Experte gibt Tipps: So schützt man sich vor der Flut schlechter Nachrichten

Schlechte Nachrichten über Krisen und Konflikte belasten viele Menschen. Ein Experte gibt Tipps, wie man die mentale Gesundheit in schwierigen Zeiten schützen kann.

Manchmal wirken negative Nachrichten wie eine Welle, die einen zu überrollen droht. © Vecteezy

Manchmal wirken negative Nachrichten wie eine Welle, die einen zu überrollen droht. © Vecteezy

In den letzten Monaten sind belastende Nachrichten zur Normalität geworden. Die politische Krise in Deutschland, Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus und die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten sorgen bei vielen Menschen in Deutschland für Ängste. Der Psychiater Klaus Lieb vom Leibniz-Institut für Resilienzforschung in Mainz sieht jedoch keinen Grund, den Mut zu verlieren. Zwar nehmen Unsicherheiten zu, doch die meisten Menschen bleiben auch in schwierigen Zeiten mental stabil. In einer Analyse zur Corona-Pandemie zeigte sich, dass zwei Drittel der Bevölkerung psychisch widerstandsfähig blieben. „Die meisten haben eine innere Stärke, die sie auch ohne therapeutische Hilfe resilient macht“, sagt Lieb.

Resilienz: Innere Stärke gegen Krisen

Resilienz ist die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und wieder zu innerem Gleichgewicht zu finden. Dabei spielt der Frontallappen im Gehirn eine wichtige Rolle, der für Planung und Kontrolle von Emotionen zuständig ist. Laut Tagesschau zeigen Forschungen, dass dieser Bereich bei resilienten Menschen besonders aktiv ist, was ihnen hilft, ruhig und besonnen zu bleiben.

Resiliente Menschen behalten auch in kritischen Momenten die Kontrolle über ihre Gefühle.

Klaus Lieb

Diese Fähigkeit ist jedoch nicht angeboren, sondern kann durch Training gestärkt werden. Resilienz lässt sich aufbauen und Lieb gibt dazu konkrete Tipps.

Sport, Schlaf und bewusster Medienkonsum helfen

Eine bewusste Mediennutzung ist für Lieb der erste Schritt, um die Resilienz zu fördern. Er empfiehlt, sich regelmäßig von der Nachrichtenflut zurückzuziehen – das Radio oder den Fernseher einfach mal auszuschalten, wenn der Stress überhandnimmt. So lässt sich Ruhe finden und die mentale Gesundheit schützen.

Auch ein gesunder Lebensstil spielt eine entscheidende Rolle für die Widerstandskraft. Sport, regelmäßiger Schlaf und eine ausgewogene Ernährung sind wichtige Bausteine. Körperliche Aktivität löst die Freisetzung von stimmungsaufhellenden Botenstoffen wie Serotonin und Endorphin aus. Eine japanische Studie zeigt, dass Sport nicht nur den Blutdruck senkt, sondern auch zu einem Entspannungszustand im Gehirn führt.

Freundschaften und Familie fördern die Widerstandskraft

Soziale Bindungen sind ebenfalls zentral für eine stabile Psyche. Klaus Lieb betont, dass Menschen mit einem starken sozialen Netzwerk seltener ihre Resilienz verlieren. Wer enge Freundschaften und gute Familienbeziehungen pflegt, kann Krisen besser verarbeiten.

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Lieb kritisiert, dass viele Menschen heute verlernt haben, auf sich selbst zu achten. Vor allem im Gesundheitssystem fehlt es an präventiven Maßnahmen.

Unser Fokus liegt zu sehr auf der Behandlung von Krankheiten, statt darauf, Menschen vor psychischen Belastungen zu schützen.

Klaus Lieb

Was du dir merken solltest:

  • Resilienz ist die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und die Kontrolle über Gefühle zu behalten, was laut Forschungen durch die Aktivität des Frontallappens im Gehirn unterstützt wird.
  • Ein gesunder Lebensstil mit Sport, gutem Schlaf und bewusster Mediennutzung stärkt die Widerstandskraft und kann helfen, die mentale Gesundheit zu schützen.
  • Soziale Bindungen wie Freundschaften und familiäre Unterstützung sind zentrale Faktoren, die Resilienz fördern und Menschen helfen, psychische Belastungen besser zu bewältigen.

Übrigens: Schlechte Arbeitsbedingungen wie Nachtschichten, unsicheres Gehalt und fehlender Freizeitausgleich wirken stark auf die mentale Gesundheit und erhöhen psychische Belastungen. Was hilft, wenn einem der Job zu sehr zusetzt, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Vecteezy

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