Eisbrecher „Polarstern 2“ wird Deutschlands neue Hoffnung im Kampf gegen den Klimawandel
Deutschlands modernster Eisbrecher soll helfen, die Folgen des Klimawandels besser zu verstehen – und bringt viele neue Arbeitsplätze.
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Das aktuelle Forschungsschiff „Polarstern“ wird durch die modernere „Polarstern 2“ abgelöst. © Wikimedia
Ein Schiff, das die Zukunft der Klimaforschung prägt: In Wismar entsteht mit der „Polarstern 2“ ein hochmodernes Forschungsschiff, das Wissenschaftler in die entlegensten Regionen der Erde bringt. Es wird durch meterdickes Eis brechen, Tauchroboter in die Tiefsee schicken und Forschern ermöglichen, den Klimawandel dort zu untersuchen, wo er sich am deutlichsten zeigt – in der Arktis und Antarktis. Der Bau ist ein Milliardenprojekt, das auch viele Arbeitsplätze sichert.
Neuer Eisbrecher für extreme Missionen
Die „Polarstern 2“ wird die aktuelle „Polarstern“ ersetzen, die seit über 40 Jahren im Einsatz ist. Mit einer Länge von 160 Metern und einer Breite von 27 Metern wird sie größer und leistungsfähiger als ihre Vorgängerin. Sie kann laut ndr dickeres Eis brechen und bietet Platz für bis zu 60 Wissenschaftler und 50 Crewmitglieder.
Eine Besonderheit des neuen Forschungsschiffs ist der sogenannte Moonpool – ein Schacht im Rumpf, durch den Tauchroboter und wissenschaftliche Instrumente direkt ins Wasser gelassen werden können. Dadurch müssen Forscher keine Löcher ins Eis bohren, um die Tiefsee zu erkunden. Die Roboter können in bis zu sechs Kilometer Tiefe vordringen und Lebensräume untersuchen, die noch nie zuvor erforscht wurden.
Warum dieses Schiff so wichtig ist
Laut dem Alfred-Wegener-Institut (AWI), das für die deutsche Polarforschung verantwortlich ist, ist die „Polarstern 2“ von großer Bedeutung. „Was in der Polarregion passiert, betrifft uns alle“, heißt es von den Forschern. Die Arktis und Antarktis gelten als „Frühwarnsysteme“ für den Klimawandel, weil sich hier die Temperaturen besonders stark verändern. Daten aus diesen Regionen helfen, Prognosen für den globalen Temperaturanstieg zu verbessern.
Auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt das Projekt maßgeblich. Minister Cem Özdemir erklärte bei einem Besuch in Wismar:
Mit der Polarstern 2 bauen wir die Zukunft der Klimaforschung. Das Schiff wird neue Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit setzen.
Minister Cem Özdemir
Ein Beispiel dafür ist der Antrieb: Das Schiff soll auch mit grünem Methanol fahren können, einem umweltfreundlicheren Kraftstoff, der weniger Emissionen verursacht als herkömmliches Schweröl.
Milliardeninvestition sichert Arbeitsplätze
Der Bau der „Polarstern 2“ kostet mindestens 1,2 Milliarden Euro. Der Vertrag wurde am Dienstag, dem 18. Februar 2025, zwischen dem AWI und der Werft thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) unterzeichnet. Auftraggeber ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Nach Angaben von TKMS sichert das Projekt langfristig 500 Arbeitsplätze. Ab 2027 sollen in Wismar zudem U-Boote und Fregatten gebaut werden. Dadurch könnten bis zu 1.500 Menschen auf der Werft beschäftigt sein. Das Ministerium investiert bis 2026 insgesamt über vier Milliarden Euro in die Forschungsflotte und wissenschaftliche Einrichtungen.
Nachhaltigkeit und innovative Technik
Seit 15 Jahren wird an den Plänen für die „Polarstern 2“ gearbeitet. Experten haben rund 7.000 Seiten mit technischen Anforderungen entwickelt, um das Schiff umweltfreundlicher und effizienter zu machen.
Neben dem Methanolantrieb wird besonderer Wert auf emissionsarme Materialien gelegt. Der Rumpf bekommt eine spezielle Beschichtung, damit keine Farbreste ins Wasser gelangen. Zudem wird das Schiff besonders leise fahren, um die Tierwelt in den Polarregionen nicht zu stören.
Die „Polarstern 2“ übernimmt auch logistische Aufgaben. Wie ihre Vorgängerin wird sie die deutsche Forschungsstation Neumayer III in der Antarktis mit Lebensmitteln, Ausrüstung und neuen Forschern versorgen.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung und das Alfred-Wegener-Institut sehen in der „Polarstern 2“ einen Meilenstein für die deutsche Wissenschaft. Sie wird eine der modernsten Forschungsplattformen der Welt sein und den internationalen Ruf Deutschlands in der Meeres- und Polarforschung weiter stärken.
Kurz zusammengefasst:
- Die „Polarstern 2“ wird als hochmodernes Forschungsschiff gebaut, um Wissenschaftler in die Arktis und Antarktis zu bringen, wo sie den Klimawandel unter extremen Bedingungen untersuchen können.
- Mit innovativer Technik wie einem Moonpool für Tauchroboter und einem umweltfreundlichen Methanolantrieb soll das Schiff nachhaltiger und leistungsfähiger sein als sein Vorgänger.
- Der Bau des 1,2 Milliarden Euro teuren Eisbrechers sichert langfristig Arbeitsplätze in Wismar und wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert.
Bild: © Denis Sandmann via Wikimedia unter CC BY 4.0