Klimawandel auf dem Teller – Bislang seltene Krankheitserreger gefährden unser Essen
Der Klimawandel fördert E. coli und Salmonellen: Wie steigende Temperaturen und Wassermangel unsere Lebensmittel zur Gesundheitsgefahr machen.
Der Klimawandel begünstigt zunehmend lebensmittelbedingte Krankheitserreger. Steigende Temperaturen, veränderte Niederschlagsmuster und zunehmende Wasserknappheit schaffen Bedingungen, unter denen sich Pathogene wie E. coli oder Salmonellen besser vermehren und verbreiten. Diese Entwicklungen könnten langfristig die Lebensmittelsicherheit bedrohen, besonders wenn in der Landwirtschaft auf Wasserressourcen wie behandeltes Abwasser zurückgegriffen werden muss, warnt das RKI. Die veränderten Umweltbedingungen ermöglichen es Krankheitserregern, sich an neue Regionen anzupassen und bisher seltene Erreger vermehrt in die Lebensmittelversorgung einzubringen.
Klimatische Veränderungen fördern Anpassung
CBS News berichtet, dass in den USA jüngste Ausbrüche von E. coli bei Fast-Food-Produkten durch kontaminierte Zwiebeln verursacht wurden. Diese Art der Kontamination könnte in Zukunft häufiger auftreten, da sich Pathogene aufgrund des Klimawandels besser an warme Bedingungen anpassen. Pratik Banerjee, Forscher für Lebensmittelsicherheit an der University of Illinois, erklärt, dass der Klimawandel die Mikroorganismen in der Lebensmittelversorgung „verändert“, was nicht nur in den USA, sondern weltweit zu vermehrten Risiken führen kann. Eine „magische Lösung“, die Lebensmittel dauerhaft sicher macht, gebe es nicht, meint Banerjee – das Ziel sei vielmehr, die Risiken konsequent zu minimieren und die Überwachung der Lebensmittel anzupassen.
Banerjees Studien in Zusammenarbeit mit dem Institute for Food Safety am Illinois Institute of Technology zeigen, dass klimatische Veränderungen die Zusammensetzung und das Verhalten von Mikroorganismen verändern. Dr. Alvin Lee, der das Institut leitet, beobachtet, dass sich viele Pathogene in einer wärmer werdenden Umgebung schneller vermehren und damit die Lebensmittelsicherheit immer stärker gefährden.
Neue Krankheitserreger breiten sich aus
Der Lebensmittelsicherheitsanwalt Bill Marler berichtet gegenüber CBS News, dass durch den Klimawandel Erreger, die früher nur in bestimmten Regionen vorkamen, mittlerweile weltweit verbreitet sind. Ein Beispiel ist Cyclospora, ein Parasit, der früher nur in südamerikanischen Ländern vorkam, nun aber vermehrt in den USA auftritt. Marler erklärt, dass der Klimawandel Bedingungen schafft, unter denen sich Erreger auch in Regionen ansiedeln, die bisher als sicher galten. „Die wärmeren Temperaturen verändern die Verbreitung von E. coli, Salmonellen und anderen Erregern“, sagt Marler und fordert von der Industrie, schneller auf diese neuen Risiken zu reagieren.
In Europa könnte sich eine ähnliche Entwicklung abzeichnen, da die Temperaturzunahme auch hier die Landwirtschaft und Lebensmittelsicherheit verändert. Marler, der seit Jahrzehnten Lebensmittelopfer in den USA vertritt, sieht dringenden Anpassungsbedarf in der Lebensmittelüberwachung, da die Regulierung vielerorts noch unzureichend ist und langsamer auf die neuen Herausforderungen reagiert, als es nötig wäre.
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Lebensmittelüberwachung muss umdenken
Banerjee betont gegenüber CBS News, dass es in der Forschung noch viele offene Fragen zur Anpassung der Pathogene an die neuen Umweltbedingungen gibt. Daher besteht weiterer Forschungsbedarf, um auch für die Zukunft der Lebensmittelsicherheit entscheidende Anpassungen vornehmen zu können. Fakt ist: Die Temperaturveränderungen durch den Klimawandel können die Risiken, die von Lebensmitteln ausgehen, auch in Deutschland spürbar erhöhen.
Was du dir merken solltest:
- Der Klimawandel schafft durch steigende Temperaturen und veränderte Niederschläge optimale Bedingungen, unter denen sich Krankheitserreger wie E. coli und Salmonellen besser vermehren können.
- Diese klimabedingte Veränderung gefährdet die Lebensmittelsicherheit, da Pathogene sich anpassen und auch in bisher sicheren Regionen häufiger vorkommen.
- Eine verstärkte Überwachung und Anpassung der Lebensmittelkontrolle ist notwendig, um den wachsenden Risiken durch neue Erreger entgegenzuwirken.
Übrigens: Auf Zahnbürsten und Duschköpfen tummelt sich eine überraschende Vielfalt an Viren – darunter viele, die bisher völlig unbekannt waren. Diese Mikroorganismen greifen Bakterien an und könnten vielleicht sogar zur Bekämpfung antibiotikaresistenter Infektionen beitragen. Mehr dazu in unserem Artikel.
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