Digitale Revolution im Wohnungsbau: Neue KI macht die Sanierung von Wohnungen fairer und günstiger

Millionen Wohnungen in Deutschland brauchen eine Modernisierung, doch Streit um Kosten bremst sie aus. Zwei KI-Projekte sollen das ändern.

Bei der Kostenverteilung energetischer Sanierungsmaßnahmen kommt es oft zu Streit zwischen Mietern und Vermietern – eine neue KI soll da Abhilfe schaffen. © Unsplash

Bei der Kostenverteilung energetischer Sanierungsmaßnahmen kommt es oft zu Streit zwischen Mietern und Vermietern – eine neue KI soll da Abhilfe schaffen. © Unsplash

Millionen von Wohnungen in Deutschland benötigen eine energetische Sanierung, doch hohe Kosten, komplizierte Bauprozesse und Streitigkeiten um die Finanzierung bremsen die Modernisierung. Zwei Forschungsprojekte der Universität Bielefeld wollen genau hier ansetzen: Sie entwickeln digitale Hilfsmittel, um die Sanierung planbarer und gerechter zu gestalten – unter anderem mithilfe künstlicher Intelligenz (KI).

Um den Energieverbrauch zu senken, müssten in Deutschland laut dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik rund 24 Millionen Wohnungen modernisiert werden. Viele Eigentümer zögern aber, weil sie hohe Kosten fürchten und die Verteilung der Ausgaben zwischen Mietern und Vermietern oft zu Konflikten führt. Das betrifft auch Wohnungseigentümergemeinschaften, in denen es oft zu langen Diskussionen über die Finanzierung kommt.

IntelMOD: Die Plattform für smarte Modernisierung

Das Projekt IntelMOD entwickelt eine digitale Plattform, die Eigentümer, Mieter und Hausverwaltungen durch den Sanierungsprozess begleitet. Sie soll Kostenverteilungen transparenter machen und den Prozess vereinfachen. Eine der zentralen Funktionen ist das sogenannte Funktionale Kostensplitting – eine Methode, um finanzielle Belastungen gerecht aufzuteilen.

Dabei werden Kosten je nach Nutzen verteilt: Verbesserungen, die Mietern direkt zugutekommen – etwa niedrigere Heizkosten oder mehr Wohnkomfort – dürfen auf die Miete umgelegt werden. Reparaturen und Instandhaltungen, die den Wert der Immobilie steigern, trägt hingegen der Eigentümer. Ziel ist es, Streitigkeiten zu reduzieren und Sanierungen wirtschaftlich tragfähiger zu machen.

Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit rund 1,6 Millionen Euro Fördermittel. Seit dem Start im Juni 2024 arbeiten Bau- und Rechtsexperten, Informatiker und Praktiker gemeinsam an der Entwicklung der Plattform.

KIMM: KI macht Sanierungen effizienter

Neben IntelMOD läuft auch das Forschungsprojekt KIMM. Es untersucht, wie Künstliche Intelligenz (KI) den Entscheidungsprozess bei Modernisierungen verbessern kann. Die Software soll automatisiert Vorschläge für Sanierungen und Finanzierungsmodelle erarbeiten. Dabei werden Mensch-Maschine-Interaktionen getestet, um den Prozess auch für Laien verständlicher zu machen.

Das Besondere: Die KI kann berechnen, welche Sanierungsmaßnahmen den größten Effekt haben und wie sie sich finanziell optimal verteilen lassen. Das Ziel ist, die Akzeptanz für Modernisierungen zu erhöhen und Hürden für Eigentümer und Mieter abzubauen.

Gefördert wird KIMM vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Auftrag des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). Das Projekt läuft von April 2024 bis November 2025 und erhält über 235.000 Euro.

Wissenschaft und Praxis gemeinsam für nachhaltige Lösungen

Beide Projekte profitieren von einer interdisziplinären Zusammenarbeit. Neben Wissenschaftlern aus Bauwesen, Recht und Informatik sind auch Mietervereine, Unternehmen und Umweltorganisationen wie der BUND beteiligt. Ihr gemeinsames Ziel: digitale Werkzeuge entwickeln, die einerseits rechtlich belastbar sind und andererseits den Zugang zu Sanierungen erleichtern.

Es ist ein wichtiges Signal, dass unsere Projekte durch die Förderung der beiden Ministerien diese Aufmerksamkeit erhalten. Energetische Sanierungen sind ein zentraler Baustein für nachhaltiges Wohnen und spielen eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Klimakrise.

Dr.-Ing. Kirsten David, Universität Bielefeld

Durch Tests und Anpassungen soll sichergestellt werden, dass die entwickelten Lösungen sowohl in der Praxis funktionieren als auch wissenschaftlich fundiert sind. Digitale Innovationen könnten so dazu beitragen, die Klimaziele im Gebäudesektor schneller zu erreichen.

Kurz zusammengefasst:

  • Zwei KI-Forschungsprojekte der Universität Bielefeld sollen die energetische Sanierung von Wohnungen günstiger und gerechter machen.
  • Die digitale Plattform IntelMOD soll Kosten transparent verteilen, während KIMM KI-gestützte Entscheidungshilfen bietet.
  • Gefördert vom Bund, sollen beide Projekte Streit zwischen Mietern und Vermietern minimieren und Modernisierungen beschleunigen.

Bild: © Unsplash

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