Raus aufs Land: Geywitz will Wohnungsnot in Städten mit Umzug und Homeoffice lösen

Bauministerin Geywitz plant Reformen und neue Baugesetze, um die Wohnungsnot in Städten zu bekämpfen. Sie setzt auf Umzüge aufs Land und Homeoffice.

Geywitz Wohnungsnot

Bundesministerin für Wohnen Klara Geywitz will Wohnungsnot bekämpfen. © Wikimedia

Bundesbauministerin Klara Geywitz möchte angesichts der Wohnungsnot in den deutschen Großstädten das Bauen beschleunigen. Ihr Ziel: schneller, billiger und höher bauen. Angesichts der aktuellen Baukrise, bei der im vergangenen Jahr nur knapp 300.000 der geplanten 400.000 neuen Wohnungen errichtet wurden, betonte sie im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ die Notwendigkeit umfassender Reformen.

Die Bauwirtschaft hat harte Zeiten hinter sich. Insbesondere im freifinanzierten Neubau gab es Rückschläge, da die Zahl der Genehmigungen seit zwei Jahren sinkt. Geywitz erklärte, die Branche werde „spätestens ab dem nächsten Jahr“ wieder wachsen. Im sozialen Wohnungsbau hingegen sei eine Trendwende gelungen, mit 20 Prozent mehr Bewilligungen im letzten Jahr.

Gesetzesreform und neue Bauweisen

Geywitz kündigte an, die Baugesetze zu entschlacken und stellte die Einführung des Gebäudetyps E vor. Dieser Standard ermögliche ein schnelleres und preiswerteres Bauen, ohne die Sicherheit zu gefährden. „Es wird überall ein Mercedes hingebaut und kein Golf“, kritisierte sie die aktuellen DIN-Normen. Der Gebäudetyp E zeige, wie von diesen Normen abgewichen werden könne, ohne Baumängel zu riskieren.

Ein wichtiger Teil ihrer Reform ist die geplante Änderung des Vertragsrechts durch das Bundesjustizministerium, um die Abweichung von DIN-Normen rechtssicher zu gestalten. Diese Maßnahme solle die Wirtschaft um zwei Milliarden Euro entlasten und die Bauflaute überwinden. Geywitz plant, dass der entsprechende Gesetzentwurf im September das Kabinett passiert.

Strategie gegen Wohnungsleerstand

Neben der Verbesserung der Baugesetzgebung ist die Bekämpfung des Wohnungsleerstands ein zentrales Anliegen von Geywitz. „Knapp zwei Millionen Wohnungen in Deutschland stehen leer. Aber in unseren Großstädten oder Metropolregionen herrscht ein riesiger Bedarf. Wir werden daher Ende des Jahres eine Strategie gegen den Leerstand vorlegen.“

Diese Strategie soll Menschen dazu bewegen, leerstehenden Wohnraum in kleinen und mittelgroßen Städten zu nutzen. Diese Regionen bieten oft bessere Bedingungen als angenommen, mit vorhandenen Kitas, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten und Ärzten.

Förderung des ländlichen Raums

Geywitz setzt darauf, dass Homeoffice und Digitalisierung neue Möglichkeiten für das Leben und Arbeiten im ländlichen Raum schaffen. Modellkommunen, die Co-Working und andere Angebote schaffen, sollen unterstützt werden. Die Strategie kann jedoch nur aufgehen, wenn das Leben jenseits der Metropolen nicht als Notlösung wahrgenommen wird, so Geywitz.

Klar ist, um Menschen zur Rückkehr in die Heimat oder zum Umzug aus der Großstadt ins Umland zu bewegen, braucht es dort genügend Züge und Busse, aber auch digitale Angebote.

Klara Geywitz

Was du dir merken solltest:

  • Bundesbauministerin Klara Geywitz plant, durch Reformen und neue Baugesetze die Wohnungsnot in deutschen Städten zu bekämpfen.
  • Ein zentraler Bestandteil der Strategie ist die Förderung von Umzügen aufs Land, unterstützt durch Homeoffice und digitale Angebote.
  • Zudem sollen neue Bauweisen und die Entschlackung von Bauvorschriften den Bau von Wohnungen schneller und günstiger machen.

Übrigens: Eine Untersuchung von Deutsche Bank Research zeigt, dass Platzmangel und hohe Kosten den Neubau von Eigenheimen in deutschen Großstädten fast unmöglich machen. Mehr dazu in unserem Artikel!

Bild: © Olaf Kosinsky via Wikimedia unter CC BY-SA 3.0-de

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