Droht Florida Abwanderung? Hurrikan Helene trifft Versicherungen und Hausbesitzer hart
Hurrikan Helene verursacht Milliardenverluste in Florida. Steigende Versicherungsprämien könnten Hausbesitzer zur Abwanderung zwingen.
Hurrikan Helene hat in Florida massive Schäden hinterlassen, deren Ausmaß sich auf 15 bis 26 Milliarden US-Dollar beläuft. Vor allem die Hausbesitzer in gefährdeten Küstenregionen sind von Hurrikan betroffen, da viele von ihnen nicht ausreichend gegen Flutschäden versichert sind. Die Schäden betreffen aber nicht nur Florida, sondern erstrecken sich über den gesamten Südosten der USA, von Georgia bis zu den beiden Carolinas. Erste Schätzungen von Moody’s Analytics zeigen, dass die wirtschaftlichen Einbußen zusätzlich zwischen 5 und 8 Milliarden US-Dollar betragen könnten. Das meldet die Washington Post.
Versicherungen geraten unter Druck
Der private Versicherungssektor in Florida steht schon lange unter Druck. Viele Unternehmen haben sich aufgrund wiederholter Naturkatastrophen vom Markt zurückgezogen. Die Washington Post zitiert Amy Bach von United Policyholders, die erklärt: „In Florida haben viele Unternehmen aufgrund von Katastrophen Insolvenz angemeldet.“ Neue Versicherer, die in den Markt eingetreten sind, verfügen laut Bach über weniger Kapital und Erfahrung, was sie besonders anfällig für weitere Schadensforderungen macht. Ein neuer Sturm könnte einige von ihnen in den Ruin treiben.
Hurrikan Helene könnte Hausbesitzer zur Flucht zwingen
Die Versicherungsprämien in Florida gehören bereits jetzt zu den höchsten in den USA. Hurrikan Helene könnte die Prämien noch weiter in die Höhe treiben. Vor dem Sturm lag der Preis für eine Wohngebäudeversicherung bereits über dem US-Durchschnitt. Die Folge: Immer mehr Hausbesitzer können sich keine Versicherung mehr leisten. Moody’s Analyst Adam Kamins warnt in der Washington Post, dass steigende Prämien in Kombination mit den häufiger auftretenden Naturkatastrophen zu einer Abwanderung der Bevölkerung aus gefährdeten Gebieten führen könnte.
Versicherungslücken bei Flutschäden
Ein besonders gravierendes Problem ist die geringe Abdeckung von Flutschäden. Standardversicherungen decken in den USA, ähnlich wie in Deutschland, keine Überschwemmungen ab. Millionen von Haushalten sind daher auf das staatliche Flutversicherungsprogramm angewiesen. Doch dieses Programm steht ebenfalls unter erheblichem finanziellen Druck. Laut Mark Friedlander vom Insurance Information Institute besitzen viele Hausbesitzer in den von Helene betroffenen Gebieten keinen ausreichenden Versicherungsschutz gegen Flutschäden.
Staatliche Unterstützung unter Druck
Dort verlassen sich viele Menschen auf Citizens Property Insurance, die staatliche Versicherung. Moody’s Analystin Denise Rappmund erklärte in der Washington Post, dass Citizens zwar ausreichend Rücklagen habe, um die Schäden durch Hurrikan Helene zu bewältigen, jedoch langfristig unter dem steigenden Druck leiden könnte. Sollte ein weiterer Sturm in dieser Saison auftreten, könnte das System an seine Grenzen geraten. Neue Anbieter, die in die risikoreichsten Gebiete expandierten, verfügen über weniger Kapital und könnten bei einem starken Anstieg von Schadensmeldungen in die Insolvenz geraten.
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Ungewisse Zukunft
Die langfristigen Folgen von Hurrikan Helene sind noch nicht absehbar, doch Experten befürchten eine deutliche Verschiebung im Risikomanagement der Versicherer. Sowohl private als auch staatliche Programme müssen sich auf immer häufigere und intensivere Stürme einstellen. In hochgefährdeten Gebieten könnte das dazu führen, dass immer mehr Menschen ihren Versicherungsschutz verlieren oder die Region verlassen müssen.
Übrigens: Der Klimawandel verstärkt nicht nur die Häufigkeit, sondern auch die Intensität von Hurrikans wie Helene. Wärmere Ozeane treiben diese Stürme an und sorgen für mehr Zerstörungskraft – mehr dazu in unserem Artikel.
Bild: © The National Guard via Wikimedia unter CC BY 2.0
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