Tödlicher Pilz: Wie Forscher die Banane vor dem Aussterben retten wollen
Ein aggressiver Pilz bedroht die Cavendish-Banane weltweit, was weitreichende Auswirkungen auf den Anbau und die Versorgung mit der beliebten Frucht hat.
Ein aggressiver Pilz namens „Fusarium oxysporum forma specialis cubense“ bedroht die weltweit beliebte und wirtschaftlich bedeutendste Bananensorte Cavendish. Der Pilz verursacht, dass die Blätter der Banane zunächst welken, die Früchte ungenießbar werden und die Pflanze schließlich komplett abstirbt. In Deutschland verzehrt jeder Mensch durchschnittlich 11 Kilogramm Bananen pro Jahr, was die Popularität der Frucht unterstreicht.
Frank Rasche, Experte am Institut für Tropische Agrarwissenschaften der Universität Hohenheim, erklärt laut Tagesschau, dass der Pilz über die Wurzeln in die Pflanze eindringt und die Zellen zerstört. Er betont, dass es unmöglich ist, den Pilz vollständig auszurotten, da er, einmal im Boden eingenistet, bis zu fünfzig Jahre dort verbleibt. Dadurch entstehen in betroffenen Gebieten langfristig unbrauchbare Anbauflächen.
Eine existenzielle Bedrohung
In Teilen von Afrika und Asien hat die Banane den Status eines Grundnahrungsmittels, ähnlich wie die Kartoffel in Deutschland. Ein Aussterben der Bananen hätte daher schwerwiegende Folgen für die dortige Bevölkerung und die Arbeiter in den Anbaugebieten. Forscher suchen seit über 70 Jahren nach einem wirksamen Gegenmittel gegen den Pilz, aber ein Durchbruch blieb bisher aus.
Der Pilz stellt keine neue Bedrohung dar; bereits in den 1950er Jahren zerstörte er frühere Bananensorten wie die Gros Michel. Die aktuelle Bedrohung geht von der vierten Variante des Pilzes aus, die als Tropical Race 4 (TR4) bekannt ist. Trotz der Gefahr sieht Rasche jedoch keine vollständige Ausrottung der Banane: „Es wird nie zu 100 Prozent Ausfall kommen“, beruhigt er.
Neue Hoffnung durch US-Forschung
Eine neue Studie aus den USA weckt jedoch Hoffnung. Forscher identifizierten zwei Gene im Erbgut des Pilzes, die für die Produktion von Stickstoffmonoxid verantwortlich sind. Diese Substanz ermöglicht dem Pilz, in die Bananenpflanze einzudringen. Indem sie diese Gene entfernen, könnten sie möglicherweise die Ausbreitung des Pilzes stoppen.
Rasche weist jedoch darauf hin, dass diese Methode im Labor zwar vielversprechend ist, ihre Umsetzung in der freien Natur jedoch schwierig bleibt. Der Pilz verbreitet sich bereits weltweit, und es erscheint fraglich, ob eine genetische Veränderung aller vorhandenen Pilzstämme realistisch ist.
Alternative Ansätze zur Rettung der Banane
Forschende setzen auch auf den verstärkten Anbau von Mischkulturen, um die Anfälligkeit der Bananenplantagen für den Pilz zu verringern. Monokulturen machen Pflanzen besonders anfällig für Krankheiten. Zudem betonen Experten die Bedeutung von sauberem Wasser, um eine Ausbreitung des Pilzes durch verunreinigtes Wasser zu verhindern.
Ein weiterer vielversprechender Ansatz kombiniert Bananenpflanzen mit stickstofffixierenden Pflanzen wie Bohnen. Studien zeigen, dass diese Pflanzen die Entwicklung von Pilzen, insbesondere von Fusarien, hemmen. Rasche und sein Team forschen an dieser Methode, die möglicherweise eine praktikable Lösung für den zukünftigen Anbau von Bananen darstellt.
Was du dir merken solltest:
- Der aggressive Pilz Fusarium oxysporum forma specialis cubense bedroht weltweit den Anbau der beliebten Cavendish-Banane und kann langfristig unbrauchbare Anbauflächen hinterlassen.
- Obwohl Forscher seit Jahrzehnten nach einer Lösung suchen, ist es bisher nicht gelungen, den Pilz vollständig zu bekämpfen. Neue genetische Ansätze bieten zwar Hoffnung, bleiben aber in der Praxis schwer umsetzbar.
- Alternativ könnte der verstärkte Anbau von Mischkulturen und die Kombination mit stickstofffixierenden Pflanzen eine mögliche Lösung zur Rettung der Banane darstellen.
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