Sind wir nicht allein? Neue Studie zeigt, dass Leben auf fernen Planeten möglich sein könnte
Gesteinsplaneten um M-Zwergsterne könnten stabile Atmosphären und Wasser haben. Eine Studie macht Hoffnung auf außerirdisches Leben.
Die Frage, ob wir alleine im Universum sind, bewegt die Menschheit seit Jahrhunderten. Nun hat die Suche nach Leben jenseits der Erde einen faszinierenden neuen Impuls erhalten. Forscher der University of Washington haben Hinweise darauf gefunden, dass Gesteinsplaneten, die kleine Sterne – sogenannte M-Zwergsterne – umkreisen, stabile Atmosphären entwickeln könnten. Solche Atmosphären sind eine Grundvoraussetzung für flüssiges Wasser – und damit auch für Leben.
Besonders interessant ist dabei das TRAPPIST-1-System, ein Planetensystem etwa 40 Lichtjahre von der Erde entfernt. Es besteht aus sieben erdähnlichen Planeten, von denen einige in der sogenannten habitablen Zone liegen. Diese Zone bietet moderate Temperaturen, bei denen Wasser flüssig bleiben könnte. Laut der Studie, die im Fachjournal Nature Communications veröffentlicht wurde, ist das Potenzial für lebensfreundliche Bedingungen größer, als viele bislang angenommen haben.
Das James-Webb-Teleskop liefert entscheidende Einblicke
Seit seiner Inbetriebnahme 2021 hat das James-Webb-Weltraumteleskop die Erforschung von Exoplaneten revolutioniert. Es erlaubt Forschern, die Atmosphären weit entfernter Planeten zu analysieren. Besonders die Planeten des TRAPPIST-1-Systems stehen dabei im Fokus. Erste Ergebnisse zeigen, dass die heißeren, dem Stern näheren Planeten keine nennenswerten Atmosphären besitzen. Doch für die gemäßigten Planeten in größerer Entfernung bleibt die Tür offen.
„Eine der spannendsten Fragen der Exoplanetenforschung ist, ob Gesteinsplaneten um M-Zwergsterne Atmosphären aufrechterhalten können, die Leben ermöglichen“, erklärt Joshua Krissansen-Totton, Hauptautor der Studie und Wissenschaftler an der University of Washington. Die Ergebnisse seines Teams zeigen, dass Planeten in größerer Entfernung durchaus eine stabile Atmosphäre entwickeln könnten – eine überraschende Wendung in der Debatte um die Lebensfreundlichkeit von Planeten.
Wie entstehen stabile Atmosphären?
Um das Rätsel zu lösen, simulierten die Forscher die Entwicklung eines Gesteinsplaneten über Millionen Jahre. Sie modellierten, wie sich die Atmosphäre während der Entstehung und Abkühlung des Planeten verändert. Dabei entdeckten sie, dass Wasserstoff, eines der leichtesten Gase, zunächst ins All entweicht. Auf Planeten, die sich weiter vom Stern entfernt befinden, reagiert dieser Wasserstoff jedoch mit Sauerstoff und Eisen im Planeteninneren. Das Ergebnis: Es bilden sich Wasser und schwerere Gase wie Kohlendioxid, die eine langlebige und stabile Atmosphäre schaffen könnten.
Für die Planeten in der habitablen Zone des TRAPPIST-1-Systems bedeutet das, dass sie flüssiges Wasser und möglicherweise ein angenehmes Klima bieten könnten. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die gemäßigten Planeten in diesem System besondere Aufmerksamkeit verdienen“, betont Krissansen-Totton.
Was die Forschung besonders macht
Das Besondere an der Studie: Sie zeigt, wie entscheidend es ist, bestehende Technologien wie das James-Webb-Teleskop optimal zu nutzen. Das Teleskop ist zwar auf wenige Planetensysteme beschränkt, liefert aber präzise Einblicke in deren Eigenschaften. Diese Informationen sind für die Suche nach Leben von unschätzbarem Wert. So könnten die Planeten des TRAPPIST-1-Systems die ersten Hinweise darauf liefern, ob Leben außerhalb der Erde existiert.
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Laut dem Forschungsteam der University of Washington ist es wichtig, die habitablen Zonen solcher Systeme genauer zu untersuchen. „Angesichts des großen Interesses an außerirdischem Leben sollten wir die vorhandenen Möglichkeiten nutzen, um mehr über diese Planeten zu erfahren“, sagt Krissansen-Totton.
Ein Schritt näher zur Beantwortung der großen Frage
Die Ergebnisse der Studie geben der jahrhundertealten Frage, ob wir allein im Universum sind, eine neue Dimension. Sie zeigen, dass lebensfreundliche Bedingungen auch auf scheinbar unwahrscheinlichen Planeten entstehen können – eine Entdeckung, die nicht nur Forscher, sondern auch alle, die den Blick in den Nachthimmel richten, zum Träumen bringt.
Die Suche nach außerirdischem Leben hat damit nicht nur einen neuen Ansatzpunkt, sondern auch eine klare Botschaft: Die Antwort könnte näher sein, als wir denken. Die Planeten im TRAPPIST-1-System bleiben ein lohnendes Ziel – und mit jeder neuen Erkenntnis rückt die Möglichkeit, Leben außerhalb der Erde zu finden, ein Stück näher.
Was du dir merken solltest:
- Gesteinsplaneten um M-Zwergsterne könnten stabile Atmosphären bilden, die flüssiges Wasser und damit lebensfreundliche Bedingungen ermöglichen.
- Das TRAPPIST-1-System, rund 40 Lichtjahre entfernt, gilt mit seinen sieben erdähnlichen Planeten als vielversprechendes Ziel für die Suche nach Leben.
- Mithilfe des James-Webb-Teleskops konnten Forscher zeigen, dass gemäßigte Planeten in der habitablen Zone besondere Aufmerksamkeit verdienen.
Übrigens: Ein Vater-Tochter-Duo hat ein mysteriöses „Alien-Signal“ entschlüsselt – ein Experiment, das Wissenschaft und Kunst vereint. Mehr dazu in unserem Artikel.
Bild: © NASA/JPL-Caltech via Wikimedia unter Public Domain