Fünf Tage alt und schon ein medizinisches Wunder: Baby überlebt seltenen Herzfehler nach riskanter OP

Er war erst fünf Tage alt, als eine komplizierte OP sein Leben rettete. Heute hat Baby Leonard eine Lebenserwartung, die vorher unmöglich schien.

Baby Leonard mit Papa Stefan, Mama Franziska und Kinderherzchirurg Dr. med. Marcel Vollroth vom Herzzentrum Leipzig. © Helios Kliniken GmbH

Baby Leonard mit Papa Stefan, Mama Franziska und Kinderherzchirurg Dr. med. Marcel Vollroth vom Herzzentrum Leipzig. © Helios Kliniken GmbH

Baby Leonard ist ein beeindruckendes Beispiel für die Bedeutung hochspezialisierter medizinischer Versorgung: Nachdem er mit einer seltenen Organanomalie und einem schweren Herzfehler zur Welt gekommen war, musste er sich bereits fünf Tage nach seiner Geburt einer hochkomplexen Herzoperation unterziehen. Dank modernster chirurgischer Methoden kann er heute mit einer normalen Lebenserwartung rechnen.

Spiegelverkehrte Organe und ein lebensbedrohlicher Herzfehler

Leonard wurde am 13. November 2024 mit einer seltenen anatomischen Besonderheit geboren: dem Situs inversus totalis. Dabei sind die inneren Organe spiegelverkehrt angeordnet. Diese Anomalie bleibt oft symptomlos, da die Organe nicht in ihrer Funktion eingeschränkt sind. In Kombination mit einer Transposition der großen Arterien stellte sie jedoch eine akute Lebensgefahr dar. Ohne chirurgische Korrektur hätte der Herzfehler Leonards Leben bereits in den ersten Monaten bedroht.

„Die Kombination dieser beiden seltenen Erkrankungen macht die anatomische Situation einzigartig und erschwert die medizinische Beurteilung und Behandlung erheblich“, erklärt Dr. Marcel Vollroth, Leitender Oberarzt der Kinderherzchirurgie am Herzzentrum Leipzig. „Ohne eine rechtzeitige chirurgische Korrektur ist die Lebenserwartung auf wenige Monate bis maximal einige Jahre begrenzt.“

Etwa fünf Prozent der Kinder mit angeborenen Herzfehlern leiden an einer Transposition der großen Arterien. Doch die Kombination mit Situs inversus tritt nur bei einer von 20.000 Geburten auf und ist damit sehr selten.

Früher Eingriff sichert Leonards Überleben

Bereits während der Schwangerschaft zeigte eine Ultraschalluntersuchung den schweren Herzfehler. „Zunächst dachten wir, alles sei in Ordnung. Doch dann schaute sich der Arzt das Herz unseres Babys noch einmal genauer an und stellte fest: Leonard wird ohne einen sofortigen Eingriff nicht überlebensfähig sein. Das war ein Schock“, erinnert sich Leonards Mutter Franziska.

Um Leonards Überleben zu sichern, wurde bereits am ersten Lebenstag ein Kathetereingriff durchgeführt, um den Blutfluss zu stabilisieren. Fünf Tage nach der Geburt folgte die lebensrettende Operation. Die vertauschten Hauptgefäße wurden durchtrennt und in ihre physiologisch korrekte Position gebracht. Die Koronararterien mussten präzise neu angenäht werden – aufgrund der spiegelverkehrten Anatomie eine große Herausforderung.

Eine Zeit voller Herausforderungen und Dankbarkeit

Für Leonards Eltern war die Zeit nach der Geburt besonders belastend. „Nur wenige Stunden nach der Entbindung wurde Leonard ins Herzzentrum verlegt. Es war schwer, von ihm getrennt zu sein“, erzählt Franziska. Erst vier Tage nach dem Eingriff wurde Leonards Brustkorb wieder verschlossen, um Herz und Lunge ausreichend Zeit zur Erholung zu geben. Nach 19 Tagen durfte er das Krankenhaus verlassen. Heute entwickelt sich Leonard wie ein gesundes Baby. „Langfristig hat Leonard nahezu die gleiche Lebenserwartung wie ein herzgesundes Kind“, sagt Dr. Vollroth.

Leonards Eltern blicken mit Erleichterung auf die schwierigen ersten Wochen zurück. „Uns hat geholfen, immer optimistisch zu bleiben und gut informiert zu sein“, sagt Vater Stefan. Die emotionale Unterstützung des Teams habe ihnen enorm geholfen. „Die Schwestern haben sich sogar während der Besuche rührend um unsere große Tochter und uns gekümmert“, ergänzt Franziska. Die Familie ist unendlich dankbar, dass Leonard heute gesund aufwachsen kann.

Kurz zusammengefasst:

  • Baby Leonard kam mit einer seltenen Organanomalie und einem lebensbedrohlichen Herzfehler zur Welt, der ohne eine frühzeitige Operation seine Überlebenschancen stark eingeschränkt hätte.
  • Bereits am ersten Lebenstag stabilisierte ein Kathetereingriff den Blutfluss, bevor am fünften Tag eine hochkomplexe Herzoperation durchgeführt wurde, um die vertauschten Hauptgefäße zu korrigieren.
  • Dank der spezialisierten Behandlung am Herzzentrum Leipzig kann Leonard heute mit einer normalen Lebenserwartung aufwachsen.

Bild: © Helios Kliniken GmbH

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert