MOF: Wie winzige Partikel den Klimawandel aufhalten könnten

Die winzigen MOF-Partikel können Treibhausgase effizient speichern und so eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielen.

MOF-Partikel

Der Chef von Promethean Particles, James Stephenson, hält ein Glas mit MOF-Partikeln in der Hand. © Promethean Particles

Ein britisches Unternehmen hat eine Investition von rund 9,4 Millionen Euro (8 Millionen Pfund) erhalten, um winzige MOF-Partikel herzustellen, die dem Klimawandel entgegenwirken könnten. Sie können Treibhausgase wie CO2 aufnehmen und speichern. Diese Partikel, die als Metall-organische Gerüstverbindungen (MOFs) bekannt sind, haben eine unglaublich große innere Oberfläche, wie die BBC berichtet. Eine einzige Teelöffelmenge dieser hochabsorbierenden Partikel enthält eine Fläche, die der Größe von zwei Tennisplätzen entspricht.

Unternehmen will Produktionsanlage ausbauen und Kosten drastisch senken

Das Unternehmen, Promethean Particles, möchte mit dem frischen Geld eine größere Produktionsanlage bauen und mehr Mitarbeiter einstellen. Ein weiteres Ziel ist es, die Kosten für diese Partikel deutlich zu senken – von derzeit mehreren zehntausend Euro pro Kilogramm auf nur etwa 29 Euro. Die Partikel werden aus günstigen und weit verbreiteten Metallen wie Zink und Magnesium hergestellt, um dieses Ziel zu erreichen. Die BBC berichtet, dass dies ein entscheidender Schritt wäre, um die Partikel in großem Maßstab zu produzieren.

Die Produktionsanlage von Promethean Particles in Nottingham, Großbritannien. © Promethean Particles
Die Produktionsanlage von Promethean Particles in Nottingham, Großbritannien. © Promethean Particles

Eine Materialklasse, die den Klimawandel aufhalten könnte

James Stephenson, der Chef von Promethean Particles, erklärt, warum diese Partikel so besonders sind: „MOFs sind eine unglaubliche Materialklasse, die in vielen Bereichen Potenzial zeigt.“ Die innere Oberfläche dieser Partikel kann so modifiziert werden, dass sie bestimmte Gase besonders gut anzieht. In der Praxis fungieren die Partikel sowohl als Mini-Schwämme als auch als Mini-Siebe, die große Mengen unterschiedlicher Gase trennen und speichern können. Diese Eigenschaften könnten genutzt werden, um die Klimabelastung durch die Produktion von Zement, Metallen und Energie zu reduzieren, so die BBC weiter.

Schon jetzt werden die Partikel von Promethean in einer Testanlage im Drax-Kraftwerk in Yorkshire eingesetzt, um Kohlendioxid aus den Abgasen zu filtern. Das sogenannte „Carbon Capture and Storage“ (CCS), also die Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid, wird von vielen Experten als ein wichtiger Baustein im Kampf gegen den Klimawandel gesehen. Die Idee dahinter ist, dass Kohlendioxid aus Fabriken und Kraftwerken abgefangen und tief unter der Erde sicher gelagert wird.

MOFs sind winzige Strukturen, die aus Metallteilen bestehen, die durch organische Moleküle miteinander verbunden sind. Diese Verbindungen bilden ein Netzwerk, das sich in eine, zwei oder sogar drei Richtungen ausdehnen kann.

Hoffnung auf günstigere Klimatechnologie

Allerdings ist CCS derzeit noch sehr teuer und verbraucht viel Energie. In Großbritannien gibt es zwar mehrere Projekte, um jährlich 20 bis 30 Millionen Tonnen CO2 zu speichern, aber bisher wurde noch kein großes Projekt tatsächlich umgesetzt. Kritiker meinen, dass CCS von der eigentlichen Aufgabe, nämlich der Reduzierung von Emissionen, ablenken könnte. Dennoch sorgt die Möglichkeit, MOFs einzusetzen, um Treibhausgase direkt dort aufzufangen, wo sie entstehen, und sie dann sicher zu lagern, bei vielen Fachleuten für Aufsehen. Laut BBC sind die hohen Kosten der Partikel bisher das größte Hindernis.

Stephenson betont, dass diese Herausforderungen sein Team täglich motivieren. „Wir sind überzeugt – und die Welt stimmt uns zu –, dass die Abscheidung von Kohlendioxid ein Teil der Lösung für die Energiewende sein muss. Die aktuellen Technologien haben jedoch große Probleme, vor allem, weil sie so viel Energie verbrauchen.“ Das Ziel von Promethean ist es, mit Hilfe der MOFs einen wichtigen Beitrag zur Lösung globaler Umweltprobleme zu leisten.

Was du dir merken solltest:

  • Die MOF sind spezielle Partikel, die Treibhausgase effizient aufnehmen und speichern können und so den Klimawandel aufhalten könnten.
  • Mit einer Investition von 9,4 Millionen Euro will Promethean Particles die Produktion dieser Partikel ausbauen und die Kosten deutlich senken.
  • Die Partikel könnten helfen, die Klimabelastung zu reduzieren, indem sie Gase aus industriellen Prozessen filtern und speichern.

Übrigens: Beim Breakthrough Energy Summit in London im Juni präsentierten 100 Firmen ihre bahnbrechenden Technologien, die den Klimawandel bekämpfen sollen. Mehr dazu in unserem Artikel.

© Promethean Particles

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