Regionalranking 2024: Wie der Norden aufholt und der Süden nachlässt

Das Regionalranking 2024 vom IW zeigt, wie der Norden Deutschlands wirtschaftlich aufholt, während der Süden nachlässt.

Regionalranking 2024

Die Energiewende hat einen großen Einfluss auf die regionale Wirtschaftsentwicklung in Deutschland. © Wikimedia

Das Regionalranking 2024 des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) offenbart signifikante Verschiebungen in der Wirtschaftskraft deutscher Regionen. Das traditionell starke Süddeutschland, insbesondere der Großraum München, zeigt Anzeichen einer schwindenden Dominanz, während der Norden und einige ländliche Gebiete deutlich aufholen. Dieser Wandel wird durch den technologischen Fortschritt und die Energiewende vorangetrieben, die neue wirtschaftliche Chancen schaffen.

Hanno Kempermann vom IW erklärt die Bedeutung der aktuellen Entwicklungen: „Fachkräfte, Ökostrom und vorhandene Industrie- und Gewerbeflächen können für die Entwicklung einer Region entscheidend sein.“ Das IW hat 400 Landkreise und kreisfreie Städte anhand von 14 Indikatoren wie Steuerkraft, Altersstruktur, Ärztedichte und Bildungsniveau bewertet. Die Ergebnisse zeigen eine klare Verschiebung der wirtschaftlichen Schwerpunkte, wie der SPIEGEL berichtet.

Starke und schwache Regionen

Der Süden, mit München als Kern, bleibt zwar ein wirtschaftliches Schwergewicht, verliert jedoch im Vergleich zu vorherigen Jahren an Boden. München profitiert traditionell von starken Industriekonzernen und Forschungseinrichtungen, was die Region lange an der Spitze hielt. Allerdings sind im aktuellen Ranking nur noch zwei Regionen aus dem Münchner Umland unter den Top 10 zu finden.

Im Gegensatz dazu konnte Mainz durch den sogenannten Biontech-Effekt stark aufsteigen. Der Impfstoffhersteller hat der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt ein Plus an Steuermilliarden eingebracht. Ebenfalls aufsteigend zeigt sich der Landkreis Dahme-Spreewald durch seine Nähe zu Berlin, wodurch er ein hohes Niveau erreicht hat.

Dynamik abseits der Metropolen

Besonders aufschlussreich ist der Blick auf die Dynamik in den Regionen. Hier zeigt sich, welche Städte und Gemeinden aktiv ihre Wirtschaftsstrukturen verbessern. Offenbach beispielsweise hat sich durch die Nähe zu Frankfurt am Main und gestiegene Immobilienpreise in die Top 10 der dynamischsten Regionen vorgearbeitet. Die Stadt Leverkusen hat durch eine deutliche Senkung der Gewerbesteuersätze neue Attraktivität für Unternehmen geschaffen und gilt als wirtschaftliches Beispiel für erfolgreiches Regionalmanagement.

Ein weiteres Beispiel ist der Landkreis Helmstedt, der überlegt, statt neuer Industriegebiete mit hohem Schwerlastverkehr einen großen Windpark zu errichten. Dies illustriert den zunehmenden Einfluss der Energiewende auf die regionale Wirtschaftsentwicklung.

Der Süden im technologischen Rückstand

Der IW-Forscher Kempermann sieht im Zugang zu Windstrom einen zunehmenden Wettbewerbsvorteil, besonders für Regionen abseits der traditionellen Industriezentren. „Die stockende Dynamik des Südens lässt sich auch durch das Festhalten an alten Technologien wie dem Verbrennungsmotor erklären“, sagt Kempermann. Dies führe dazu, dass der Süden bei den Rahmenbedingungen für Wirtschaftswachstum nicht mehr so gut abschneide.

Neue Chancen für den Norden

Das Regionalranking zeigt auch, dass die nördlichen und ländlichen Regionen Deutschlands vermehrt von der Energiewende profitieren. Mehr als Dreiviertel der in Deutschland installierten Leistung aus Solar- und Windanlagen kommt vom Land, was den ländlichen Regionen neue wirtschaftliche Perspektiven eröffnet.

Vanessa Hünnemeyer vom IW betont die Wichtigkeit der Bürgerbeteiligung: „Es ist wichtig, die Bürgerinnen und Bürger für den Ausbau zu begeistern.“ Dies sei entscheidend für die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung der Regionen.

Was du dir merken solltest:

  • Das neueste Regionalranking des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt, dass die wirtschaftliche Dominanz des Südens nachlässt, während nördliche und ländliche Regionen in Deutschland wirtschaftlich aufholen.
  • Wichtige Faktoren für das regionale Wachstum sind der Zugang zu Fachkräften, ökologische Energiequellen und vorhandene Industrieflächen, die die Entwicklung neuer Wirtschaftszweige unterstützen.
  • Dynamische Veränderungen in den Regionen werden durch den Ausbau erneuerbarer Energien und die Anpassung lokaler Wirtschaftsstrukturen wie Gewerbesteuersätze gefördert.

Bild: © Kora27 via Wikimedia unter CC4-Lizenz

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