Lebenszufriedenheit im Vergleich: Wo sind die Deutschen am glücklichsten?
Die Zufriedenheit in Deutschland hängt stark von regionalen Unterschieden ab, beeinflusst durch Umwelt- und sozioökonomische Faktoren.
Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) hat im „Monitor Wohlbefinden 2024“ die Zufriedenheit in Deutschland untersucht. Die Ergebnisse zeigen ein komplexes Bild: In den süddeutschen Metropolen wie München, Stuttgart und Nürnberg sind die Zufriedenheitswerte besonders hoch. Dort gaben 21,2 Prozent der Befragten an, „sehr zufrieden“ zu sein, während westliche Kleinstädte und Dörfer mit nur 7,7 Prozent den niedrigsten Anteil an zufriedenen Menschen aufweisen. Die Lebenszufriedenheit ist im Jahr 2022 allgemein angestiegen – ein leichter Aufschwung nach der pandemiebedingten Tiefphase.
Zufriedenheit in deutschen Städten und ländlichen Regionen
Insgesamt zeigt sich jedoch, dass das Stadt-Land-Gefälle in der Zufriedenheit geringer ausfällt, als oft vermutet. So sind auch ländliche Regionen im Süden und Osten laut ZDF heute teils stark zufrieden. In ländlichen Mittelstädten im Osten hingegen sind besonders viele Menschen unzufrieden – insgesamt 46 Prozent der Befragten berichten von einer geringeren Zufriedenheit. Die Gründe dafür liegen laut BiB-Forschenden oft in sozioökonomischen Faktoren wie Einkommen und Arbeitsmarktbedingungen. In wirtschaftlich benachteiligten Regionen, etwa in Städten wie Güstrow und Schwedt, sind die Lebensbedingungen deutlich herausfordernder, was die Zufriedenheit beeinflusst.
Die Rolle von sozioökonomischen Bedingungen und Lebensumfeld
Die Untersuchung zeigt zudem, dass die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland über die Jahre geringer geworden sind. Besonders bei jüngeren und mittelalten Menschen gleichen sich die Lebensverhältnisse an. Trotzdem berichten laut Tagesschau noch rund 33 Prozent der Befragten im Norden und Osten von niedriger Zufriedenheit. Die bestbewerteten Regionen sind Schleswig-Holstein, Brandenburg und Rheinland-Pfalz, während Niedersachsen und Sachsen-Anhalt im Vergleich schlechter abschneiden, was durchaus auf die wirtschaftliche Lage und die lokale Infrastruktur zurückzuführen ist.
Die Umgebung wirkt sich ebenfalls stark auf das Wohlbefinden aus: In städtischen Gebieten mit vielen Grünflächen fühlen sich die Menschen deutlich wohler. Die Grünflächen bieten Raum für Erholung und soziale Kontakte und werden von den Anwohnern rege genutzt. Hohe Feinstaubbelastungen hingegen haben den gegenteiligen Effekt – sobald die Belastung über 10 Mikrogramm pro Kubikmeter steigt, wächst der Anteil der unzufriedenen Menschen auf etwa 33 Prozent.
Verbesserung durch gezielte Förderung der Regionen
Eine wichtige Erkenntnis des Monitors ist, dass die Unterschiede der Zufriedenheit oft durch strukturelle Bedingungen in der Region und weniger durch die Zusammensetzung der Bevölkerung bedingt sind. Trotz ähnlicher demografischer Merkmale bleibt die Zufriedenheit in bestimmten Regionen geringer, was auf Defizite in den Lebensbedingungen hindeutet. Auch die individuelle Situation spielt eine Rolle: Menschen, die in sozial benachteiligten Regionen leben und gleichzeitig selbst von Armut betroffen sind, erleben häufig eine noch geringere Lebenszufriedenheit.
Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung regionaler Politikmaßnahmen, die besonders strukturschwache und benachteiligte Gebiete fördern sollen. Maßnahmen zur Verbesserung der Bildung, wirtschaftlichen Unterstützung und Umweltbedingungen könnten das Wohlbefinden in benachteiligten Regionen gezielt steigern und die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse stärken. Der BiB-Monitor sieht Grünflächen als zentralen Faktor für eine bessere Luftqualität und mentale Gesundheit in Großstädten und empfiehlt, diese bei der Stadtplanung besonders zu berücksichtigen.
Was du dir merken solltest:
- Der BiB-Monitor 2024 zeigt, dass die Lebenszufriedenheit in Deutschland stark von regionalen Unterschieden abhängt, die sowohl auf Umweltfaktoren wie Luftqualität und Grünflächen als auch auf sozioökonomische Bedingungen zurückzuführen sind.
- Mittelgroße Städte und ländliche Regionen im Norden und Osten sowie stark benachteiligte Gebiete weisen besonders niedrige Zufriedenheitswerte auf.
- Für eine Verbesserung der Lebensverhältnisse empfiehlt der Bericht, gezielt in die wirtschaftliche Stärkung, den Zugang zu Bildung und die Schaffung von Erholungsflächen in den betroffenen Regionen zu investieren.
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