Atemwegserkrankungen drastisch reduziert: Wie Regenwaldschutz Leben im Amazonas rettet

Regenwaldschutz schützt Menschenleben: Forscher zeigen, wie weniger Brandrodung Krankheiten reduziert und Leben rettet.

Regenwaldschutz geht über Umweltschutz hinaus: Er bewahrt Artenvielfalt, bremst den Klimawandel und verbessert die Gesundheit der Menschen vor Ort. © Wikimedia

Regenwaldschutz geht über Umweltschutz hinaus: Er bewahrt Artenvielfalt, bremst den Klimawandel und verbessert die Gesundheit der Menschen vor Ort. © Wikimedia

Regenwaldschutz rettet Leben. Das ist nicht nur ein starkes Argument für die Umwelt, sondern auch für die Menschen, die dort leben. Eine Studie der Universität Bonn und der Universidade Federal de Minas Gerais in Brasilien zeigt, dass weniger Brandrodung zu sauberer Luft führt – und damit zu weniger Krankheiten. „Unsere Untersuchung zeigt, dass Waldschutzmaßnahmen die Gesundheit der Menschen in betroffenen Gebieten deutlich verbessern“, erklärt Yannic Damm, einer der Autoren der Studie, in einer Pressemitteilung. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse in der Fachzeitschrift Nature Communications, Earth & Environment. Sie zeigen erneut, wie eng Umwelt- und Gesundheitsschutz zusammenhängen.

Brandrodung macht Menschen krank

Im Amazonasgebiet wurden allein im Jahr 2019 fast 70.000 Quadratkilometer Regenwald durch Brände vernichtet. Das entspricht etwa der Fläche Bayerns. Diese Brände sind nicht natürlichen Ursprungs. Großgrundbesitzer und Landräuber legen sie absichtlich, um Weide- und Ackerflächen zu schaffen. Dabei entsteht Feinstaub, der nicht nur die Luftqualität verschlechtert, sondern auch der Gesundheit der Menschen schadet.

Der Rauch gilt als Hauptauslöser für Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Besonders in der Region des Amazonas, wo die Luft durch das feuchte Klima normalerweise sauber bleibt, haben diese Brände gravierende Folgen.

Soja-Moratorium als Vorbild

Um diese Probleme zu bekämpfen, wurden ab 2006 mehrere Schutzmaßnahmen für das sogenannte Amazonas-Biom eingeführt. Dieses Gebiet folgt den ursprünglichen Grenzen des Regenwaldes und steht unter besonderem Schutz. Eine der bekanntesten Maßnahmen ist das Soja-Moratorium. Es verpflichtet Unternehmen weltweit, kein Soja mehr von frisch gerodeten Flächen zu kaufen. Laut Yannic Damm hat das die Abholzung spürbar reduziert: „Das Moratorium zeigt, wie effektiv gezielte Regelungen sein können.“

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Für die Studie verglichen die Forscher Gemeinden innerhalb der Biom-Grenzen mit benachbarten Regionen, in denen diese Maßnahmen nicht gelten. Dabei lag der Fokus auf der Luftqualität und deren Auswirkungen auf die Gesundheit.

Saubere Luft rettet Leben

Die Ergebnisse sprechen eine klare Sprache: In den geschützten Gebieten sank die Feinstaubkonzentration nach 2006 um fast sieben Prozent stärker als in den ungeschützten Regionen. Diese saubere Luft rettet Menschenleben. Jährlich könnten so etwa 680 Todesfälle verhindert werden, schätzen die Forscher. Besonders in einer Region mit vier Millionen Einwohnern mache sich das deutlich bemerkbar. „Die Eindämmung der Regenwaldzerstörung wirkt nicht nur langfristig, sondern sofort“, sagt Prof. Dr. Jan Börner von der Universität Bonn. „Sie verbessert die Lebensqualität und schützt die Menschen vor Ort.“

Gesundheit als Schlüsselargument

Die Studie zeigt eindrucksvoll, wie eng Umweltschutz und Gesundheit verknüpft sind. Der Schutz des Regenwaldes bewahrt nicht nur die Artenvielfalt und bremst den Klimawandel. Er sorgt auch dafür, dass weniger Menschen an den Folgen verschmutzter Luft leiden. Maßnahmen wie das Soja-Moratorium könnten deshalb auch in anderen Regionen eine Vorbildfunktion übernehmen. Denn wo der Regenwald lebt, leben auch die Menschen besser.

Was du dir merken solltest:

  • Regenwaldschutz senkt Feinstaubbelastung: Maßnahmen wie das Soja-Moratorium reduzieren Brandrodungen und verbessern dadurch die Luftqualität in den betroffenen Regionen erheblich. 
  • Weniger Krankheiten und Todesfälle: Die saubere Luft verringert Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wodurch jährlich rund 680 Menschenleben gerettet werden können. 
  • Mehr als nur Umweltschutz: Regenwaldschutz verbindet den Erhalt der Artenvielfalt und den Klimaschutz mit direktem Nutzen für die Gesundheit der lokalen Bevölkerung. 

Übrigens: Feinstaub aus verschmutzter Luft erhöht auch das Risiko für Ekzeme deutlich. Die winzigen Partikel durchbrechen die Hautbarriere und lösen Entzündungen aus. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Beyond The Ultimate Llc Race Director Wes Crutcher via Wikimedia unter CC BY 3.0

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