Es ist egal, wer US-Präsident wird – Chinas Dilemma bleibt
Egal, wer US-Präsident wird: Für China ändert sich nichts. Experten betonen, dass die strategische Konkurrenz zwischen den USA und China bestehen bleibt.
Unabhängig davon, wer das Land nach den Wahlen als US-Präsident anführen wird, China steht vor einem Dilemma. Experten sagen, dass Peking sich auf beide Szenarien vorbereiten müsse. Die beiden Kandidaten, Joe Biden und Donald Trump, unterschieden sich nur in der Art und Weise, wie sie den strategischen Wettbewerb mit China führen würden. Dies berichtet die South China Morning Post.
Debatte beeinflusst US-Wahl kaum, sagt Professor deutlich
Der Professor für internationale Beziehungen an der Renmin University in Peking, Diao Daming, erklärte, dass die Debatte zwischen Biden und Trump das Rennen nicht entscheidend zugunsten eines Kandidaten beeinflusst habe. Trotz einer schwachen Leistung des amtierenden Präsidenten sei die Debatte kein Gamechanger gewesen.
Debatte ohne klare Gewinner
Eine neue Umfrage, veröffentlicht letzte Woche, zeigte, dass Trump in sechs von sieben Swing-Staaten führt: Arizona, Georgia, Wisconsin, Nevada, Pennsylvania und Michigan. Biden liege nur in Minnesota gleichauf. Diese Zahlen verdeutlichten Trumps stabilen Vorsprung in den entscheidenden Staaten.
Die erste Debatte fand drei Monate früher als üblich statt, nämlich vor den großen Parteitagen. Dies betonte Sun Chenghao, Fellow und Leiter des US-EU-Programms am Centre for International Security and Strategy an der Tsinghua University. Beide Kandidaten hätten darauf gedrängt, die Debatte bereits im Juni abzuhalten.
Chinas Experten: Biden kann das Ruder noch herumreißen
Diao Daming sagte, Bidens Team stehe nun unter größerem Druck. „Biden hat Zeit, die nachteiligen Auswirkungen dieser Debatte auf seine Wahlkampagne zu mindern oder zu minimieren,“ erklärte er. Sun Chenghao ergänzte, die Debatte habe kurzfristig Unruhe innerhalb der Demokratischen Partei erzeugt.
Trump hat bessere Karten
Der Forschungsstipendiat für US-Studien an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften (CASS), Lu Xiang, meinte, dass Trump eine höhere Chance habe, wieder ins Weiße Haus einzuziehen. „Trump wird die Wahl im Grunde gewinnen, wenn die Demokraten Trump nicht durch juristische Mittel schlagen können,“ sagte er. Die Debatte werde das Endergebnis wahrscheinlich nicht beeinflussen.
Langfristige strategische Konkurrenz
Langfristig werde die strategische Konkurrenz mit China unabhängig vom Ausgang der Wahl fortgesetzt, so die South China Morning Post. „Diese Wahl wird die innen- und außenpolitischen Probleme der USA nicht ändern, noch wird sie die strategische Richtung der USA gegenüber China verändern,“ erklärte Diao von der Renmin University.
Sun Chenghao stimmte dem zu und fügte hinzu, dass „weder die Demokraten noch die Republikaner neue Ansätze im Umgang mit China anbieten.“ Es gehe weiterhin um strategische Konkurrenz. China sei ein „passiver Teilnehmer“ in dieser Rivalität, sagte er.
China kennt beide Kandidaten
China habe Erfahrung im Umgang mit beiden Kandidaten und werde sich auf beide Szenarien vorbereiten, erklärte Sun Chenghao. Die Ungewissheit in den US-China-Beziehungen werde wahrscheinlich zunehmen. Lu Xiang sagte, China werde versuchen, etwas Sicherheit inmitten dieser Unsicherheit zu schaffen.
Er betonte, dass es für China wichtig sei, besser mit den USA zu interagieren und an der Stabilisierung der bilateralen Beziehungen zu arbeiten. Dies erfordere jedoch Anstrengungen von beiden Seiten.
Was du dir merken solltest:
- Die strategische Konkurrenz zwischen den USA und China bleibt bestehen, unabhängig davon, wer US-Präsident wird.
- Experten sagen, dass sich Biden und Trump nur in ihren Methoden unterscheiden, aber die Rivalität unverändert bleibt.
- China muss sich auf beide Szenarien vorbereiten und die strategische Lage genau beobachten.
Bild: © The White House via Wikimedia unter Public Domain