70 Prozent der Deutschen fühlen sich im Job überfordert – Das sind die Gründe

Eine LinkedIn-Umfrage zeigt: 70 Prozent der deutschen Arbeitnehmer fühlen sich durch den Wandel der Arbeitswelt überfordert, vor allem Remote Work und KI belasten.

Neue Herausforderungen in der Arbeitswelt wie der digitale Wandel machen 7 von 10 Arbeitnehmern in Deutschland zu schaffen. © Vecteezy

Neue Herausforderungen in der Arbeitswelt wie der digitale Wandel machen 7 von 10 Arbeitnehmern in Deutschland zu schaffen. © Vecteezy

Die moderne Arbeitswelt verändert sich in einem rasanten Tempo – eine Entwicklung, die viele Arbeitnehmer zunehmend überfordert. In einer aktuellen Umfrage von LinkedIn gaben 70 Prozent der befragten deutschen Arbeitnehmer an, dass sie sich durch den Wandel am Arbeitsplatz belastet fühlen. Besonders jüngere Generationen blicken sorgenvoll in die Zukunft: Fast die Hälfte der Generation Z (46 Prozent) und der Millennials (49 Prozent) befürchtet, in dieser dynamischen Umgebung den Anschluss zu verlieren. Ältere Arbeitnehmer teilen diese Ängste weniger stark. So sehen sich nur etwa ein Drittel der 45- bis 54-Jährigen und knapp ein Viertel der über 55-Jährigen durch die Veränderungen bedroht. Für die Studie wurden kürzlich über 2.000 Angestellte im Alter von 18 bis 77 Jahren in deutschlandweit befragt.

Remote Work und Künstliche Intelligenz als zentrale Herausforderungen

Die Umstellung auf Remote Work stellt für viele eine zentrale Herausforderung dar. Der Wegfall täglicher, direkter Kommunikation belastet die Zusammenarbeit im Team. Rund 30 Prozent der Befragten geben an, dass sie Schwierigkeiten haben, effizient aus dem Homeoffice zu arbeiten. Ein Viertel der Arbeitnehmer berichtet sogar, dass hybride Arbeitsmodelle ihre Kommunikationsfähigkeit im Team beeinträchtigt haben. Die Flexibilität, die das Homeoffice bietet, bringt also auch Schattenseiten mit sich, da grundlegende Teamprozesse und der direkte Austausch oft erschwert werden.

Auch Künstliche Intelligenz (KI) fordert die Arbeitnehmer in Deutschland heraus. 26 Prozent der Befragten sind unsicher im Umgang mit dieser neuen Technologie und haben Schwierigkeiten, KI sinnvoll in ihre Arbeitsprozesse zu integrieren. Dennoch erkennt eine Mehrheit der Teilnehmer das Potenzial der KI für eine produktivere Arbeitsweise. Barbara Wittmann, Country Managerin von LinkedIn für die DACH-Region, kommentiert: „Unsere Daten zeigen, dass knapp ein Drittel der Befragten KI zwar für die Arbeit nutzen möchte, sich aber im Umgang mit der neuen Technologie unsicher fühlt.“ Sie betont, dass es heute essenzieller denn je sei, sich weiterzubilden, um diese Technologien optimal zu nutzen.

Weiterbildung wird immer wichtiger

Ein tiefgreifender Wandel in der Arbeitswelt ist auch die steigende Bedeutung der kontinuierlichen Weiterbildung gegenüber der klassischen Berufserfahrung. Etwa 33 Prozent der Befragten sehen regelmäßige Fortbildungen als zentral an, um mit den Anforderungen Schritt zu halten. Fast die Hälfte der Arbeitnehmer hat erkannt, dass reine Berufserfahrung heute nicht mehr ausreicht, um langfristig erfolgreich zu sein. Stattdessen wird erwartet, dass Fachkräfte stets auf dem neuesten Stand sind und die relevanten Technologien beherrschen.

Nie war es so wichtig wie heute, auf dem neuesten Stand zu sein und die relevanten Tools zu kennen.

Barbara Wittmann

Die Nachfrage nach LinkedIn Learning Kursen zu KI-Themen ist im letzten Jahr um ganze 117 Prozent gestiegen, was den steigenden Bedarf an Technologiewissen unterstreicht. Dabei richten sich diese Kurse nicht nur an IT-Profis. Auch Fachkräfte ohne technischen Hintergrund erkennen die Notwendigkeit, ihre Kompetenzen im Bereich Künstliche Intelligenz zu erweitern.

Eine Investition in die Zukunft

Viele Arbeitnehmer haben verstanden, dass Weiterbildung der Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit ist. Um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden, greift über die Hälfte der Befragten mittlerweile verstärkt auf externe Fortbildungen zurück. Dieses Engagement zeigt, dass sich viele aktiv für ihre eigene Zukunft rüsten und neue Wege gehen, um ihre Qualifikationen zu erweitern.

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Arbeitgeber in der Pflicht

Neben den Arbeitnehmern stehen auch die Arbeitgeber in der Verantwortung, ihre Belegschaft auf den Wandel vorzubereiten und zu unterstützen. Doch 28 Prozent der Befragten geben an, dass sie keine Zeit für Weiterbildung finden. Dabei sehen viele den Bedarf, neue Fähigkeiten zu erwerben oder bestehende Kompetenzen zu vertiefen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. „Arbeitgeber müssen eine Kultur des kontinuierlichen Lernens schaffen und aktiv fördern“, fordert Wittmann. Dies sei entscheidend, um eine Win-win-Situation zu schaffen, von der sowohl die Mitarbeiter als auch die Unternehmen profitieren könnten.

Was du dir merken solltest:

  • 70 Prozent der deutschen Arbeitnehmer fühlen sich durch den Wandel der Arbeitswelt überfordert, besonders durch Remote Work und Künstliche Intelligenz.
  • Jüngere Generationen wie Millennials und die Generation Z befürchten, ohne kontinuierliche Weiterbildung beruflich den Anschluss zu verlieren.
  • Berufserfahrung allein genügt nicht mehr; kontinuierliches Lernen ist für den Erfolg in der modernen Arbeitswelt entscheidend.

Übrigens: In Japan geht die Überforderung sogar so weit, dass viele Arbeitnehmer komplett überlastet sind und Angst haben, zu kündigen. Um sich von ihrem Arbeitgeber zu lösen, suchen sich immer mehr Japaner Hilfe. Wie diese aussieht, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Vecteezy

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