Luxus mit Folgen: Wie Superreiche mit Privatjets den CO2-Ausstoß in die Höhe treiben

Privatflugzeuge der Superreichen lassen den CO2-Ausstoß seit 2019 um 46 Prozent steigen – oft für Strecken, die auch per Auto möglich wären.

Seit 2019 haben Privatjet-Flüge der Superreichen den CO2-Ausstoß um 46 Prozent erhöht.

Seit 2019 haben Privatjet-Flüge der Superreichen den CO2-Ausstoß um 46 Prozent erhöht. © Wikimedia

Immer mehr Superreiche genießen den Luxus der Privatflugzeuge – mit dramatischen Folgen für die Umwelt. Eine aktuelle Analyse zeigt, dass die CO2-Emissionen durch Privatjets in den letzten Jahren drastisch gestiegen sind. Zwischen 2019 und 2023 erhöhten sich die Emissionen um 46 Prozent, von 10,7 auf 15,6 Millionen Tonnen, wie das Fachjournal Communications Earth & Environment berichtet. Besonders bemerkenswert: Häufig handelt es sich um kurze Streckenflüge, die problemlos mit Auto oder Bahn zurückgelegt werden könnten.

Superreiche steigen für Freizeitzwecke in ihre Privatflugzeuge

Die Studie der Linnaeus University in Schweden, geleitet von Stefan Gössling, analysierte Millionen von Flugdaten, um die Verbreitung und Nutzung von Privatjets weltweit zu erfassen. Ein auffälliges Muster: Viele Flüge wurden aus reinen Freizeitzwecken durchgeführt. Allein zur Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar wurden 1.846 Privatflüge gezählt. Auch bei Events wie den Filmfestspielen von Cannes, dem Super Bowl und der Klimakonferenz COP28 in Dubai häuften sich die Starts und Landungen der Luxusdüsen.

Die private Luftfahrt gilt als die klimaschädlichste Reiseart. Eine einzelne Flugstrecke verursacht durchschnittlich 3,6 Tonnen CO2 – was dem jährlichen CO2-Ausstoß eines Menschen in Schweden entspricht, berichtet New Scientist.

Überwiegend Kurzstreckenflüge

Fast die Hälfte der erfassten Flüge deckte Distanzen von weniger als 500 Kilometern ab. Besonders betroffen waren Regionen in den USA und Europa, wo sich diese Fluggewohnheiten manifestierten. New Scientist nennt prominente Privatjet-Besitzer wie Elon Musk und Kim Kardashian, deren zahlreiche Reisen den enormen CO2-Ausstoß weiter anheizen. Gössling macht deutlich, dass der Lebensstil einer kleinen Elite den globalen CO2-Ausstoß erheblich nach oben treibt.

Mark Maslin vom University College London beschreibt das Ungleichgewicht als alarmierend: „Es ist nicht einmal das reichste ein Prozent der Weltbevölkerung – es ist das oberste 0,1 Prozent, das sich Flüge leistet, wann immer es will.“ Diese ungebremste Nutzung könne die allgemeine Bereitschaft zur Reduktion der Emissionen schwächen. Gössling fügt hinzu: „Wenn die sehr Wohlhabenden ihre Emissionen nicht reduzieren, fehlt der Anreiz für andere, ihre eigenen Emissionen zu senken.“

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Rufe nach strikterer Regulierung

Gössling fordert die Einführung einer CO2-Steuer für Privatjets: „Jede ausgestoßene Tonne CO2 muss einen Preis haben, und es wäre nur fair, wenn die Wohlhabenden für die verursachten Schäden zahlen.“ Die Diskussion um eine angemessene Regulierung wird hitziger. Sean Currie von Stay Grounded fordert laut New Scientist ein vollständiges Verbot von Privatjets. „Die Hälfte dieser Flüge könnte problemlos durch Bahnreisen ersetzt werden“, erklärt Currie und fordert eine bessere Infrastruktur als Alternative zur privaten Luftfahrt.

Seit 2019 wächst die Anzahl der Privatflüge jährlich um durchschnittlich 6,45 Prozent, während die zurückgelegten Flugkilometer um 11,31 Prozent zugenommen haben.

Was du dir merken solltest:

  • Privatjet-Flüge der Superreichen verursachen seit 2019 einen Anstieg der CO2-Emissionen um 46 Prozent, oft für kurze Strecken.
  • Viele dieser Flüge dienen Freizeitzwecken und könnten leicht durch umweltfreundlichere Alternativen wie Auto oder Bahn ersetzt werden.
  • Experten fordern stärkere Regulierung, einschließlich einer CO2-Steuer, um die Klimabelastung durch diese exklusive Art des Reisens zu verringern.

Übrigens: Die 50 reichsten Milliardäre emittieren in nur 90 Minuten so viel CO2 wie ein Durchschnittsmensch in seinem ganzen Leben. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Highway-99 via Wikimedia unter CC BY-SA 4.0

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