Risikoscheu und bürokratisch: Europa ist in Sachen KI unbedeutend – USA und China dominieren
Europa fällt im globalen KI-Wettlauf hinter USA und China zurück, bedingt durch Risikoaversion und starke Regulierung.
Europa könnte im internationalen Rennen um die Vorherrschaft in der Künstlichen Intelligenz (KI) zurückbleiben. Laut einem Bericht von „Conversation“ investieren die USA und China massiv in diese Technologien. Europa dagegen kämpft mit strukturellen Herausforderungen.
Massive Investitionen in Ost und West
China hat sich verpflichtet, bis zum Jahr 2027 über 38 Milliarden Dollar in die Künstliche Intelligenz zu investieren. Dies entspricht fast 9 Prozent der weltweiten Gesamtinvestitionen in diesem Bereich. Im gleichen Zeitraum positionieren sich die USA durch ihre technologischen Giganten wie Microsoft als Vorreiter im KI-Sektor. Microsofts Börsenwert etwa ist innerhalb eines Jahres um mehr als 50 Prozent gestiegen, wodurch das Unternehmen eine Bewertung von 3 Billionen Dollar erreicht hat – ein Wert, der dem Bruttoinlandsprodukt Frankreichs entspricht.
Der entscheidende Faktor: Bildung
Die Anzahl der MINT-Absolventen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) ist ein entscheidender Faktor für die Entwicklung und Implementierung von KI-Technologien. China führte im Jahr 2020 mit fast 3,6 Millionen Absolventen, gefolgt von Indien mit 2,6 Millionen und den USA mit 820.000. Deutschland und Frankreich hingegen bringen es nur auf 216.000 bzw. 220.000. Diese Zahlen verdeutlichen, dass Europa bei der Ausbildung von technischem Nachwuchs hinterherhinkt, was langfristige Auswirkungen auf die Innovationsfähigkeit haben könnte.
Europas regulatorische Hürden
Am 13. März 2024 hat die Europäische Union das KI-Gesetz verabschiedet, das erste seiner Art, das ethische Standards für die Nutzung von Künstlicher Intelligenz festlegt. Obwohl dieses Gesetz darauf abzielt, die Rechte der Bürger zu schützen und die Technologie im Sinne des Gemeinwohls zu gestalten, warnen Experten, dass es auch die Innovationsdynamik bremsen könnte. Die strengen Vorschriften könnten die Flexibilität der Unternehmen einschränken und Europa in einem Technologiebereich, der schnelles Handeln erfordert, weiter ins Hintertreffen geraten lassen.
Forschung: Europas Stärke und Schwäche
Europa ist Heimat vieler hochrangiger Forschungsinstitutionen und steht in diesem Bereich auf einer Stufe mit den USA, übertrifft sogar China. Jedoch wird die Kluft zwischen akademischer Forschung und kommerzieller Anwendung immer deutlicher. Im Jahr 2023 wurden global 51 KI-Modelle von der Industrie entwickelt, verglichen mit nur 15 von der Akademie. Die hohen Kosten für die Entwicklung fortschrittlicher Modelle wie GPT-4 von OpenAI und Gemini Ultra von Google, die auf 78 Millionen bzw. 191 Millionen Dollar geschätzt werden, zeigen, dass solche Investitionen für die meisten europäischen Forschungseinrichtungen unerschwinglich sind.
Europas KI-Pläne scheitern an globalen Ambitionen
Trotz ehrgeiziger Pläne, sich als KI-Macht zu etablieren, bleibt die Europäische Union im Bereich der Künstlichen Intelligenz hinter ihren Erwartungen zurück. Ein Bericht des Europäischen Rechnungshofs prangert erhebliche Mängel in der KI-Förderpolitik der EU-Kommission an. Die Maßnahmen seien unkoordiniert und bewegen sich zu langsam vorwärts. Es fehle an klaren Indikatoren dafür, dass die derzeitigen Initiativen zu den dringend benötigten bahnbrechenden KI-Innovationen führen würden, die notwendig sind, um im globalen Wettbewerb nicht zurückzufallen.
Mistral glänzt als europäisches KI-Unicorn
In dieser herausfordernden Landschaft zeichnet sich jedoch ein heller Lichtblick ab: das französische Unternehmen Mistral. Der Standard berichtet, dass Mistral, gegründet vor etwas mehr als einem Jahr, bereits beachtliche 500 Millionen Euro an Investitionen angezogen hat und derzeit auf zwei Milliarden Euro geschätzt wird, wodurch es den Status eines Unicorns erreicht. Mit dieser Entwicklung stellt Mistral eine seltene Erfolgsgeschichte in Europas ansonsten zurückhaltender KI-Szene dar. Im internationalen Vergleich der Large Language Models spielt Mistral bereits in der Liga der großen Namen aus den USA, ein bemerkenswerter Erfolg für ein europäisches Unternehmen in einem so hochkompetitiven Feld.
Blick in die Zukunft
Während die USA und China ihre technologische Dominanz weiter ausbauen, steht Europa vor der Herausforderung, seine ethischen Grundsätze mit der Notwendigkeit schneller und effektiver Innovation in Einklang zu bringen. Dieser Spagat wird entscheidend sein, um Europas Position in der sich schnell entwickelnden technologischen Landschaft zu stärken.
Was du dir merken solltest:
- China und die USA dominieren den globalen KI-Markt durch massive Investitionen und eine hohe Anzahl von MINT-Absolventen, während Europa in beiden Bereichen zurückbleibt.
- Europas strenge Regulierungen im Bereich der KI könnten zwar ethisch begründet sein, hemmen jedoch potenziell die Innovationsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit des Kontinents.
- Trotz einer starken akademischen Forschungslandschaft fehlt es Europa an großen Technologieunternehmen, die global in der KI-Entwicklung führend sind.
Bild: © Midjourney
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