Chronische Angst kann das Demenzrisiko verdreifachen

Chronische Angststörungen verdreifachen das Demenzrisiko, besonders im Alter. Eine frühe Behandlung reduziert das Risiko.

Das Risiko, an Demenz zu erkranken, ist besonders bei älteren Menschen hoch. © Vecteezy

Eine aktuelle Studie, veröffentlicht im Journal of the American Geriatrics Society, zeigt, dass chronische Angst das Risiko, an Demenz zu erkranken, nahezu verdreifachen kann. Diese Erkenntnis betrifft besonders ältere Menschen, bei denen das Risiko durch Angststörungen stark steigt.

Dr. Kay Khaing, die leitende Autorin der Studie und Geriaterin am Hunter New England Health in Newcastle, Australien, erklärt laut morningcarpool, dass diese Untersuchung erstmals den Zusammenhang zwischen verschiedenen Schweregraden von Angst und dem Demenzrisiko über längere Zeit hinweg beleuchtet. Außerdem analysiert die Studie, wie der Zeitpunkt des Auftretens der Angststörung das Demenzrisiko beeinflusst.

Chronische Angst erhöht das Risiko deutlich

Frühere Forschungen konzentrierten sich oft auf eine einmalige Erfassung der Angst, was zu gemischten Ergebnissen führte. Diese neue Studie untersucht hingegen die Dauer der Angststörungen und bietet dadurch tiefere Einblicke in den möglichen Zusammenhang mit Demenz.

Forscher untersuchten 2.132 Teilnehmer im Alter von 60 bis 81 Jahren aus der Hunter Community Study in Australien. Sie bewerteten die Angstsymptome der Teilnehmer dreimal in Abständen von fünf Jahren anhand der Kessler Psychological Distress Scale (K10). Sie klassifizierten die Angststörungen als chronisch, gelöst oder neu aufgetreten.

Demenzrisiko steigt durch anhaltende Angst

Während der Studie diagnostizierten die Forscher bei 64 Teilnehmern Demenz. Chronische und neu aufgetretene Angststörungen führten zu einem fast dreifachen Anstieg des Demenzrisikos. Das durchschnittliche Alter bei der Diagnose lag bei 76 Jahren, und die Zeit bis zur Diagnose betrug im Schnitt 10 Jahre.

Teilnehmer, die ihre Angststörung überwunden hatten, zeigten kein erhöhtes Risiko für Demenz. Das deutet darauf hin, dass eine erfolgreiche Behandlung von Angst das Risiko senken kann.

Frühe Maßnahmen können Demenz vorbeugen

Dr. Khaing betont, dass Experten Angststörungen mittlerweile als bedeutenden, nicht-traditionellen Risikofaktor für Demenz betrachten. Diese Erkenntnis verstärkt die Notwendigkeit früher Interventionen, um das Risiko zu minimieren. Vermutlich entsteht die Verbindung zwischen Angst und Demenz durch den Zusammenhang von Angst mit Gefäßerkrankungen und deren schädlichen Auswirkungen auf Zellen. Erhöhter Stress steigert den Cortisolspiegel und die Entzündungsprozesse im Körper, was die Nervenzellen schädigt.

Forscher vermuten zudem, dass Angststörungen die Ansammlung von Beta-Amyloid, einem Hauptmarker der Alzheimer-Krankheit, begünstigen. Diese Ansammlung sowie strukturelle Veränderungen im Gehirn, wie Gehirn- und Hippocampus-Atrophie, weisen ebenfalls auf den Zusammenhang zwischen Angst und Demenz hin. Angst könnte auch ein frühes Anzeichen einer zugrunde liegenden Hirnerkrankung sein.

Behandlung bei Angststörung

Es gibt verschiedene Ansätze, um eine Angststörung im Laufe der Zeit besser zu bewältigen. Dazu zählen laut gesundheitsinformation.de:

  • Psychologische und psychotherapeutische Maßnahmen wie die kognitive Verhaltenstherapie. Diese ermöglicht es, den Umgang mit eigenen Gedanken und Ängsten zu erlernen und sie aktiv zu verändern.
  • Entspannungstechniken wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Atemübungen. Diese Methoden unterstützen dabei, Stress abzubauen und zu entspannen, und werden häufig im Rahmen psychotherapeutischer Behandlungen eingesetzt.
  • Medikamentöse Behandlung: Bei Angststörungen werden oft bestimmte Antidepressiva in Betracht gezogen. Einige Menschen greifen auch auf pflanzliche Beruhigungsmittel wie Baldrian oder Kamille zurück.
  • Selbsthilfe: In Selbsthilfegruppen können Betroffene ihre Erfahrungen austauschen. Vielen hilft es auch, sich umfassend über die Erkrankung zu informieren – sei es durch Bücher, Broschüren oder das Internet.

Zwar kann keine Methode eine schnelle und einfache „Heilung“ garantieren, doch die verschiedenen Ansätze tragen oft dazu bei, die Symptome zu lindern und den Umgang mit der Angst zu verbessern.

Übrigens: Bei akuter Angst oder einer akuten Panikattacke kannst du dich jederzeit auch an die Telefonseelsorge (Telefon 0800/1110111 oder 0800/1110222 oder Online-Chat) oder den kassenärztlichen Notdienst (Telefon 116 117) oder die psychiatrische Notaufnahme in einem Krankenhaus in deiner Stadt wenden.

Was du dir merken solltest:

  • Chronische Angststörungen erhöhen das Risiko, an Demenz zu erkranken, erheblich, insbesondere bei älteren Menschen, wobei das Risiko fast verdreifacht wird.
  • Eine erfolgreiche Behandlung der Angststörungen kann das Demenzrisiko senken, was die Bedeutung früher Interventionen unterstreicht.
  • Verschiedene Therapieansätze, wie kognitive Verhaltenstherapie, Entspannungstechniken und medikamentöse Behandlung, können helfen, Angststörungen zu bewältigen und das Demenzrisiko zu mindern.

Bild: © Vecteezy

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