Wohnen für Hilfe: Günstiger Wohnraum für Studenten durch Alltagshilfe
Beim Projekt „Wohnen für Hilfe“ bieten Studenten Alltagshilfe für ein günstiges Zimmer. Das könnte eine Win-Win-Lösung für Jung und Alt sein.
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Beim Konzept „Wohnen für Hilfe“ können Studierende günstig wohnen und helfen im Gegenzug dem älteren Mitbewohner. © Midjourney
Ein Inserat fasst das Projekt „Wohnen für Hilfe“ kurz und knackig zusammen: WG-Zimmer verfügbar, gemeinsame Nutzung von Bad und Küche. Im Gegenzug kleine Haushaltshilfen, Katzen versorgen, Einkäufe erledigen. Nebenkosten: 100 Euro. So oder ähnlich werben viele Anzeigen auf den Portalen der Studierendenwerke, wie beispielsweise das Studentenwerk Potsdam, um junge Mieter. Das Studentenwerk bemüht sich sogar gezielt um Interessierte mit Wohnraum und bietet Beratung per Telefon oder E-Mail an.
Diese Angebote sind Teil des Projekts „Wohnen für Hilfe“, das in ganz Deutschland von verschiedenen Studierendenwerken unterstützt wird. Studenten, die oft mit der Herausforderung kämpfen, bezahlbaren Wohnraum zu finden, erhalten so die Möglichkeit, mietfrei zu wohnen, während sie im Gegenzug Unterstützung im Alltag der Vermieter leisten.
Eine kreative Lösung für beide Seiten
Das Deutsche Studierendenwerk koordiniert dieses innovative Wohnkonzept, das nicht nur eine Antwort auf die knappen Wohnverhältnisse bietet, sondern auch auf den Bedarf an alltäglicher Unterstützung bei älteren Menschen, Alleinerziehenden oder Menschen mit Behinderung. Die Grundregel dabei: Für jeden Quadratmeter Wohnfläche wird eine Stunde Hilfe pro Monat geleistet. Für ein typisches Zimmer von 15 Quadratmetern entspricht dies 15 Stunden Hilfeleistung, eine Vereinbarung, die individuell zwischen den Beteiligten angepasst werden kann.
Flexible Hilfe in einer gemeinschaftlichen Atmosphäre
Diese gegenseitigen Arrangements bieten mehr als nur ein Dach über dem Kopf. Sie fördern ein Gemeinschaftsgefühl und bieten den Studenten die Chance, praktische Lebenserfahrung zu sammeln. Gleichzeitig stehen sie älteren oder hilfsbedürftigen Menschen im Alltag zur Seite. Obwohl die Aufgaben variieren können, sind pflegerische oder medizinische Dienste explizit ausgeschlossen, um die Grenzen der Hilfeleistung klar zu definieren.
Rechtliche Rahmenbedingungen beachten
Trotz der vielen Vorteile dieses Modells, weist das Studierendenwerk München Oberbayern darauf hin, dass die steuerliche Relevanz des geldwerten Vorteils der mietfreien Wohnmöglichkeit nicht unterschätzt werden sollte. Deshalb wird empfohlen, sich in steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Fragen beraten zu lassen, um spätere Komplikationen zu vermeiden.
Wohnen für Hilfe: Sich sozial engagieren und gegenseitig unterstützen
In den Wohnpartnerschaften der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnen für Hilfe Deutschland steht das soziale Miteinander im Vordergrund. Sowohl Wohnraumgebende als auch Wohnraumsuchende profitieren durch gegenseitige Unterstützung. Das Modell fördert Aufgeschlossenheit und Solidarität. Personen mit freiem Wohnraum haben die Möglichkeit, diesen gegen Hilfeleistungen wie Gartenarbeit, Haushaltshilfe oder Tierpflege anzubieten.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft informiert und berät alle Teilnehmer und begleitet sie bei Bedarf. Für weitere Informationen über die jeweiligen deutschen Städte, die dieses Angebot führen, können Interessierte unter dem Menüpunkt ‚WfH Städte Deutschland‘ auf der Webseite der Bundesarbeitsgemeinschaft nachschauen.
Kurz zusammengefasst:
- Konzept „Wohnen für Hilfe“: Studenten erhalten günstigen Wohnraum gegen Alltagshilfe, etwa eine Stunde Unterstützung pro Quadratmeter pro Monat. Dies bietet praktische Hilfe für Gastgeber und erschwingliches Wohnen für Studenten.
- Gemeinschaft und Lernerfahrung: Die Arrangements fördern das Gemeinschaftsgefühl und bieten den Studenten wertvolle Lebenserfahrungen. Die Aufgaben umfassen Einkaufen, Gartenarbeit und Tierbetreuung, ohne medizinische oder pflegerische Dienste.
- Rechtliche Hinweise: Wichtig ist die Beratung zu steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Aspekten des mietfreien Wohnens.
Bild: © Midjourney
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