Robert Fico überlebt Attentat: Wer ist der umstrittene slowakische Premier?

Robert Fico, der langjährige und kontroverse Premierminister der Slowakei, wurde in bei einem politischen Event angeschossen. Wer ist der umstrittene Politiker?

Robert Fico

Robert Fico wurde bei einem Attentat schwer verletzt. © Wikimedia

Robert Fico, der umstrittene slowakische Premierminister, wurde nach einem politischen Event in der Stadt Handlova am Mittwochnachmittag mehrfach angeschossen. Er überlebte den Anschlag. Politiker weltweit verurteilten den Angriff auf den slowakischen Ministerpräsidenten scharf.

Scholz verurteilt Angriff auf Fico

Bundeskanzler Olaf Scholz zeigte sich tief betroffen von dem Anschlag auf den slowakischen Premierminister Fico und äußerte sich am Mittwoch auf dem Online-Portal X dazu. Er bezeichnete die Tat als „feiges Attentat“ und betonte, dass Gewalt „in der europäischen Politik keinen Raum finden dürfe“.

Putin zeigt sich bestürzt

Auch Kremlchef Wladimir Putin äußerte sich bestürzt über den Angriff auf den slowakischen Premierminister. In einem Telegramm, das am Mittwoch auf der Webseite des Kremls veröffentlicht wurde, kondolierte Putin der slowakischen Präsidentin Zuzana Caputova: „Ein solch verabscheuungswürdiges Verbrechen lässt sich mit nichts rechtfertigen.“ Weiter betonte er: „Robert Fico kenne ich als einen mutigen und entschlossenen Mann. Ich vertraue darauf, dass ihm diese Stärken helfen, diese Prüfung zu meistern. Überbringen Sie ihm bitte meine tief empfundene Unterstützung und meine besten Wünsche für eine schnelle und vollständige Erholung“, so Putin. Die Beziehungen zwischen Russland und der Slowakei sind im Vergleich mit anderen EU-Ländern als relativ positiv zu bewerten.

Wer ist Robert Fico?

Geboren 1964 in der damaligen Tschechoslowakei, begann Fico seine politische Laufbahn in der Kommunistischen Partei vor dem Fall des Kommunismus. Nach seinem Jurastudium 1986 zog er 1992 erstmals ins slowakische Parlament ein.

Aufstieg und Rückkehr von Fico

1999 übernahm er den Vorsitz der links-populistischen Partei Smer und prägte diese maßgeblich. Fico, der oft mit dem rechts-nationalistischen ungarischen Premierminister Viktor Orbán verglichen wird, führte die Slowakei bereits in drei Amtszeiten. Seine jüngste Regierung und somit vierte Amtszeit, die im Herbst vergangenes Jahr gewählt wurde, steht wegen ihrer pro-russischen und anti-amerikanischen Ausrichtung in der Kritik.

Fico stoppt sofort Waffenlieferungen an Ukraine

Nach seiner Rückkehr an die Macht im Oktober 2023 setzte Robert Fico, dessen Name mit „Fitzo“ ausgesprochen wird, ein klares Zeichen, indem er unmittelbar nach dem Wahlsieg alle Waffenlieferungen an die Ukraine stoppte. Dieser Schritt des slowakischen Premierministers signalisierte eine tiefgreifende Veränderung in der Außenpolitik des Landes und erfüllte eines seiner zentralen Wahlversprechen.

Innenpolitische Kontroversen

Die Politik Ficos hat laut AP wiederholt zu Protesten in der Slowakei geführt. Bürger gingen auf die Straßen, um gegen seine Pläne zur Änderung des Strafgesetzbuches und zur Übernahme der Kontrolle über öffentliche Medien zu demonstrieren.

Robert Fico wurde bekannt für seine heftigen Angriffe auf Journalisten und sah sich 2022 mit strafrechtlichen Vorwürfen konfrontiert. Ihm wurde vorgeworfen, eine kriminelle Gruppe gebildet und seine Macht missbraucht zu haben. Nach dem Mord an dem slowakischen Investigativjournalisten Ján Kuciak und dessen Verlobter trat Fico 2018 zusammen mit seiner Regierung zurück. Kuciak hatte zuvor über Steuerdelikte berichtet, die hochrangige slowakische Politiker betrafen.

Die Slowakei ist ein tief gespaltenes Land

Trotz seiner langjährigen politischen Karriere und seinem Einfluss bleibt die Zukunft Ficos nach dem Anschlag unsicher. Die slowakische Bevölkerung ist tief gespalten über seine Führungsrolle und die Richtung, die er für das Land vorgibt.

Bild: © European Union, 2024 via Wikimedia unter CC4-Lizenz

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