Wichtiger Meilenstein zum PFAS-Killer: Forscher finden Weg zur Zerstörung von Ewigkeitschemikalien
Forscher entwickeln chemische Verfahren, die giftige PFAS-Chemikalien zersetzen können. Ein Durchbruch im Kampf gegen langlebige Umweltgifte.
PFAS-Chemikalien gelten als hochgiftig und fast unzerstörbar, doch neue Forschungsergebnisse zeigen, dass clevere chemische Verfahren sie zerstören könnten. Diese Substanzen mit extrem stabilen Kohlenstoff-Fluor-Bindungen stellen eine enorme Herausforderung für die Umwelt dar. Sie finden sich in unzähligen Alltagsprodukten – von Kochgeschirr bis zu wasserabweisenden Textilien – und können in der Natur über Jahrtausende bestehen. Eine wegweisende Entwicklung könnte nun die Wende einleiten.
Wissenschaftler haben zwei neue Ansätze entwickelt, um die unerschütterliche Kohlenstoff-Fluor-Bindung mit geringem Energieaufwand zu durchbrechen. Beide Methoden setzen auf chemische Katalysatoren und sichtbares Licht, um Reaktionen auszulösen, die PFAS entweder in harmlose Bestandteile zerlegen oder in weniger schädliche Verbindungen umwandeln. Diese vielversprechenden Ergebnisse wurden kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift Nature veröffentlicht.
Neue Methoden, um PFAS schnell zu zerstören
Die beiden neuen Verfahren könnten ein Meilenstein im Kampf gegen PFAS-Verschmutzungen sein. Garret Miyake von der Colorado State University und sein Team nutzten eine Kombination aus Licht und Katalysatoren, um PFAS-Moleküle in Wasser umzuwandeln. Ein weiteres Team um Yan-Biao Kang von der Universität für Wissenschaft und Technologie in Hefei entwickelte eine Methode, die PFAS bereits bei Temperaturen von nur 40 Grad Celsius aufspalten kann. Die Forscher sind sich einig, dass diese Fortschritte die Basis für praxistaugliche Lösungen bilden.
Jetzt müssen die Verfahren unter realen Bedingungen getestet werden. Ziel ist es, PFAS in Abwässern und belasteten Böden zu eliminieren. Besonders vielversprechend wäre die Nutzung von Sonnenlicht als Energiequelle, um den Prozess noch nachhaltiger zu gestalten.
Neue Regularien dringend nötig
Während chemische Innovationen voranschreiten, hinken gesetzliche Regelungen oft hinterher. In Europa beraten Länder wie Deutschland und die Niederlande über ein umfassendes Verbot von mehr als 10.000 PFAS-Verbindungen. Die Europäische Chemikalienagentur prüft derzeit entsprechende Vorschläge. Auch auf globaler Ebene könnten die Regelungen verschärft werden: Die Stockholmer Konvention, die sich mit langlebigen organischen Schadstoffen befasst, plant, ihre Liste der verbotenen PFAS-Typen zu erweitern.
Einige Anwendungen bleiben jedoch weiterhin erlaubt. In der Medizin und im Transportwesen sind PFAS wegen ihrer einzigartigen Eigenschaften noch unverzichtbar. Gleichzeitig arbeiten Chemiker daran, biologisch abbaubare Alternativen zu entwickeln, die die Umwelt weniger belasten.
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Sauberes Wasser: Ein wichtiger Schritt
Eine der dringendsten Maßnahmen bleibt die Vermeidung von PFAS in Trinkwasser. Bereits 2021 führte die Europäische Union erstmals Obergrenzen für PFAS-Werte ein. In den USA geht man noch weiter: Hier wurden im April 2024 extrem strenge Richtlinien eingeführt, die praktisch keine PFAS-Rückstände im Trinkwasser zulassen. Diese Maßnahmen könnten einen erheblichen Einfluss auf die öffentliche Gesundheit haben.
Die Kombination aus chemischem Fortschritt und strikteren Regelungen könnte dazu führen, dass aus Ewigkeitschemikalien bald „Niemals-Chemikalien“ werden. Dennoch bleibt viel zu tun, um eine umfassende Lösung für dieses globale Problem zu finden.
Was du dir merken solltest:
- PFAS-Chemikalien sind langlebige und giftige Stoffe. Sie kommen in vielen Alltagsprodukten vor und belasten die Umwelt seit Jahrzehnten.
- Forscher haben neue Verfahren entwickelt. Sie nutzen Licht und Katalysatoren, um PFAS in harmlose oder weniger schädliche Stoffe zu zerlegen und zu zerstören.
- Jetzt müssen die Methoden getestet werden. Ziel ist die Reinigung von belastetem Wasser und Böden. Strengere Gesetze sind dringend nötig.
Übrigens: Eine Studie enthüllt, dass über 3.600 Chemikalien aus Lebensmittelverpackungen in menschlichen Körpern nachgewiesen wurden. Mehr dazu in unserem Artikel.
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