Medikament für Diabetes bremst Alterungsprozess bei Affen
Wissenschaftler haben entdeckt, dass das Diabetes-Medikament Metformin den Alterungsprozess im Gehirn von Affen um etwa sechs Jahre verlangsamen kann.

Das Medikament Metformin hat bei einer Gruppe von Javaneraffen zu einer Verjüngung geführt, insbesondere im Gehirn. © Wikimedia Commons
Wissenschaftler in China haben entdeckt, dass Diabetes-Medikament Metformin das Gehirn von Affen um sechs Jahre verjüngt hat. Dieses Medikament ist bereits für Menschen zugelassen, um Typ-2-Diabetes zu bekämpfen.
In einer 40-monatigen Studie haben Forscher der University of Chinese Academy of Sciences in Beijing die geroprotektiven Effekte von Metformin auf männliche Javaneraffen untersucht. Die Ergebnisse haben sie im Cell, einem Journal für experimentelle Biologie, veröffentlicht. Das Medikament Metformin, das in der Regel zur Behandlung von Typ-2-Diabetes angewendet wird, hat bei den untersuchten Affen den Alterungsprozess verlangsamt. Insbesondere wurden positive Effekte auf die Gehirnalterung festgestellt, die sich um rund sechs Jahre zurückgebildet haben sollen.
Die Studie nutzte eine Reihe moderner Analysemethoden wie DNA-Methylierung und Proteomanalyse, um den biologischen Alterungsprozess zu bewerten. Die Forscher entwickelten spezielle Alterungsuhren für die Affen, um die Effekte von Metformin auf den gesamten Organismus zu messen. Dabei stellten sie fest, dass das Medikament eine signifikante neuroprotektive Wirkung entfaltet hatte. Es schütze die Gehirnstruktur und verbessere die kognitive Leistungsfähigkeit, so die Wissenschaftler.

Schutz vor neuronaler Alterung
Ein zentraler Aspekt der Forschung war die Fähigkeit von Metformin, den neuronalen Alterungsprozess zu verlangsamen. Dies wurde durch die Aktivierung des Transkriptionsfaktors Nrf2 erreicht, der für seine antioxidativen Eigenschaften bekannt ist. Durch die Aktivierung dieses Faktors könne Metformin das Gehirn vor oxidativem Stress schützen und so den Abbau der Gehirnleistung verhindern. Laut der Studie habe das Medikament die Gehirnalterung in den Affen signifikant reduziert.
Ganzheitlicher Ansatz zur Altersverlangsamung
Neben den neuroprotektiven Effekten untersuchten die Forscher auch die Auswirkungen von Metformin auf andere Gewebe der Affen. Die Ergebnisse legen nahe, dass das Medikament den biologischen Alterungsprozess in verschiedenen Geweben verlangsamen könne, nicht nur dem Gehirn. Das weist auf eine systemische Verjüngung hin.
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Die Wissenschaftler betonten, dass die Physiologie von Affen der des Menschen ähnlicher sei als bei anderen Versuchstieren, was die Bedeutung der Ergebnisse für zukünftige Anwendungen bei Menschen erhöht. Die Ergebnisse könnten damit wegweisend für die Entwicklung neuer pharmakologischer Ansätze zur Verlangsamung des menschlichen Alterungsprozesses sein.
Neue Perspektiven für die Altersforschung
Die Autoren der Studie planen langfristige Untersuchungen, um die Effekte von Medikamenten auf den Alterungsprozess besser zu verstehen. Während frühere Studien bereits Hinweise auf die potenziellen Vorteile von Metformin geliefert haben, sei die aktuelle Studie die erste umfassende Untersuchung, die die Effekte des Medikaments auf Affen über einen längeren Zeitraum hinweg analysierte. Die Forscher betonen daher, dass zunächst weitere Studien notwendig sein werden. Noch verstehen Wissenschaftler nicht die genauen Mechanismen, durch die Metformin das Altern verlangsamt.
Was du dir merken solltest:
- In einer 40-monatigen Studie mit Affen entdeckten Wissenschaftler, dass das Diabetes-Medikament Metformin den Alterungsprozess des Gehirns um etwa sechs Jahre verlangsamt hat.
- Die Forscher stellten fest, dass Metformin eine neuroprotektive Wirkung durch die Aktivierung des antioxidativen Transkriptionsfaktors Nrf2 zeigte.
- Die Ergebnisse der Studie könnten laut den Forschern wegweisend für zukünftige pharmakologische Ansätze zur Verlangsamung des Alterungsprozesses beim Menschen sein, da die Physiologie von Affen der des Menschen ähnlicher ist als bei anderen Versuchstieren.
Bild: © Wildan ardani via Wikimedia unter CC BY-SA 4.0
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