Klimapaket: Dänemark bekommt einen der größten grünen Deals aller Zeiten

Dänemark schnürt ein historisches Klimapaket: CO2-Steuer für Landwirtschaft, weniger Stickstoff, mehr Wälder und eine Milliarde neue Bäume.

Ab 2030 zahlt die Landwirtschaft erstmals eine CO2-Steuer auf Methanemissionen. © Wikimedia

Ab 2030 zahlt die Landwirtschaft erstmals eine CO2-Steuer auf Methanemissionen. © Wikimedia

Dänemark hat mit einem der größten grünen Deals seiner Geschichte ein ehrgeiziges Klimapaket beschlossen, das die Landschaft und Landwirtschaft stark verändern soll. Laut dem dänischen Rundfunk DR.dk umfasst die Vereinbarung eine deutliche Senkung von Treibhausgasen und Stickstoffemissionen sowie umfangreiche Aufforstungen. Die Einigung erhielt breite Unterstützung im Folketing, dem dänischen Parlament. Minister Jeppe Bruus zeigte sich begeistert: „Es ist mega, mega groß.“

Der dänische Naturschutzverband lobte die Einigung als „historisch“. Präsidentin Maria Reumert Gjerding schrieb auf X: „Das erste Verhandlungstreffen begann vor fast einem Jahr. Und heute wird eines der größten grünen Abkommen aller Zeiten unterzeichnet, das die dänische Landschaft verändern und 10 Prozent der dänischen Fläche von Landwirtschaft in Natur umwandeln wird. Ich bin wirklich glücklich.“

Dänemark schnürt ein Mega-Klimapaket:

  • CO2-Steuer für Methanemissionen:
    • Einführung ab 2030, weltweit erstmals in der Landwirtschaft.
    • Start bei 16 Euro pro Tonne CO2-Äquivalent, Steigerung auf 40 Euro bis 2035.
    • Ziel: Reduktion klimaschädlicher Methanemissionen von Kühen, Schweinen und Schafen.
  • Umwandlung landwirtschaftlicher Flächen:
    • Rund 10 Prozent der Agrarflächen werden in Natur- und Waldgebiete umgewandelt.
    • Geplante Pflanzung von fast einer Milliarde Bäume in den nächsten 20 Jahren.
    • Stilllegung von 140.000 Hektar kohlenstoffreicher Tieflandflächen.
  • Reduktion des Stickstoffausstoßes:
    • Ziel: Senkung der Stickstoffemissionen um 13.780 Tonnen bis 2027.
    • Maßnahmen zur Verringerung des Eintrags in Gewässer und Schutz der Fjorde.
    • Zusammenarbeit mit Schweden und Deutschland für regionale Lösungen.

„Die dänische Landschaft wird sich verändern“, erklärte die Regierung in Bezug auf die weitreichenden Umweltmaßnahmen.

Aufforstung in großem Stil geplant

Im Rahmen des Deals sollen in den nächsten 20 Jahren fast eine Milliarde Bäume gepflanzt werden. Rund zehn Prozent der landwirtschaftlichen Fläche Dänemarks werden in Natur- und Waldgebiete umgewandelt. Das entspricht etwa der Größe der Insel Fünen. Ziel ist es, die Waldfläche des Landes, die derzeit 14,6 Prozent beträgt, deutlich zu vergrößern.

Zusätzlich werden 140.000 Hektar kohlenstoffreiche Tieflandflächen stillgelegt, um die Freisetzung von CO2 zu verhindern. Insgesamt stellt die Regierung dafür 43 Milliarden dänische Kronen (rund 5,8 Milliarden Euro) bereit. Ein Teil der Maßnahmen basiert auf Freiwilligkeit, wobei Grundstückseigentümer finanzielle Unterstützung beantragen können.

CO2-Steuer für Landwirtschaft eingeführt

Als erstes Land weltweit führt Dänemark eine CO2-Steuer für Methanemissionen von Kühen und Schweinen ein. Ab 2030 müssen Landwirte etwa 16 Euro pro Tonne CO2-Äquivalent zahlen, bis 2035 steigt die Steuer auf rund 40 Euro. Damit sollen die besonders klimaschädlichen Emissionen aus der Viehzucht eingedämmt werden. Methan, das deutlich klimaschädlicher ist als CO2, soll durch diese Maßnahme reduziert werden, um Dänemarks Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen.

Klimaminister Lars Aagaard betonte laut DR.dk die Bedeutung dieser Maßnahme: „Wir bekommen jetzt eine CO2-Steuer für die Landwirtschaft in Dänemark. Wir werden das erste Land der Welt sein, das es einführt.“ Um die Belastung der Landwirte abzufedern, sieht die Vereinbarung erhebliche Steuererleichterungen vor.

Stickstoffausstoß soll drastisch sinken

Ein weiterer Schwerpunkt des Abkommens ist die Reduktion von Stickstoffemissionen. Bis 2027 soll der Ausstoß um 13.780 Tonnen gesenkt werden. Stickstoff, der aus Düngemitteln in Gewässer gelangt, ist eine Hauptursache für Sauerstoffmangel in den dänischen Fjorden.

Die Stickstoffemissionen waren ein Streitpunkt während der Verhandlungen. Bornholm wurde von den Maßnahmen ausgenommen, da ein Großteil der Emissionen in der Region aus Schweden und Deutschland stammt. Die Regierung plant, mit beiden Nachbarländern Vereinbarungen zu treffen, um die Belastung in den Gewässern gemeinschaftlich zu reduzieren.

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Kritik von Rechtspopulisten

Kritik kommt vor allem von rechtspopulistischen Parteien, die wirtschaftliche Nachteile für die Landwirtschaft befürchten. Mehr als 60 Prozent der Landesfläche Dänemarks werden intensiv landwirtschaftlich genutzt, und der Sektor ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Dennoch ist die Regierung überzeugt, dass der Deal ein wichtiger Schritt zur Erreichung des Klimaziels ist, bis 2030 die Emissionen um 70 Prozent gegenüber 1990 zu senken.

Was du dir merken solltest:

  • Dänemark beschließt historisches Klimapaket: Eine CO2-Steuer für Methanemissionen aus der Landwirtschaft wird ab 2030 eingeführt, um klimaschädliche Gase deutlich zu reduzieren und das Land bis 2045 klimaneutral zu machen.
  • Aufforstung und Flächenumwandlung: In den nächsten 20 Jahren sollen fast eine Milliarde Bäume gepflanzt und rund zehn Prozent der Agrarflächen in Natur- und Waldgebiete umgewandelt werden.
  • Reduktion von Stickstoff: Bis 2027 sollen die Stickstoffemissionen um 13.780 Tonnen sinken, um Gewässer und Fjorde zu schützen und den Sauerstoffverlust einzudämmen.

Übrigens: Methan, das 80-mal klimaschädlicher ist als CO2, treibt die Erderwärmung in rasantem Tempo voran – ein oft übersehenes Klimarisiko. Warum die Methan-Emissionen so stark steigen und welche Lösungen es gibt, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Guillaume Baviere via Wikimedia unter CC BY-SA 2.0

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