Job, Haushalt, Kinder: Eltern stehen unter Dauerstress – und fühlen sich alleingelassen

Arbeiten, erziehen, funktionieren – Eltern kämpfen täglich mit der Doppelbelastung und fühlen sich immer öfter allein gelassen.

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Job, Haushalt und Kinder – Eltern müssen häufig viele Aufgaben auf einmal bewältigen. © Pexels

Eltern zu sein, bedeutet Verantwortung rund um die Uhr – und Stress. Neben Kindererziehung und Beruf müssen viele auch finanzielle Sorgen, den Haushalt und organisatorische Herausforderungen meistern. Kein Wunder, dass sich viele überfordert fühlen. Eine Studie zeigt: Zwei Drittel der Eltern fühlen sich einsam und wünschen sich mehr Unterstützung. Doch warum ist das Elternsein heute so belastend – und welche Lösungen gibt es?

Laut der Fachzeitschrift The Conversation ist elterlicher Stress ein ernstzunehmendes Problem. Eine Gesundheitsstudie aus den USA zeigt, dass über 25 Prozent der Eltern ihre Rolle als schwieriger empfinden, als sie es sich vorgestellt hatten. Ein weiteres Drittel gibt an, dass es herausfordernder sei als erwartet. Die Ursachen dafür sind vielfältig.

Umfrage unter US-amerikanischen Eltern vom 20. September bis 2. Oktober 2022 © Pew Research Center
Umfrage unter US-amerikanischen Eltern vom 20. September bis 2. Oktober 2022 © Pew Research Center

Warum ist das Elternsein heute schwieriger als früher?

Eltern müssen heute mehr Aufgaben gleichzeitig bewältigen als frühere Generationen. Neben der Erziehung kommen oft berufliche Verpflichtungen hinzu. Besonders Mütter stehen unter Druck: Obwohl zwei Drittel von ihnen Vollzeit arbeiten, übernehmen sie noch immer den Großteil der Hausarbeit und kümmern sich zusätzlich um pflegebedürftige Angehörige.

Auch die Rolle der Väter hat sich stark verändert. Während in den 1970er-Jahren nur einer von 70 Vätern zu Hause blieb, ist es heute jeder Zehnte. Außerdem verbringen Väter inzwischen fast doppelt so viel Zeit mit ihren Kindern wie noch vor wenigen Jahrzehnten. Diese Veränderungen führen dazu, dass beide Elternteile gleichermaßen gefordert sind – oft bis zur Belastungsgrenze.

Finanzielle Unsicherheit als Stressfaktor

Neben der Doppelbelastung aus Job und Familie sorgt auch Geldmangel für Druck. Die Kosten für Lebensmittel, Mieten und Kinderbetreuung sind in den letzten Jahren gestiegen. Für viele Familien bedeutet das: ständiger Stress, um finanziell über die Runden zu kommen.

Ein weiteres Problem ist die psychische Gesundheit der Kinder. Soziale Medien, steigender Leistungsdruck in der Schule und Zukunftsängste belasten viele Heranwachsende. Eltern stehen vor der Herausforderung, ihre Kinder bestmöglich zu unterstützen, ohne selbst auszubrennen. Laut The Conversation verschärft sich die Situation dadurch, dass viele Familien nicht wissen, wo sie Hilfe finden können.

Umfrage unter US-amerikanischen Eltern vom 20. September bis 2. Oktober 2022 © Pew Research Center
Umfrage unter US-amerikanischen Eltern vom 20. September bis 2. Oktober 2022 © Pew Research Center

Wie Eltern entlastet werden können

Um Eltern besser zu unterstützen, braucht es gezielte Maßnahmen. Elterlicher Stress muss offen angesprochen werden, um das Thema aus der Tabuzone zu holen. Viele Eltern wünschen sich zudem mehr Möglichkeiten, sich mit anderen auszutauschen. In einer Umfrage gaben fast 80 Prozent an, dass sie außerhalb von Job und Zuhause mehr Kontakt zu anderen Eltern haben möchten.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die medizinische und psychologische Versorgung. Oft sind Wartezeiten für Beratung und Therapie lang und viele Eltern scheuen sich davor, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Telemedizin könnte eine Lösung sein, um unkompliziert Unterstützung zu erhalten. Auch Kinderärzte könnten eine stärkere Rolle übernehmen, indem sie bei Vorsorgeuntersuchungen gezielt nach dem Wohlbefinden der Eltern fragen und passende Hilfsangebote vermitteln.

Mehr finanzielle Unterstützung und bessere Betreuung

Ein großer Stressfaktor für viele Familien ist die finanzielle Unsicherheit. Sozialwissenschaftler fordern deshalb, dass staatliche Hilfen wie Kindergeld oder Steuererleichterungen weiter ausgebaut werden. Doch in vielen Ländern gibt es Probleme bei der Umsetzung.

Auch die Kinderbetreuung bleibt ein kritisches Thema. Eltern brauchen mehr Kitaplätze und flexiblere Arbeitszeiten, um Job und Familie besser zu vereinbaren. Vielerorts fehlt es an bezahlbaren Betreuungsangeboten. Wenn Regierungen Familien gezielt unterstützen würden, könnte das den Stress für Millionen Eltern spürbar reduzieren.

Kurz zusammengefasst:

  • Eltern stehen heute unter großem Druck, weil sie neben der Kindererziehung auch Beruf, Haushalt und finanzielle Sorgen bewältigen müssen – viele fühlen sich dadurch überfordert und isoliert.
  • Neben steigenden Lebenshaltungskosten sind auch die veränderten Rollenverteilungen zwischen Müttern und Vätern sowie die Herausforderungen durch soziale Medien und psychische Belastungen der Kinder große Stressfaktoren.
  • Um Eltern zu entlasten, braucht es bessere finanzielle Unterstützung, flexible Betreuungsangebote, niedrigschwellige psychologische Hilfen und mehr Möglichkeiten zum Austausch mit anderen Eltern.

Bild: © Pexels

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