Forscher haben mit KI die Sprache der Schweine entziffert
Ein Forscherteam aus Kopenhagen entschlüsselte mit KI die Sprache der Schweine. Die unterscheidet sich übrigens je nach Haltungsform.
Ein bahnbrechendes Forschungsprojekt aus Kopenhagen hat mithilfe moderner künstlicher Intelligenz (KI) die Kommunikationsweisen von Schweinen entschlüsselt. Die Wissenschaftler entdeckten, dass die Sprache der Schweine komplex ist und stark von den Bedingungen ihrer Haltung beeinflusst wird.
Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) beleuchtet diese Ergebnisse in seinem Dokumentationsfilm „Sprechende Schweine – KI übersetzt Tiersprache“. Die Studie zeigt, wie ein speziell trainierter Algorithmus Gefühlszustände von Schweinen mit einer Genauigkeit von 92 Prozent identifizieren kann. Dr. Elodie Mandel-Briefer, eine führende Biologin des Teams, erklärt: „Inzwischen verstehen wir besser, was Schweine über ihre Gefühle sagen.“
Übrigens: An der University of Michigan haben Forscher an der „Übersetzung“ von Hundebellen gearbeitet.
Kommunikation unter Ferkeln
Dr. Avelyne Villain, eine Bioakustikerin im Team, beobachtete, wie Ferkel ihre Freunde mit spezifischen Lauten begrüßen. „Sie grüßen sich sogar ganz persönlich!“, so Villain. Diese Entdeckungen zeigen, dass Schweine eine hochentwickelte Form der Kommunikation nutzen, die bisher unterbewertet wurde.
Wenn Ferkel ihre Freunde wiedertreffen, geben sie diesen Gruß von sich. Und wenn sie aufgeregt sind oder frustriert, kommt ein Hochfrequentruf.
Dr. Avelyne Villain
Das Team konnte mindestens 19 verschiedene Lautabstufungen bei den untersuchten Schweinen identifizieren. Diese Vielfalt an Lauten variiert je nach emotionaler Lage der Tiere. Zudem wurde eine Art Gesichtserkennung genutzt, um den physischen Zustand der Tiere zu beurteilen und zu verstehen, ob ein Tier beispielsweise unter Stress steht.
Einfluss der Haltungsbedingungen
In Deutschland werden jährlich 43,8 Millionen Schweine gehalten, viele davon unter beengten Bedingungen. Die Studie untersuchte erstmalig, welche Auswirkungen verschiedene Haltungsformen auf das Wohlbefinden der Tiere haben. „Die monatelange Analyse der Tonaufnahmen, um sie den richtigen Tieren zuzuordnen, war eine der größten Herausforderungen“, erklärt ein weiterer Forscher.
Die Ergebnisse waren eindeutig: Stress beeinträchtigt nicht nur das Wohlbefinden der Schweine, sondern führt auch zu gesundheitlichen Problemen und minderwertigerem Fleisch. Eiken Struve, ein an der Studie beteiligter Bauer, stimmt dem ebenfalls zu.
Ein gesunder Tierbestand ist im Grunde das A und O für eine erfolgreiche Schweineproduktion. Jede Krankheit kostet Energie, kostet am Ende des Tages Leistung, kostet Futter und kostet am Ende auch Geld. Und sie kostet logischerweise auch Tierwohl.
Eiken Struve
Freilandhaltung führt zu Glück
Die Wissenschaftler haben über Monate hinweg erforscht, ob und wie sich die Haltungsform auf das Wohlbefinden der Schweine auswirkt. In konventionellen Betrieben haben Schweine minimal 0,65 Quadratmeter Platz, während es in Biobetrieben immerhin 2,3 Quadratmeter sind.
Was die Art der Betriebe angeht, so stehen Freilandbetriebe an erster Stelle. Sie zeigen die besten Ergebnisse in Bezug auf die Klassifizierung. Es gibt sehr wenig Stresslaute und eine Menge glückliches Grunzen.
Dr. Elodie Mandel-Briefer
Was du dir merken solltest:
- Ein Forscherteam aus Kopenhagen hat mithilfe künstlicher Intelligenz die komplexe Sprache der Schweine entschlüsselt, wodurch ein tiefgreifenderes Verständnis ihrer Gefühle und sozialen Interaktionen ermöglicht wird.
- Laut der Studie haben die Haltungsbedingungen einen direkten Einfluss auf das Wohlbefinden der Schweine, wobei Freilandhaltung zu deutlich weniger Stress und mehr Zufriedenheit führt.
- Durch die Analyse von Tonaufnahmen und den Einsatz von Gesichtserkennungstechnologie konnten die Forscher feststellen, dass Stress das Tierwohl beeinträchtigt und sich negativ auf die Gesundheit und Fleischqualität auswirkt.
Die Dokumentation „Sprechende Schweine – KI übersetzt Tiersprache“ steht übrigens in der ARD Mediathek zur Ansicht bereit.
Bild: © Vecteezy
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