Mütter von Zwillingen: Herzrisiko nach der Geburt doppelt so hoch

Mütter von Zwillingen haben ein doppelt so hohes Risiko für Herzprobleme nach der Geburt. Besonders betroffen sind Frauen mit Bluthochdruck.

Mütter von Zwillingen erkranken im ersten Jahr nach der Geburt doppelt so häufig an Herz-Kreislauf-Problemen wie Mütter mit nur einem Kind.

Mütter von Zwillingen erkranken im ersten Jahr nach der Geburt doppelt so häufig an Herz-Kreislauf-Problemen wie Mütter mit nur einem Kind. © Pexels

Mütter von Zwillingen stehen nach der Geburt vor einer versteckten Gefahr: Ihr Risiko betrifft das Herz. Die Wahrscheinlichkeit, wegen einer Herzerkrankung ins Krankenhaus eingeliefert zu werden, ist im ersten Jahr nach der Geburt doppelt so hoch wie bei Müttern mit nur einem Kind. Besonders gefährdet sind Frauen, die während der Schwangerschaft unter Bluthochdruck litten. Dies zeigt eine aktuelle Studie der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie.

Mütter von Zwillingen – Das Herz muss härter arbeiten

Die Belastung für den Körper beginnt bereits in der Schwangerschaft. Zwillingsmütter erleben einen enormen Anstieg des Blutvolumens, das ihr Herz bewegen muss. Die Forscher analysierten Daten von 36 Millionen Geburten in den USA zwischen 2010 und 2020. Dabei wurde klar: Frauen mit Zwillingsschwangerschaften, auch ohne Bluthochdruck, haben ein doppelt so hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen im ersten Jahr nach der Geburt. Wer bereits in der Schwangerschaft unter Bluthochdruck litt, hat sogar ein achtfach erhöhtes Risiko.

Professor Cande Ananth von der Rutgers Robert Wood Johnson Medical School erklärt: „Die Zahl der Zwillingsschwangerschaften hat weltweit zugenommen, vor allem durch Fruchtbarkeitsbehandlungen und spätere Schwangerschaften.“

Erschreckende Zahlen: Zwillingsmütter sind häufiger betroffen

Die Unterschiede sind gravierend: Pro 100.000 Geburten mussten 1.105,4 Zwillingsmütter im ersten Jahr nach der Geburt wegen Herzerkrankungen ins Krankenhaus. Zum Vergleich: Bei Müttern mit einem Kind lag die Zahl bei 734,1.

Dr. Ruby Lin, eine der Autorinnen der Studie, erklärt: „Das Herz von Frauen mit Zwillingsschwangerschaften muss während der gesamten Schwangerschaft extrem viel leisten. Es dauert Wochen, bis es sich erholt.“

Interessanterweise zeigt die Studie, dass das Risiko für Zwillingsmütter nach einem Jahr wieder abnimmt. Bei Müttern von Einlingen mit Bluthochdruck bleibt es hingegen erhöht. Was das langfristig bedeutet, bleibt offen. Zudem konnten nicht alle Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht oder Drogenkonsum berücksichtigt werden, da diese nicht einheitlich erfasst wurden.

Nachsorge entscheidend: Warnsignale nicht ignorieren

Die Europäische Gesellschaft für Kardiologie rät Zwillingsmüttern dringend zu einer engmaschigen Nachsorge, vor allem, wenn bereits vor oder während der Schwangerschaft Bluthochdruck bestand. Frauen, die durch eine Fruchtbarkeitsbehandlung schwanger wurden, sollten sich besonders bewusst sein, dass eine Zwillingsschwangerschaft ihr Herz zusätzlich belastet.

Diese Symptome sollten Mütter ernst nehmen

Experten raten, auf Warnzeichen wie Atemnot, anhaltende Müdigkeit, Brustschmerzen und Schwindel zu achten. Diese können auf eine ernsthafte Herzerkrankung hinweisen und sollten umgehend ärztlich abgeklärt werden. Besonders in den ersten Wochen nach der Geburt ist es wichtig, Beschwerden nicht als bloße Erschöpfung abzutun.

Auch Gesundheitssysteme sind gefragt: Die Wissenschaftler fordern eine gezielte Betreuung für Hochrisikoschwangerschaften, die über die Geburt hinausreicht. Gerade das erste Jahr nach der Geburt sollte medizinisch eng begleitet werden. Die Kardiologen empfehlen, dass Ärzte und Krankenversicherungen individuelle Nachsorgeprogramme für Zwillingsmütter entwickeln. Regelmäßige Screenings könnten helfen, frühzeitig einzugreifen und das Risiko schwerer Erkrankungen zu minimieren. Ein größeres Bewusstsein für diese Gefahr kann langfristig Leben retten.

Kurz zusammengefasst:

  • Mütter von Zwillingen haben im ersten Jahr nach der Geburt ein doppelt so hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Mütter von Einlingen.
  • Besonders gefährdet sind Frauen, die während der Schwangerschaft unter Bluthochdruck litten – ihr Risiko ist sogar bis zu achtmal höher.
  • Eine engmaschige Nachsorge ist entscheidend, um Herzprobleme frühzeitig zu erkennen und langfristige Schäden zu vermeiden.

Bild: © Pexels

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert