Zukunft der Fernwärme: Deutschlands größte Seewärmepumpe geplant
Die Cottbuser Stadtwerke planen mit Deutschlands größter Seewärmepumpe eine Vorreiterrolle in der Erzeugung erneuerbarer Energie einzunehmen.
Cottbus steht vor einer bedeutenden Wende in der Fernwärmeversorgung: Die Stadtwerke planen, mindestens 40 Prozent des städtischen Fernwärmebedarfs durch eine Seewärmepumpe zu decken, die im Cottbuser Ostsee installiert werden soll.
Dies gab der Stadtwerke-Chef Vlatko Knezevic laut FOCUS online bekannt. Die Installation dieser Seewärmepumpe, die eine Kapazität von 35 Megawatt haben wird, könnte bis 2030 abgeschlossen sein, wenn die Planungen dieses Jahr beginnen.
Eine nachhaltige Lösung für 50.000 Haushalte
Aktuell sind ungefähr 50.000 Einwohner Cottbus‘ an das Fernwärmenetz angeschlossen, das bislang seine Energie hauptsächlich aus dem nahegelegenen Kohlekraftwerk Jänschwalde bezieht. Da dieses Kraftwerk jedoch 2028 außer Betrieb gehen wird, stellt die Seewärmepumpe eine nachhaltige Alternative dar. Knezevic betont die Einzigartigkeit des Projekts: „Der See ist ein riesiger Wärmekollektor“, und fügt hinzu, dass das Wasser über eine Strecke von 3,5 Kilometern zum Heizkraftwerk gepumpt wird, wo es zur Wärmeerzeugung dient.
Kosten und Wirtschaftlichkeit
Die Kosten für das ambitionierte Projekt werden auf 80 Millionen Euro geschätzt. Für die Verbraucher sollen die Kosten für Fernwärme, die derzeit bei 113 Euro pro Megawattstunde liegen, stabil bleiben. Diese Wirtschaftlichkeit ist besonders wichtig, da die Stadtwerke den Übergang zu erneuerbaren Energiequellen sicherstellen wollen, ohne die Bürger finanziell zu belasten.
Politische Unterstützung und zukünftige Herausforderungen
Während eines Besuchs in Cottbus äußerte sich auch Außenministerin Annalena Baerbock positiv über das Projekt. Sie betonte die Notwendigkeit, bis Ende 2030 aus der Braunkohle auszusteigen: „Die Planungen hier in der Region sind ja, dass wir bis Ende 2030 aus der Braunkohle aussteigen können. Dafür braucht es jetzt die Investitionen in die Alternativen.“ Baerbock versprach, dass Gespräche auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene geführt werden, um die finanziellen Voraussetzungen für das Projekt zu schaffen.
Deutschlands Engagement für nachhaltige Wärmeversorgung
Dieses Projekt reiht sich in eine Serie von Bemühungen ein, die Deutschland unternimmt, um seine Fernwärmeversorgung auf nachhaltigere Energiequellen umzustellen. Die erste Großwärmepumpe Deutschlands, die im Oktober in Mannheim in Betrieb genommen wurde, versorgt bereits 3500 Haushalte mit Wärme aus dem Rhein.
Die Realisierung der Seewärmepumpe in Cottbus könnte ein Modell für ähnliche Projekte in ganz Deutschland darstellen und zeigt das Potenzial für den Einsatz von Umweltwärme, die das Land zur Verfügung hat. Laut einer Studie der Denkfabrik Agora Energiewende könnte Deutschland seinen gesamten Wärmebedarf für Temperaturen bis 200 Grad Celsius decken, ohne auf Erdgas zurückgreifen zu müssen.
Was du dir merken solltest:
- Die Stadtwerke Cottbus planen die Installation einer Großwärmepumpe in der Cottbuser Ostsee, um mindestens 40 Prozent des städtischen Fernwärmebedarfs zu decken, wobei das Projekt bis 2030 abgeschlossen sein könnte und die Kosten auf 80 Millionen Euro geschätzt werden.
- Rund 50.000 Einwohner sind derzeit an das Fernwärmenetz angeschlossen, das bisher Energie aus dem Kohlekraftwerk Jänschwalde bezog; nach dessen Stilllegung 2028 soll die Wärmepumpe als nachhaltige Energiequelle dienen und die Wärmekosten stabil bei 113 Euro pro Megawattstunde halten.
- Unterstützt durch politische Zusagen auf nationaler und europäischer Ebene, darunter von Außenministerin Annalena Baerbock, zielt das Projekt darauf ab, bis 2030 aus der Braunkohle auszusteigen und stellt einen Teil der deutschen Anstrengungen dar, die Fernwärmeversorgung auf umweltfreundlichere Quellen umzustellen.
Bild: © Vecteezy
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