Forscher machen auf Google Earth einzigartige Entdeckung im australischen Outback

Gewaltige Zerstörung in Australiens Outback: Google Earth half Forschern bei der Entdeckung eines seltenen Phänomens.

Tornado Google Earth

Eine Schneise der Zerstörung mitten im australischen Outback, festgehalten auf Google Earth. © Google Earth

Ein Höhlenforscher hat mit Google Earth eine ungewöhnliche Entdeckung im Outback von Australien gemacht: Eine 11 Kilometer lange „Narbe“, die sich durch die Nullarbor-Ebene zieht. Forscher haben inzwischen herausgefunden, was es damit auf sich hat. 

Der Wissenschaftler Matej Lipar, Leiter des Departments of Physical Geography an der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste (ZRC SAZU), hat sich in einer Studie mit dem Phänomen beschäftigt. Die komplette Studie veröffentlichte er im Journal of Southern Hemisphere Earth Systems Science (JSH ESS).

Zufallsfund auf Google Earth

Der Fund stammt von einem Höhlenforscher. Er durchsuchte die Satellitenbilder von Google Earth nach Karstformationen, die in der Region aufgrund des kalkhaltigen Bodens häufig vorkommen. Doch stattdessen stieß er auf eine auffällige Spur, die sich wie eine Narbe durch die Landschaft zog. Das brachte ihn und ein Netzwerk von Forschern auf die Spur eines Naturphänomens, wie Lipar in The Conversation berichtet.

Die Narbe, deutlich sichtbar in der sonst trockenen und kargen Landschaft der Nullarbor-Ebene, wurde als Folge eines Tornados identifiziert. Anschließende Untersuchungen vor Ort bestätigten dies. Dank Satellitenaufnahmen, die über mehrere Jahre hinweg gemacht wurden, konnten die Forscher sogar den genauen Zeitraum des Tornados bestimmen: Dieser fegte zwischen dem 16. und 18. November 2022 durch die Landschaft, in einer Periode intensiver Regenfälle und dichter Bewölkung. Auffällige blaue Kreise in der Nähe der Narbe, die auf stehendes Wasser hindeuteten, stützen diese Vermutungen.

Tornados in Australien: Selten, aber zerstörerisch

Tornados sind weltweit bekannt für ihre zerstörerische Kraft. In Australien treten sie seltener auf als beispielsweise in den USA: Die Great Plains sind als „Tornado Alley“ berüchtigt. Dennoch gibt es auch in Australien eine dokumentierte Geschichte von Tornados, die bis ins Jahr 1795 zurückreicht, als der erste Wirbelsturm von Siedlern nahe Sydney beobachtet wurde. Seitdem wurden immer wieder Tornados verzeichnet, darunter ein Sturm im Jahr 2013 in Victoria, der Windgeschwindigkeiten von bis zu 300 km/h erreichte.

Auch der Tornado, der die Nullarbor-Narbe hinterließ, gehört zu den stärkeren seiner Art. Forscher stufen ihn in die Kategorien F2 bis F3 ein, was bedeutet, dass er Windgeschwindigkeiten von mindestens 200 km/h erreichte. Zum Vergleich: Tornados dieser Stärke können massive Bäume entwurzeln, Gebäude zerstören und Fahrzeuge durch die Luft schleudern. Laut Lipar dauerte er zwischen sieben und 13 Minuten an und bewegte sich von Westen nach Osten. Das stimmt auch mit einer starken Kaltfront überein, die zu dieser Zeit über die Region zog.

Ein Tornado mit bleibenden Spuren

Die Narbe selbst ist ein beeindruckendes Zeugnis der Naturgewalt. Sie erstreckt sich über eine Länge von 11 Kilometern und eine Breite von 160 bis 250 Metern. Diese Größe und die sichtbaren Muster machen sie zu einer seltenen Entdeckung. Besonders auffällig ist, dass die Spur auch 18 Monate nach dem Ereignis noch deutlich erkennbar ist. In der trockenen Nullarbor-Ebene wächst die Vegetation nur langsam, sodass die Erosion durch den Tornado bisher kaum verdeckt wurde.

Auch wenn der Tornado keine bewohnten Gebiete traf, hat er die Landschaft nachhaltig verändert. Der Boden wurde aufgewühlt, Pflanzen wurden entwurzelt und der Verlauf des Sturms ist in der Landschaft tief eingegraben. Solche Spuren liefern Wissenschaftlern wertvolle Einblicke in die Dynamik von Tornados und helfen dabei, zukünftige Wetterereignisse besser vorherzusagen.

Was du dir merken solltest:

  • Forscher entdeckten mit Google Earth in Australien eine 11 Kilometer lange Tornado-Spur in der Nullarbor-Ebene, die im November 2022 entstand.
  • Der Tornado erreichte Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h und veränderte die Landschaft dauerhaft.
  • Spuren wie diese helfen dabei, Tornado-Dynamiken besser zu verstehen und zukünftige Wetterphänomene zu analysieren.

Übrigens: Ein weiteres Beispiel, wie die Google-Technologie hilft, ist der Einsatz von Millionen Smartphones, um die Ionosphäre zu vermessen. Damit könnte der Konzern die GPS-Ortung weltweit deutlich präziser machen. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Google Earth (Screenshot)

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