Forscher finden Hinweise auf Magma in der Eifel: Neue Daten offenbaren vulkanisches Risiko

Seismik-Experten entdecken in der Eifel Anzeichen für Ansammlungen von Magma. Jetzt soll untersucht werden, was das für die Region bedeutet.

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Einen Vulkanausbruch hat es in der Eifel schon lange nicht gegeben, doch das könnte sich in Zukunft noch ändern. © Unsplash

Forscher haben mithilfe moderner seismischer Bildgebung Hinweise auf aktives Magma unter der Eifel entdeckt. Das Ergebnis basiert auf der erneuten Analyse von Daten, die bereits 1987 im Rahmen des deutschen Seismik-Programms DEKORP erhoben wurden. Dabei stießen Wissenschaftler auf stark reflektierende Strukturen, die sich in Tiefen von 10 bis 30 Kilometern befinden.

Bei seismischen Untersuchungen wird der Untergrund mithilfe von Schallwellen erkundet. Aus den reflektierten Schallwellen lassen sich Erkenntnisse über dessen Beschaffenheit gewinnen. Dabei fanden die Forscher Hinweise auf flüssiges Magma oder mit Gas durchsetzte Gesteinszonen. Besonders auffällig waren Signale mit invertierten Amplituden, die für das Vorhandensein von geschmolzenem Material sprechen.

Seismische Hinweise auf Magmaschichten

Die Ergebnisse stammen aus Untersuchungen des sogenannten West-Eifel-Vulkanfelds. Dort haben bereits in der Vergangenheit rund 70 Ausbrüche stattgefunden, der jüngste von ihnen vor etwa 11.000 Jahren am Ulmener Maar. Trotz dieser langen Ruhephase vermuten Wissenschaftler, dass es noch aktive vulkanische Prozesse in der Region gibt.

Einer Studie zufolge, die in der Fachzeitschrift Geophysical Research Letters veröffentlicht wurde, hat man neben Reflektoren in der Erdkruste auch Anzeichen von Aufstiegswegen für Magma aus dem oberen Erdmantel entdeckt. Diese reichen bis in eine Tiefe von rund 31 Kilometern und könnten auf eine wiederholte Anreicherung von Magma hinweisen.

Vulkanische Aktivität tief im Untergrund

Die analysierten Daten zeigten unter anderem sogenannte „Sills“, also horizontale Magmaansammlungen. Diese erscheinen in den Bildern als linsenförmige Zonen, die sich teils mehrere Kilometer weit erstrecken. An einigen Stellen weisen die Aufnahmen auch auf mögliche Gasspeicher hin. Laut den Forschern könnten diese Ansammlungen bis zu 10 Prozent geschmolzenes Basalt enthalten oder auch mit CO2 angereichert sein.

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Solche Magmazonen sind laut den Autoren der Studie zwar typisch für andere vulkanische Gebiete wie Tibet oder die Region Campi Flegrei, wurden in der Eifel bisher jedoch kaum nachgewiesen. Eine genaue Überwachung ist angesichts der Präsenz dieser Strukturen von großer Bedeutung. Die reflektierenden Schichten ziehen sich bis zur sogenannten Moho-Grenze – der Grenze zwischen Erdkruste und Erdmantel. Diese befindet sich in der Region in rund 31 Kilometern Tiefe.

Komplexe Zusammensetzung des Untergrunds

Die Bilder zeigen nicht nur vulkanische Strukturen, sondern auch geologische Besonderheiten, die aus früheren Vulkanausbrüchen stammen. Besonders der Bereich um das Hochkelberg-Vulkangebiet fällt durch eine „transparente Zone“ auf, die kaum Reflexionen liefert. Diese Region könnte laut Studien auf frühere Magmaintrusionen hindeuten, deren feinkörniges Gestein kaum seismische Wellen reflektiert.

Ein mögliches Wiedererwachen von Vulkanausbrüchen in Mitteleuropa würde eine erhebliche Gefahr darstellen, mit dem Potenzial für schwerwiegende Auswirkungen, z. B. auf den Flugverkehr.

S. Vattioni und weitere Autoren, Studie

Die Forscher interpretieren diese Zone als „magmatischen Mush“ – eine Mischung aus geschmolzenem Gestein, Gas und festem Material. Gleichzeitig befinden sich oberhalb dieses Bereichs Schichten mit starker Reflexion, die eine Art magmatische Kappe bilden könnten.

Die Eifel weist eine lange vulkanische Geschichte auf. Neben den jüngeren vulkanischen Ereignissen aus dem Quartär zeugen auch tertiäre Magmakammern in rund zehn Kilometern Tiefe von früheren vulkanischen Phasen. Die Erkenntnisse zur aktuellen Magmaaktivität könnten wichtige Hinweise auf deren zukünftige Entwicklung liefern.

Was du dir merken solltest:

  • Forscher entdeckten anhand bereits bestehender Daten aus dem DEKORP-Programm und mithilfe seismischer Bildgebung Hinweise auf aktives Magma in der Eifel.
  • Die Untersuchungen zeigen horizontale Ansammlungen von Magma und mögliche Gasspeicher in Tiefen von bis zu 31 Kilometern.
  • Die Ergebnisse deuten auf potenzielle vulkanische Prozesse und erfordern eine intensivere Überwachung zur Risikoeinschätzung.

Bild: © Unsplash

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