Fossilfreier Kraftstoff reduziert CO2-Emissionen um bis zu 92 Prozent
Eine Studie der TU Darmstadt und ADAC Stiftung zeigt, dass der synthetische Kraftstoff „Eco100Pro“ CO2-Emissionen um bis zu 92 Prozent reduziert und ohne Motoranpassungen genutzt werden kann.
Eine neue Studie der Technischen Universität Darmstadt und der ADAC Stiftung zeigt, dass sich fossilfreier Kraftstoff problemlos mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren verträgt. Der synthetische Kraftstoff „Eco100Pro“ reduziert die CO2-Emissionen erheblich, und zwar um bis zu 92 Prozent, wenn bei der Produktion weitgehend erneuerbare Energien genutzt werden. Dies belegt eine Versuchsreihe, die den ADAC XC Cup ein Jahr lang begleitet hat.
Die Wissenschaftler untersuchten den Kraftstoff sowohl am Motorenprüfstand als auch auf der Rennstrecke und im Straßenverkehr. Ihr Fazit: Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren benötigen keine Anpassungen, um mit dem fossilfreien Kraftstoff betrieben zu werden. Der Vorsitzende des Stiftungsrats der ADAC Stiftung, Karsten Schulze, äußerte sich positiv zu den Ergebnissen: „Die Studienergebnisse sind ermutigend und zeigen, dass auch Bestandsfahrzeuge auf eine nachhaltige und klimagerechte Mobilität umgestellt werden können.“
Erfolg im Motorsport
Der ADAC XC Cup, die erste deutsche Motorsport-Rennserie, die vollständig auf nicht-fossile Treibstoffe setzt, diente als Praxisfeld für den Test. Die Wissenschaftler der Technischen Universität Darmstadt begleiteten die Rennserie, in der einheitliche Crosscars mit 3-Zylinder-Motoren von Yamaha zum Einsatz kommen. Diese Motoren leisten entweder 70 oder 120 PS und zeigten im Test keine Leistungseinbußen oder höheren Kraftstoffverbrauch im Vergleich zu herkömmlichem Super Plus 98.
Die Rennserie ADAC XC Cup zeigt eindrucksvoll, dass alternative Kraftstoffe bereits heute einsatzfähig sind und erhebliche CO2-Reduktionen ermöglichen. Sie bietet Nachwuchstalenten und Amateuren die Möglichkeit, kostengünstig in den Offroad-Sport einzusteigen und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Schulze kommentierte:
Auto- und Motorradrennen können ohne großen technischen Aufwand komplett auf fossile Kraftstoffe verzichten.
Der einzige Wermutstropfen sei der derzeit noch hohe Verkaufspreis des Kraftstoffs.
Technische Erkenntnisse und zukünftige Untersuchungen
Die Studie ergab, dass besagter fossilfreier Kraftstoff keine erhöhten Verschleißerscheinungen oder technischen Probleme verursachte. Dies gilt sowohl für den Einsatz im Motorsport als auch im Alltagstest mit einem Serienfahrzeug. Für den breiten Einsatz in der Serienproduktion seien jedoch weitere Untersuchungen nötig, insbesondere hinsichtlich des Startverhaltens bei niedrigen Temperaturen und des Leerlaufverhaltens.
Darüber hinaus sollten die Auswirkungen auf die Gemischbildung und die Verdünnung des Motoröls weiter untersucht werden. Die kinematische Viskosität des Kraftstoffs spielt hierbei eine Rolle, auch wenn sie laut den Forschern unter Volllastbetrieb keine signifikanten Auswirkungen hat. Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass der synthetische Kraftstoff eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen fossilen Kraftstoffen darstellt.
Umweltfreundliche Ergebnisse
Die CO2-Emissionen des fossilfreien Kraftstoffs wurden in der Studie um mindestens 77 Prozent reduziert, selbst wenn bei der Produktion teilweise fossile Energien eingesetzt werden. Diese Berechnungen basieren auf dem EU-Energiemix von 2022 und der erneuerbaren-Energien-Richtlinie (RED II). Die Wissenschaftler betonen, dass eine nahezu vollständige Nutzung erneuerbarer Energien bei der Produktion die Emissionen um bis zu 92 Prozent senken könne. Das beweist, dass synthetische Kraftstoffe eine bedeutende Rolle bei der Reduzierung der CO2-Emissionen spielen und zur Erreichung der Klimaziele beitragen können.
Zukunftsperspektiven und wirtschaftliche Faktoren
Der hohe Verkaufspreis des synthetischen Kraftstoffs stellt derzeit noch eine Hürde dar. Die Wissenschaftler und Experten der ADAC Stiftung sehen jedoch großes Potenzial in der Weiterentwicklung und Kostensenkung der Produktionsmethoden. Durch skalierte Produktion und den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien könnten die Kosten in Zukunft sinken, was die breite Anwendung von „Eco100Pro“ fördert.
Was du dir merken solltest:
- Eine Studie der Technischen Universität Darmstadt und der ADAC Stiftung zeigt, dass der synthetische Kraftstoff „Eco100Pro“ in herkömmlichen Verbrennungsmotoren eingesetzt werden kann, ohne Anpassungen an Motor oder Software, und die CO2-Emissionen um bis zu 92 Prozent reduziert.
- Im ADAC XC Cup wurden keine Leistungseinbußen oder erhöhter Kraftstoffverbrauch im Vergleich zu herkömmlichem Super Plus 98 festgestellt. Das macht den Einsatz von „Eco100Pro“ auch im Motorsport vielversprechend.
- Der hohe Verkaufspreis stellt derzeit noch eine Hürde dar. Die Studie zeigt jedoch großes Potenzial für die breite Anwendung und weitere Optimierung, sodass fossilfreier Kraftstoff zur Erreichung der Klimaziele beitragen kann.
Übrigens: Nicht nur im Motorsport setzt man auf fossilfreie Kraftstoffe. Auch der Flugverkehr soll künftig mit E-Fuels betrieben werden. Bahnbrechende Nachrichten dazu kommen aus dem Emsland: Dort wurden erste Mengen an CO2-neutralem Kerosin hergestellt. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.
Bild: © ADAC Motorsport
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