Verheerende Waldbrände in der Arktis: „Ein deutliches Warnsignal“
Die Arktis erlebt derzeit Waldbrände mit großen Auswirkungen: Stand jetzt wurden dabei bereits fast 6,8 Megatonnen Kohlenstoff freigesetzt.
Waldbrände im Bereich der Arktis, ausgelöst durch außergewöhnlich heißes und trockenes Wetter, setzen derzeit Unmengen an CO2 frei. In der nördlichen Region Russlands, der Republik Sacha (auch Jakutien genannt), haben die Brände bereits unvorstellbare 460.000 Hektar Land verzehrt. Bereits am 11. Juni erklärte die russische Regierung den Notstand in der Republik.
Experten des Copernicus Atmosphere Monitoring Service (CAMS) bestätigen, dass die Brände in diesem Jahr bereits fast 6,8 Megatonnen Kohlenstoff in die Atmosphäre freigesetzt haben. Im Vergleich zu Waldbränden der letzten 20 Jahre war der Kohlenstoffausstoß nur in den Jahren 2019 und 2020 höher. Damals gelangten respektive 13,8 und 16,3 Megatonnen Kohlenstoff in die Atmosphäre.
Hohe Temperaturen sorgen für ideale Bedingungen
Nach Informationen der EU-Wissenschaftler herrschen in der Republik Sacha viel höhere Temperaturen als üblich. Diese Bedingungen schaffen die perfekte Umgebung für das Entflammen von Waldbränden. Mark Parrington, leitender Wissenschaftler beim CAMS, erklärt, dass nun schon das dritte Jahr in Folge signifikante Waldbrände in der Arktis zu beobachten sind. „Die jüngsten Brände haben sich nach wärmeren und trockeneren Bedingungen entwickelt, ähnlich den Waldbränden der Jahre 2019 und 2020“, sagt Parrington laut Nature.
Die Arktis erwärmt sich deutlich schneller als der Planet insgesamt. Infolgedessen werden die Bedingungen in den hohen nördlichen Breiten zunehmend günstiger für Waldbrände, und eine kürzliche Studie zeigt, dass die nordöstliche Arktisregion sowie boreale und gemäßigte Wälder zunehmende Häufigkeiten von extremen Waldbränden erleben.
Mark Parrington
Globaler Einfluss der arktischen Veränderungen
Die Veränderungen in der Arktis haben weitreichende Auswirkungen auf das globale Klima. Professorin Gail Whiteman von der Universität Exeter warnt: „Die zunehmenden sibirischen Waldbrände sind ein deutliches Warnsignal. Was in der Arktis passiert, bleibt nicht dort – der Wandel verstärkt die globalen Risiken.“ Das CAMS und die gemeinnützige Organisation Arctic Basecamp arbeiten bereits daran, Wildfeuer-Daten in ein Alarmierungssystem für auffallende Klimaereignisse in der Arktis zu übersetzen.
Die Zunahme der Waldbrände hat zu erhöhten Werten der Aerosol Optischen Dicke (AOD) in großen Teilen des Fernen Ostens Russlands geführt. Eine CAMS-Prognose zeigt, wie sich der durch das Feuer entstandene Rauch nordwärts über die Anzhu-Inseln und in den Arktischen Ozean bewegt.
Was du dir merken solltest:
- In der Republik Sacha (Jakutien) haben unüblich hohe Temperaturen und Trockenheit zu beispiellosen Waldbränden geführt. Diese haben bereits 460.000 Hektar Land vernichtet.
- Diese Brände sind durch die rapide Erwärmung der Arktis bedingt. Das macht die Region besonders anfällig für extreme Waldbrandereignisse.
- Die Veränderungen in der Arktis wirken sich nicht nur regional aus, sondern haben auch einen erheblichen Einfluss auf das globale Klima.
Bild: © Contains modified Copernicus Sentinel data 2021 / Europäische Union via Wikimedia Commons