Regionaler Anbau: So wenig von unserem Obst und Gemüse stammt tatsächlich aus Deutschland

In Deutschland stammen nur ein Drittel des Gemüses und ein Fünftel des Obstes aus regionalem Anbau.

Der Freilandanbau zeichnet sich durch seine Nähe zur Natur aus. © Vecteezy

In Deutschland bauen Landwirte Obst und Gemüse auf vielfältige Weise an, doch nur ein kleiner Teil des Bedarfs kommt aus heimischer Produktion: Rund ein Drittel des Gemüses und lediglich ein Fünftel des Obstes stammen aus regionalem Anbau. Diese Situation könnte sich verbessern, wenn Landwirte die Anbauflächen vergrößern und die Nachfrage nach saisonalen Produkten steigt. Verbraucher sollten auf heimische Produkte setzen, um die lokale Landwirtschaft zu unterstützen und Importe zu vermeiden.

Anbauarten: Freiland, Streuobstwiesen und Plantagen

Laut der Verbraucherzentrale nutzen Landwirte verschiedene Anbaumethoden. Der Freilandanbau, bei dem die Pflanzen den natürlichen Wetterbedingungen ausgesetzt sind, gilt als besonders naturnah. Erdbeeren, Kartoffeln und Kohlarten wachsen häufig im Freien. Obst und Gemüse aus dem Freiland entwickeln intensivere Aromen, doch der Ertrag hängt stark vom Wetter ab. Bei ungünstigen Witterungsbedingungen verwenden Landwirte mehr Pflanzenschutzmittel, da die Pflanzen Schädlingen schutzlos ausgeliefert sind.

Eine andere Methode stellt der Anbau auf Streuobstwiesen dar. Diese fördern die Artenvielfalt, da sie zahlreichen Tieren und Pflanzen Lebensraum bieten. Die Pflege erfordert jedoch mehr Aufwand, und auch die Ernte ist aufwendiger. Obst von Streuobstwiesen kostet mehr, bietet dafür aber eine größere geschmackliche Vielfalt.

Auf Plantagen schneiden die Landwirte die Bäume, um den Ertrag zu maximieren. Sie halten die Bäume klein, damit alle Äste gut erreichbar bleiben. Diese Methode erlaubt eine höhere Ernte pro Fläche, führt aber oft zu einem Verlust der Artenvielfalt.

Plantagen, wie etwa Apfelbaumplantagen, sind eine Form des landwirtschaftlichen Anbaus. © Pexels

Gewächshäuser und Folientunnel: Geschützter Anbau

Neben dem Freilandanbau spielt auch der geschützte Anbau eine bedeutende Rolle. In Gewächshäusern kultivieren Landwirte wärmeliebende Pflanzen wie Tomaten und Gurken. Diese Umgebung ermöglicht den ganzjährigen Anbau. Der Betrieb von Gewächshäusern benötigt jedoch viel Energie, da sie beheizt und beleuchtet werden müssen. Einige Betriebe setzen mittlerweile auf nachhaltige Energiequellen, um ihre Klimabilanz zu verbessern.

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Folientunnel und Vliese schützen Pflanzen vor extremen Wetterbedingungen und verlängern die Erntezeiten. Diese Methode senkt die Produktionskosten und führt zu stabileren Erträgen sowie niedrigeren Preisen für die Verbraucher. Allerdings beeinträchtigen Folien den Lebensraum von Tieren und verursachen Abfall. Landwirte verwenden die Folien in der Regel mehrere Jahre und recyceln sie anschließend, doch sie erzeugen immer noch große Mengen an Müll. Biologisch abbaubare Folien könnten das Abfallproblem im geschützten Anbau verringern. Forscher arbeiten an diesen Alternativen, um die negativen Umweltauswirkungen zu reduzieren.

Folientunnel schützen vor Extremwetter. © Pexels

Saisonalität und Lagerung

Saisonalität spielt eine entscheidende Rolle beim nachhaltigen Konsum. Heimische, saisonale Produkte verursachen weniger Umweltbelastungen, da sie keine weiten Transportwege benötigen und weniger Energie verbrauchen. Lagerfähige Sorten wie Äpfel und Kartoffeln verlängern die Verfügbarkeit regionaler Produkte. Auf den Verpackungen steht jedoch selten, ob ein Produkt gelagert oder wie es angebaut wurde. Nachfragen beim Einkaufen ist zumindest einen Versuch wert. Wer regionale Produkte bevorzugt, fördert damit sowohl die Umwelt als auch die eigene Gesundheit.

Übrigens: Mit dem Saisonkalender kannst du herausfinden, wann welches heimische Obst oder Gemüse verfügbar ist. Auch die Anbaumethode ist darauf vermerkt.

Was du dir merken solltest:

  • Gemüse stammt in Deutschland nur zu einem Drittel und Obst nur zu einem Fünftel aus heimischem Anbau, obwohl vielfältige Anbaumethoden wie Freiland, Streuobstwiesen und Plantagen genutzt werden.
  • Geschützter Anbau in Gewächshäusern und Folientunneln ermöglicht eine verlängerte Erntezeit, bringt jedoch ökologische Herausforderungen durch Energieverbrauch und Abfall.
  • Saisonalität und regionale Produkte spielen eine Schlüsselrolle für nachhaltigen Konsum, da sie Transportwege verkürzen und weniger Energie verbrauchen.

Übrigens: Eine neue Studie zeigt, dass Chemikalien aus Lebensmittelverpackungen in erheblichem Maße in den menschlichen Körper gelangen können. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Vecteezy

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