Schulbarometer: Gewalt an Schulen drastisch angestiegen

Beinahe die Hälfte aller Lehrkräfte nimmt an ihren Schulen ein bedenkliches Maß an psychischer und physischer Gewalt unter den Schülern wahr.

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Eine aktuelle Umfrage offenbart das Gewaltproblem an Schulen. © Unsplash

Die neueste Umfrage des Deutschen Schulbarometers, die von der Robert-Bosch-Stiftung durchgeführt wurde, zeigt, dass fast die Hälfte aller Lehrkräfte in ihren Schulen ein problematisches Ausmaß an psychischer und physischer Gewalt unter den Schülern beobachtet.

Diese Umfrage wurde am Mittwoch, den 24.04.2024, veröffentlicht und zeigt ein wachsendes Gewaltproblem an Schulen, besonders in Baden-Württemberg.

Erhebliche Herausforderungen durch heterogene Klassen

35 Prozent der befragten Lehrkräfte benennen das Verhalten der Schülerinnen und Schüler als eine der größten Herausforderungen im Schulalltag, wie die Tagesschau zitiert. Ein weiteres Drittel findet den Umgang mit heterogenen Klassen besonders herausfordernd, da die Schüler unterschiedliche Lerngeschwindigkeiten und spezielle Förderbedürfnisse haben sowie aus verschiedenen kulturellen und familiären Hintergründen stammen.

Emotionale Erschöpfung und Unterstützung durch Kollegen

Mehr als ein Drittel der Lehrkräfte gibt an, sich mehrmals pro Woche emotional erschöpft zu fühlen, insbesondere jüngere und weibliche Lehrkräfte sowie solche, die an Grundschulen unterrichten. Trotz dieser Belastungen ziehen die Lehrerinnen und Lehrer Kraft aus guten Beziehungen zu den Schülern und der unterstützenden Zusammenarbeit mit dem Kollegium.

Dringender Handlungsbedarf in verschiedenen Bereichen

41 Prozent der Lehrkräfte sehen die dringende Notwendigkeit, den Personalmangel zu adressieren. Dagmar Wolf von der Robert-Bosch-Stiftung beschreibt die Ergebnisse als

Momentaufnahme eines kranken Systems

Es sei essenziell, den Lehrerberuf attraktiver zu gestalten, um Fachkräfte zu halten und neue zu gewinnen. Zugleich sehen etwa ein Drittel der Befragten die Notwendigkeit, in die Sanierung und Renovierung maroder Schulgebäude zu investieren.

Zufriedenheit im Beruf trotz Herausforderungen

Trotz der vielen aufgezeigten Probleme ist die Mehrheit der Lehrerinnen und Lehrer mit ihrem Beruf und ihren Schulen zufrieden. Allerdings würden 27 Prozent der Befragten den Beruf wechseln, wenn sie könnten. Viele Lehrkräfte wünschen sich laut der Umfrage mehr psychosoziale Unterstützungsangebote, besonders an Gymnasien und beruflichen Schulen in Baden-Württemberg, wo 66 Prozent solche Angebote bereitstellen.

Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, fordert aufgrund der Ergebnisse des Schulbarometers mehr Personal zur Gewaltprävention an Schulen. Lehrkräfte müssten viel Unterrichtszeit investieren, um sich mit problematischem Verhalten und der Schlichtung von Konflikten auseinanderzusetzen, was zulasten des Lernerfolgs gehe. Schulen seien auf die Unterstützung von Politik, Gesellschaft und besonders von den Elternhäusern angewiesen.

Was du dir merken solltest:

  • Eine aktuelle Umfrage des Deutschen Schulbarometers offenbart, dass fast die Hälfte der Lehrkräfte an deutschen Schulen ein erhöhtes Maß an physischer und psychischer Gewalt unter Schülern beobachtet, wobei dieses Problem besonders in Baden-Württemberg hervorsticht.
  • Neben der Gewaltproblematik stellen heterogene Klassen eine große Herausforderung dar, da die Lehrkräfte mit unterschiedlichen Lerngeschwindigkeiten und soziokulturellen Hintergründen der Schüler konfrontiert sind, was sowohl den Unterricht als auch die individuelle Förderung erschwert.
  • Trotz der Belastungen durch Gewalt und Heterogenität in den Klassen berichten viele Lehrkräfte von einer grundsätzlichen Zufriedenheit im Beruf, sehen jedoch dringenden Handlungsbedarf in Bereichen wie Personalmangel, Schulumgebung und der Bereitstellung psychosozialer Unterstützungsangebote, um die Attraktivität des Lehrerberufs zu steigern und die Qualität der Bildung zu sichern.

Übrigens: Die Gewalt nimmt auch global stetig zu. Unser Artikel bietet euch detaillierte Informationen zum neuesten Jahresbericht von Amnesty International, der eine breite Palette an Verstößen, einschließlich Unterdrückung, Verfolgung und Kriegsverbrechen, dokumentiert.

Bild: © Taylor Flowe via Unsplash

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