„Ozempic-Gesicht“: Verschlankt, aber um Jahre gealtert
Das ‚Ozempic-Gesicht‘ zeigt, wie schneller Gewichtsverlust durch Ozempic zu unerwarteter Hautalterung und Falten führen kann.
Dr. Paul Jarrod Frank, ein bekannter Dermatologe für kosmetische Behandlungen, hat den Begriff „Ozempic-Gesicht“ geprägt. Es beschreibt eine Nebenwirkung des Diabetes-Medikaments Semaglutid, bekannt unter dem Handelsnamen Ozempic, welches von Novo Nordisk hergestellt wird. Ursprünglich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes gedacht, wird Ozempic zunehmend off-label zur Gewichtsreduktion eingesetzt. Dies hat nicht nur zu einem Engpass des Medikaments in den Vereinigten Staaten geführt, wie „Medical News Today“ berichtet, sondern auch zu besorgniserregenden ästhetischen Nebenwirkungen.
Wie Ozempic das Gesicht beeinflusst
Semaglutid wirkt als GLP-1-Rezeptoragonist, der die Insulinfreisetzung fördert und das Sättigungsgefühl verlängert, was zu einer reduzierten Kalorienaufnahme führt. Diese drastische und schnelle Gewichtsabnahme kann besonders im Gesicht sichtbar sein. Dort führt der Verlust von Fettgewebe zu einer sichtbaren Alterung. Nutzer berichten von vermehrten Falten, einer schlaffen Haut und einem hohlwangigen Aussehen, bedingt durch den Verlust an elastischen und kollagenen Fasern, die für die strukturelle Integrität der Haut essenziell sind.
Nestlé reagiert proaktiv auf „Ozempic-Gesicht“
Angesichts dieser Nebenwirkungen hat Nestlé, wie aus einem Bericht des „Telegraph“ hervorgeht, die Einführung einer Reihe von Nahrungsergänzungsmitteln angekündigt. Diese zielen speziell darauf ab, die negativen Auswirkungen von Ozempic auf die Haut zu bekämpfen. Diese Produkte, darunter Kollagenpeptide und Elektrolyttabletten, sollen die Hautelastizität verbessern und den Haarwuchs anregen. Die Geschäftsführerin von Nestlés Gesundheitswissenschaftsabteilung, Anna Mohl, betonte das Bestreben, den veränderten Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden. Neben dem Erhalt der Muskelmasse sollen die Produkte auch eine ausreichende tägliche Aufnahme von Mikronährstoffen garantieren.
Galderma setzt auf wachsenden Filler-Markt
Das Schweizer Hautpflegeunternehmen Galderma erwartet laut eigenen Angaben eine steigende Nachfrage nach Fillern. Grund dafür sei, dass immer mehr Menschen die negativen Gesichtsveränderungen durch Gewichtsverlustmedikamente wie Ozempic abmildern möchten. Diese Entwicklung zeigt, wie Gesundheitstrends nicht nur die Pharma– und Ernährungsindustrie beeinflussen, sondern auch neue Bedürfnisse im Bereich der ästhetischen Medizin schaffen.
Was tun gegen das „Ozempic-Gesicht“?
Wenn jemand Ozempic als verschriebenes Medikament einnimmt, können die Nebenwirkungen im Gesichtsbereich möglicherweise nicht vollständig vermieden werden. Falls diese jedoch Anlass zur Sorge bieten, kann der behandelnde Arzt verschiedene Maßnahmen empfehlen. Dazu zählen die Reduzierung der Dosierung, der Wechsel zu einem anderen Medikament, täglich 1–2 Liter Wasser trinken, die Verbesserung der Proteinversorgung durch eine proteinreiche Ernährung, der Einsatz von dermatologischen Fillern sowie Lebensstiländerungen, um ein gesundes Gewicht zu erhalten. Wenn man beschließt, die Einnahme von Ozempic zu beenden, dauert es etwa 5 Wochen nach der letzten Dosis, bis das Medikament vollständig aus dem System ausgeschieden ist.
Was du dir merken solltest:
- Das „Ozempic-Gesicht“ entsteht durch schnellen Gewichtsverlust nach der Einnahme des Abnehm-Medikaments im Gesicht, was zu mehr Falten und schlaffer Haut führt.
- Nestlé entwickelt Nahrungsergänzungsmittel, um die Haut zu straffen und den Haarwuchs zu fördern. Galderma sieht eine steigende Nachfrage nach Hautfillern.
- Ärzte können eine geringere Dosis empfehlen, auf ein anderes Medikament umsteigen oder Diät- und Lebensstiländerungen vorschlagen, um die Nebenwirkungen zu reduzieren.
Übrigens: Die Patente für erfolgreiche Abnehm-Medikamente wie Ozempic und Wegovy laufen bald aus. Dank findiger Pharmafirmen aus Indien und China könnten ähnlich wirksame Alternativen in naher Zukunft um einiges günstiger zu haben sein. Mehr dazu kannst du in unserem Artikel nachlesen.
Bild: © Midjourney
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