Mega-El-Niño: Wie ein Klima-Phänomen das größte Massensterben der Erdgeschichte auslöste
Ein Mega-El-Niño vor 252 Millionen Jahren könnte entscheidend zum größten Massensterben der Erdgeschichte beigetragen haben.
Vor etwa 252 Millionen Jahren erlebte die Erde das größte Massensterben ihrer Geschichte, bekannt als das Perm-Trias-Ereignis. Rund 75 Prozent aller Lebewesen an Land und sogar 90 Prozent aller Organismen in den Ozeanen verschwanden. Lange galten vor allem Vulkanausbrüche in Sibirien als Auslöser für dieses dramatische Ereignis, das durch massive Kohlendioxidemissionen zu einem rasanten Klimawandel führte. Doch nun rücken Wissenschaftler der University of Leeds eine neue Theorie in den Fokus: Ein Mega-El-Niño könnte eine zentrale Rolle beim Massensterben gespielt haben.
El Niño als weiterer Faktor für Massensterben
El Niño-Ereignisse, wie sie auch heute auftreten, sind klimatische Phänomene, die auf Schwankungen der Meerestemperaturen im Pazifik basieren und oft gravierende Auswirkungen auf das weltweite Wetter haben. Extreme Wetterlagen, wie Dürren oder Überschwemmungen, können dadurch ausgelöst werden. Im Perm-Trias-Zeitalter soll ein Mega-El-Niño nicht nur wenige Jahre, sondern über ein Jahrzehnt angedauert haben und damit extreme Trockenheit und im Wechsel heftige Niederschläge verursacht haben. Diese extremen Schwankungen stellten eine zu große Herausforderung für viele Arten dar, um sich anzupassen. Professor Paul Wignall von der University of Leeds betonte:
Das Klima geriet völlig aus dem Gleichgewicht, was es nahezu unmöglich machte, dass Arten sich anpassen konnten.
Professor Paul Wignall
Mega-El-Niño heizt das Klima dramatisch an
Neben den durch Vulkanausbrüche verursachten Treibhausgasen spielte der Mega-El-Niño eine entscheidende Rolle, da er das Klima zusätzlich anheizte. Laut Forschern der University of Leeds verstärkten diese langanhaltenden Wetterextreme den ohnehin schon rasanten Temperaturanstieg. Dr. Alexander Farnsworth, Wissenschaftler an der University of Bristol und Mitautor der Studie, erklärte: „Klimawandel allein kann solch ein massives Artensterben nicht erklären. Doch wenn das Klima durch Mega-El-Niños so unberechenbar wird, wird es für das Leben fast unmöglich zu überleben.“ Dies zeigte sich nicht nur in den Tropen, sondern auch in höher gelegenen Regionen, in die sich viele Arten flüchten wollten, um der Hitze zu entkommen.
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Massensterben: Nicht nur die Hitze war entscheidend
Während sich das Meer zunächst vor den größten Temperaturerhöhungen schützen konnte, traf die Erwärmung das Land wesentlich früher und heftiger. Pflanzen, die eine wesentliche Rolle in der Kohlenstoffbindung spielten und damit den CO2-Gehalt in der Atmosphäre reduzieren sollten, starben massenhaft ab. Dies verschärfte den Klimawandel weiter. Laut Dr. Yadong Sun von der China University of Geosciences war dies ein entscheidender Moment: „Die Hitze auf dem Land überschritt rasch die Anpassungsfähigkeit der meisten Lebewesen. Nur jene Arten, die sich schnell fortbewegen konnten, überlebten – und das waren nicht viele.“ Er fügte hinzu: „Die meisten Lebensformen konnten sich nicht anpassen, aber zum Glück überlebten einige wenige, ohne die wir heute nicht hier wären. Es war beinahe das Ende des Lebens auf der Erde.“
Was du dir merken solltest:
- Ein Mega-El-Niño vor 252 Millionen Jahren spielte eine zentrale Rolle beim größten Massensterben der Erdgeschichte, zusätzlich zu den bekannten Vulkanausbrüchen.
- Die extremen Wetterverhältnisse, verursacht durch den langanhaltenden El-Niño, führten zu drastischen Temperaturanstiegen und klimatischen Schwankungen, die das Überleben vieler Arten unmöglich machten.
- Das Massensterben schuf Platz für neues Leben und war ein Wendepunkt in der Evolution, obwohl nur wenige Arten in der Lage waren, die extremen Bedingungen zu überstehen.
Übrigens: Der Chicxulub-Asteroid, der das Dinosauriersterben auslöste, kam wahrscheinlich aus den äußeren Regionen des Sonnensystems. Wie genau dieser Himmelskörper die Erde traf und welche Folgen das hatte, erfährst du in unserem Artikel.
Bild: © University of Bristol and China University of Geosciences (Wuhan)