Studie zeigt: Kluge Köpfe verstehen Texte besser und ein Bild sagt mehr als tausend Worte
Bildung ist wichtiger als Alter, wenn es um das Verstehen von Geschichten geht. Das zeigt eine neue Studie des Leibniz-Instituts.

Comics, Infografiken oder bebilderte Anleitungen sind besonders nützlich, um Inhalte für möglichst viele Menschen zugänglich zu machen. © Pexels
Narrative zu verstehen, ist eine essenzielle Fähigkeit für die gesellschaftliche Teilhabe. Eine aktuelle Studie des Leibniz-Institut für Wissensmedien hat untersucht, wie Bildung und Alter das Verständnis von erzählenden Texten und Bildern beeinflussen. Dabei zeigt sich: Bildung spielt beim Lesen eine entscheidende Rolle und Bilder erleichtern das Verständnis unabhängig vom Bildungsgrad einer Person.
Bildung fördert narrative Kompetenz
An der Studie haben 1.487 Erwachsene teilgenommen. Ziel war es, herauszufinden, wie gut sie sowohl textbasierte als auch bildgestützte Geschichten verstehen. Dabei mussten die Teilnehmer fehlende Erzählsequenzen richtig interpretieren.
Das Ergebnis: Personen mit höherem Bildungsniveau schnitten durchweg besser ab. Unabhängig vom Alter gelang es ihnen leichter, sinnvolle Zusammenhänge zwischen Erzählelementen herzustellen.
Bilder erleichtern das Verständnis
Interessanterweise zeigte sich, dass narrative Inhalte in Bildform für alle Teilnehmer verständlicher waren als rein textbasierte Erzählungen. Diese Erkenntnis könnte bedeutsam für Menschen mit geringerer Lesekompetenz sein. Die Studie verweist darauf, dass bildgestützte Erzählungen den Zugang zu Informationen erleichtern und damit die gesellschaftliche Teilhabe verbessern können.
Das bedeutet, dass Comics, Infografiken oder bebilderte Anleitungen besonders nützlich sind, um Inhalte zugänglicher zu machen. Gerade für Personen mit geringer Leseerfahrung oder Sprachbarrieren können sie eine wertvolle Alternative darstellen.
Alter spielt eine geringere Rolle
Eine überraschende Erkenntnis der Studie ist, dass das Alter kaum Einfluss auf das Verständnis von Narrativen hat. Den Forschern zufolge erbrachten sowohl jüngere als auch ältere Teilnehmer ähnliche Leistungen, wenn ihre Bildung vergleichbar war. Damit widersprechen die Ergebnisse früheren Studien, die eine altersbedingte Abnahme der narrativen Kompetenz nahegelegt hatten. Neurowissenschaftler gehen sogar davon aus, dass das Gehirn erst im höheren Alter seine Höchstform erreicht.
Die Studie hingegen deutet darauf hin, dass die narrative Verständnisfähigkeit über das Erwachsenenalter hinweg relativ stabil bleibt. Entscheidend ist vielmehr, welche Bildungserfahrungen Menschen gemacht haben und wie intensiv sie sich mit unterschiedlichen Medienformen auseinandersetzen.
Bildung beeinflusst beide Darstellungsformen
Egal ob in Text- oder Bildform: Menschen mit höherem Bildungsstand konnten Erzählmuster leichter erfassen. Dies liegt laut der Studie daran, dass Bildung das Verständnis für komplexe Zusammenhänge und logische Verknüpfungen stärkt.
Die Forscher erklären, dass narrativ strukturiertes Wissen eine Schlüsselrolle für viele Lebensbereiche spielt – von der Medienrezeption bis hin zur politischen Entscheidungsfindung. Wer Erzählungen durchschaut, versteht auch komplexe Sachverhalte besser.
Potenzial für barrierefreie Kommunikation
Die Forschungsergebnisse sind relevant für Bildungspolitik und Mediengestaltung. Sie unterstreichen die Bedeutung von bildgestützten Erzählformaten als Möglichkeit, Informationszugänge zu erleichtern. Gerade bildhafte Darstellungen könnten helfen, gesellschaftliche Gruppen mit geringer Lesekompetenz besser einzubinden.
Besonders in einer immer diverser werdenden Gesellschaft könnte diese Erkenntnis helfen, Barrieren in der Kommunikation miteinander abzubauen und die Chancengleichheit aller zu erhöhen.
Kurz zusammengefasst:
- Bildung beeinflusst maßgeblich das Verständnis von Erzählungen, während das Alter kaum eine Rolle spielt.
- Menschen mit höherem Bildungsniveau erkennen Zusammenhänge in Geschichten besser und profitieren sowohl von textbasierten als auch bildgestützten Erzählformen.
- Besonders Bilder erleichtern das Verstehen von Inhalten und könnten Menschen mit geringer Lesekompetenz den Zugang zu Informationen erleichtern.
Bild: © Pexels