Hurrikans werden immer stärker: Wie der Klimawandel die Naturgewalt antreibt
Der Klimawandel verstärkt Hurrikans. Wärmere Ozeane führen zu intensiveren Stürmen und mehr Niederschlägen, zeigen wissenschaftliche Studien.
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass der Klimawandel die Intensität von Hurrikans wie Hurrikan Helene verstärkt. Besonders die Erwärmung der Ozeane spielt dabei eine entscheidende Rolle. „Diese Hurrikans werden größer und stärker, und das liegt an einem einfachen Energietransfer“, erklärte Claudia Benitez-Nelson, Klimawissenschaftlerin an der University of South Carolina, gegenüber The Hill. Der Bericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaveränderungen (IPCC) zeigt, dass mit steigenden Temperaturen auch die Zahl der besonders intensiven Hurrikans, wie jene der Kategorie 4 und 5, zunehmen wird.
Klimawandel macht Hurrikans stärker
Der Mechanismus dahinter ist einfach: Ein wärmerer Planet bedeutet, dass mehr Energie vom Ozean in die Atmosphäre übertragen wird. Dies beschleunigt die Entstehung und Verstärkung von Hurrikans. Tom Knutson, leitender Wissenschaftler am Geophysical Fluid Dynamics Laboratory der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), sagte gegenüber The Hill, dass bereits bei einer Erderwärmung von 2 Grad Celsius die maximalen Windgeschwindigkeiten eines Hurrikans um etwa 5 Prozent zunehmen könnten.
Zusätzlich zu den steigenden Windgeschwindigkeiten führt der Klimawandel auch dazu, dass Hurrikans mehr Niederschläge mit sich bringen. Jeder Temperaturanstieg der Meeresoberfläche um 1 Grad Celsius führt laut Knutson zu einer Erhöhung der Regenmenge während eines Sturms um durchschnittlich 7 Prozent.
Schnellere Verstärkung der Stürme
Die Hurrikans werden aufgrund des Klimawandels nicht nur stärker, sondern auch schneller intensiver werden, so Benitez-Nelson. Hurrikan Helene beispielsweise stieg innerhalb von weniger als 24 Stunden von einem Sturm der Kategorie 1 zu einem Sturm der Kategorie 4 auf – aufgrund ungewöhnlich warmer Wassertemperaturen. So bleibt den Menschen immer weniger Zeit, um sich auf die Auswirkungen vorzubereiten. Mindestens 44 Menschen sind durch Hurrikan Helene ums Leben gekommen, melden die US-Medien am Samstag,
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Auch die steigenden Niederschlagsmengen spielen eine große Rolle bei der Zerstörungskraft von Hurrikans. „Die Luft kann mehr Feuchtigkeit halten als früher, was zu intensiveren Regenfällen führt“, erklärte Knutson. Das Modellieren der Folgen solcher Erwärmungen zeigt, dass die Auswirkungen verheerend sein könnten, vor allem in Regionen, die nicht an Hurrikans gewöhnt sind.
Wie entstehen Hurrikans?
Hurrikans entstehen unter bestimmten Bedingungen, die vor allem durch warmes Ozeanwasser geprägt sind. Damit sich ein Hurrikan entwickeln kann, muss die Meerestemperatur mindestens 26,5 Grad Celsius erreichen. Die Wärme der Sonne bringt das Meerwasser dazu, zu verdunsten. Dadurch entsteht eine große Menge warmer, feuchter Luft, die nach oben steigt. Diese aufsteigende Luft erzeugt einen Sog, der immer mehr Luft aus der Umgebung anzieht. Diese Luft erwärmt sich ebenfalls und steigt auf, wodurch eine riesige Gewitterwolke über dem Ozean entsteht. Durch die Erdrotation beginnt diese Wolkenmasse, sich zu drehen, und bildet ein Tiefdruckgebiet. Ozeanwinde treiben den entstehenden Sturm voran, während er weiterhin Energie aus dem warmen Meer bezieht. Trifft der Sturm auf kälteres Wasser oder Land, verliert er seine Energiequelle und schwächt sich ab.
Die Temperatur allein reicht nicht aus, damit ein Hurrikan entstehen kann. Laut Welt der Physik spielen drei weitere Faktoren eine entscheidende Rolle: wenig Wind, Gewitterwolken und der richtige Breitengrad. Starke Winde, wie etwa der Passat, verhindern die Bildung von Hurrikans, da sie die entstehenden Wolkentürme einfach verwehen. Damit sich ein Hurrikan entwickeln kann, muss also neben der Wärme des Ozeans auch eine schwache Windströmung herrschen, die es den Wolken ermöglicht, sich stabil aufzubauen und weiter zu verstärken.
Mehr Regen, mehr Zerstörung
Neben der direkten Auswirkung des Klimawandels auf die Stürme selbst kombiniert sich dieser Effekt oft mit anderen Klimaphänomenen, wie dem Anstieg des Meeresspiegels, was die Schäden verstärkt. „Unser Ozean ist bereits gestiegen, und wenn dann noch ein Hurrikan auftritt, ist der Wasserstand durch den Sturmflut-Effekt noch höher“, warnte Jennifer Collins, Professorin für Geowissenschaften an der University of South Florida. Sie erklärte weiter, dass dies insbesondere in dicht besiedelten Küstenregionen verheerende Folgen haben könnte.
Die zunehmende Intensität von Hurrikans und der steigende Meeresspiegel führen dazu, dass viele Menschen vor allem wegen der hohen Windgeschwindigkeiten fliehen. Jennifer Collins warnte jedoch gegenüber The Hill, dass dabei die Gefahr schwerer Überschwemmungen oft unterschätzt wird, obwohl diese genauso verheerend sein können.
Was du dir merken solltest:
- Der Klimawandel verstärkt Hurrikans, indem wärmere Ozeane mehr Energie in die Stürme leiten und diese intensiver machen.
- Steigende Temperaturen führen nicht nur zu höheren Windgeschwindigkeiten, sondern auch zu stärkeren Regenfällen während der Stürme.
- Hurrikans entwickeln sich besonders schnell in warmen Ozeanen bei schwachen Winden, was den betroffenen Gebieten oft weniger Vorbereitungszeit lässt.
Übrigens: Nach dem verheerenden Hurrikan „Maria“ änderte sich das Verhalten von Rhesusaffen auf einer Insel vor Puerto Rico überraschend. Statt aggressiver zu werden, wurden die Tiere sozialer und toleranter – mehr dazu in unserem Artikel.
Bild: © NASA via Wikimedia unter Public Domain
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