Low-Carb-Diät richtig umsetzen – Auf diese Kohlenhydrate sollte nicht verzichtet werden
Bei Low-Carb-Diäten zählt nicht nur die Menge der Kohlenhydrate. Bestimmte Lebensmittel liefern wichtige Nährstoffe und wirken entzündungshemmend.

Vollkorn, Obst und Gemüse liefern wertvolle Ballaststoffe. Sie helfen, bei einer Low-Carb-Diät Entzündungen und oxidativen Stress im Körper zu reduzieren. © Unsplash
Immer mehr Menschen setzen auf eine kohlenhydratarme Ernährung. Die Hoffnung: Gewicht verlieren, fitter werden, Krankheiten vorbeugen. Doch nicht jede Low-Carb-Diät wirkt automatisch gesundheitsfördernd. Eine Langzeitstudie des Boston University Medical Center zeigt nun, dass bei einer Low-Carb-Diät die Auswahl der Kohlenhydrate entscheidend ist, um Entzündungen im Körper langfristig zu verringern.
Nicht einfach weniger Kohlenhydrate – sondern die richtigen
Die Ergebnisse stammen aus der bekannten Framingham-Herz-Studie. Über fast sieben Jahre wurden 2.225 Erwachsene begleitet. Forscher des Boston University Medical Center entwickelten für diese Untersuchung zwei spezielle Bewertungssysteme. Damit analysierten sie genau, welche Qualität die Kohlenhydrate in der Ernährung der Teilnehmer hatten.
Im Alltag essen viele Menschen Zucker, Weißbrot, Gebäck, Süßigkeiten und Fertiggerichte. Diese Lebensmittel enthalten sogenannte minderwertige Kohlenhydrate. Genau sie gelten als besonders problematisch. Denn sie treiben nicht nur den Blutzucker schnell in die Höhe, sondern fördern auch Entzündungen im Körper. Die Forscher sprechen in diesem Zusammenhang von einem „Low-Quality Low-Carb Diet Score“ (LQ-LCDS). Je mehr von diesen minderwertigen Kohlenhydraten jemand isst, desto schlechter fällt dieser Wert aus.
Vollkorn, Obst und Gemüse schützen den Körper
Anders sieht es mit hochwertigen Kohlenhydraten aus. Dazu gehören Vollkornprodukte, Obst und Gemüse. Diese Lebensmittel liefern viele Ballaststoffe, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe. Sie helfen, den Blutzucker stabil zu halten und wirken entzündungshemmend.
Für diese Ernährung entwickelten die Wissenschaftler den „High-Quality Low-Carb Diet Score“ (HQ-LCDS). Menschen mit einem hohen HQ-LCDS-Wert nahmen deutlich weniger Zucker und Weißmehlprodukte zu sich.
Besonders spannend sind die gemessenen Blutwerte der Teilnehmer. Je höher der HQ-LCDS-Wert war, desto stärker sanken Entzündungen und oxidativer Stress. Wer sich am schlechtesten ernährte, hatte steigende Entzündungswerte.
Low-Carb-Diät beeinflusst Entzündungen messbar
Die Forscher untersuchten gleich neun verschiedene Entzündungs- und Stressmarker. Besonders auffällig waren die Werte für ICAM-1 und die Aktivität des Enzyms LPL-A2. Diese Marker gelten als frühe Warnsignale für Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Wer hochwertige Kohlenhydrate bevorzugte, zeigte hier deutlich bessere Werte. Beim LQ-LCDS war das Gegenteil zu beobachten: Mehr minderwertige Kohlenhydrate führten zu erhöhten Werten bei MCP-1 und der LPL-A2-Masse, was auf mehr Entzündungen hinweist. In der Studie heißt es dazu:
Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass bei Menschen, die sich mäßig kohlenhydratarm ernähren, der Verzehr von weniger minderwertigen Kohlenhydraten mit weniger Entzündungen und oxidativem Stress verbunden ist.
Low-Carb bleibt beliebt – aber die Qualität entscheidet
Auch wenn der Low-Carb-Trend seit Jahren ungebrochen ist, zeigt die Studie nun: Nur wer bei den Kohlenhydraten genauer hinschaut, profitiert wirklich.
Die Wissenschaftler empfehlen deshalb: Nicht radikal verzichten, sondern die richtigen Lebensmittel auswählen. Zucker, Weißbrot, Softdrinks und Fertiggerichte sollten möglichst selten auf dem Speiseplan stehen. Stattdessen lohnen sich ballaststoffreiche Vollkornprodukte, frisches Gemüse und Obst.
Kurz zusammengefasst:
- Eine Low-Carb-Diät senkt Entzündungen, ist aber nur dann wirksam, wenn minderwertige Kohlenhydrate wie Zucker und Weißmehl reduziert und hochwertige Kohlenhydrate wie Vollkorn, Obst und Gemüse erhalten bleiben.
- In der Langzeitstudie mit 2.225 Erwachsenen zeigte sich, dass hochwertige Kohlenhydrate die Entzündungs- und Stressmarker im Blut deutlich verbessern.
- Entscheidend für den Gesundheitseffekt ist also nicht allein die Kohlenhydratmenge, sondern vor allem die gezielte Auswahl der richtigen Kohlenhydratquellen.
Übrigens: Schon kleine Umstellungen beim Essen können Alzheimer vorbeugen. Wie die MIND-Diät das Demenzrisiko selbst im Alter noch senkt, mehr dazu in unserem Artikel.
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