Genauso gefährlich: Dampfen verändert DNA ähnlich wie Rauchen

Eine umfassende Studie zeigt: Dampfen verändert die DNA ähnlich wie Rauchen und kann ebenso zur Krebsentstehung beitragen.

Dampfen Krebsrisiko

Das Dampfen kann zu ähnlichen Veränderungen in der DNA führen wie das Rauchen; beides erhöht das Krebsrisiko. © Unsplash

In der bisher umfassendsten Studie ihrer Art haben Forscher der Keck School of Medicine der University of Southern California (USC) epigenetische Veränderungen im gesamten Genom bei jungen Erwachsenen untersucht. Dabei verglichen sie die DNA von Dampfern, Rauchern und Personen, die weder das eine noch das andere tun. Besonders brisant: Ein Tumorsuppressorgen, das bei der Krebsentstehung eine Rolle spielt, gehört sowohl bei Dampfern als auch bei Rauchern zu den am häufigsten betroffenen Genen. Ein Tumorsuppressorgen ist ein Gen, das normalerweise das unkontrollierte Zellwachstum verhindert und dadurch die Entstehung von Tumoren hemmt. Laut der Studie verändert Dampfen die DNA ähnlich wie Rauchen und erhöht somit das Krebsrisiko.

E-Zigaretten keineswegs harmlos

Laut Medical Express ergab die Studie, dass junge Erwachsene, die E-Zigaretten nutzen, chemische Veränderungen in ihrer DNA aufweisen, die denjenigen von Rauchern ähneln. Diese Veränderungen, bekannt als DNA-Methylierung, sind dafür bekannt, dass sie die Entwicklung von Krebs fördern können. Die Forscher nutzten eine hochpräzise genetische Sequenzierungstechnik, um das gesamte Genom der Studienteilnehmer zu analysieren – ein deutlicher Fortschritt im Vergleich zu früheren Studien, die nur einen kleinen Teil der genetischen Regionen untersuchten. Diese umfassende Analyse zeigt, dass es deutliche Überschneidungen in den Methylierungsmustern von Dampfern und Rauchern gibt.

Dr. Stella Tommasi, die Hauptautorin der Studie, erklärte gegenüber Medical Express, dass E-Zigaretten keineswegs so harmlos sind, wie oft behauptet wird. Zwar sind die Konzentrationen vieler Schadstoffe im Dampf geringer als im Zigarettenrauch, doch die chemischen Veränderungen in der DNA sprechen eine andere Sprache. Die Ergebnisse dieser Forschung tragen zu einer wachsenden Beweislast bei, die die gesundheitlichen Gefahren des Dampfens unterstreichen. Diese Studie könnte auch den Grundstein für weitere Forschungen legen, die molekulare Signaturen identifizieren, um das Krankheits- und Krebsrisiko beim Dampfen besser einzuschätzen.

Forscher entdecken tausende DNA-Veränderungen bei jungen Erwachsenen

Die Studie umfasste 30 junge Erwachsene mit einem Durchschnittsalter von 23,5 Jahren, die in drei Gruppen aufgeteilt wurden: Dampfer, Raucher und Nicht-Nutzer. Die Gruppen wurden nach Alter, Geschlecht und ethnischer Herkunft sorgfältig abgeglichen. Zusätzlich berücksichtigten die Forscher Faktoren wie Alkoholkonsum und den Verzehr von gegrilltem Fleisch, die ebenfalls die DNA-Methylierung beeinflussen könnten. Bei der Analyse der entnommenen Zellen fanden die Forscher 831 sogenannte differenziell methylierte Regionen (DMRs) bei Dampfern und 2.863 bei Rauchern.

Besonders bemerkenswert ist, dass 346 dieser Regionen sowohl bei Rauchern als auch bei Dampfern identisch waren. Darunter befand sich das HIC1-Gen, ein Tumorsuppressorgen, das bereits in der Krebsforschung intensiv untersucht wurde. Laut Medical Express wurde die Methylierung dieses Gens auch in Blutproben von Rauchern nachgewiesen, die ein hohes Risiko für Krebs und andere chronische Erkrankungen aufweisen. Diese Erkenntnis deutet darauf hin, dass HIC1 als Biomarker genutzt werden könnte, um Personen zu identifizieren, bei denen ein erhöhtes Krebsrisiko besteht und die daher engmaschiger überwacht werden sollten.

Weitere Forschung geplant

Interessant ist, dass mehr als die Hälfte der bei Dampfern gefundenen DMRs nicht bei Rauchern auftraten. Dies könnte darauf hindeuten, dass E-Zigaretten eine Vielzahl von schädlichen oder potenziell schädlichen Chemikalien enthalten, die in herkömmlichen Zigaretten nicht vorhanden sind. Das Forschungsteam plant nun, eine größere Gruppe von Teilnehmern zu untersuchen, um den Einfluss des Dampfens auf die DNA-Methylierung noch genauer zu untersuchen. Ziel ist es, eine molekulare Signatur zu entwickeln, die dabei hilft, das Gesundheitsrisiko von Dampfern in der breiten Bevölkerung besser einzuschätzen.

Was du dir merken solltest:

  • Dampfen und Rauchen führen beide zu ähnlichen DNA-Veränderungen, die das Krebsrisiko erhöhen können.
  • Ein Tumorsuppressorgen, das normalerweise Tumorwachstum verhindert, ist sowohl bei Dampfern als auch bei Rauchern besonders betroffen.
  • Die Studie zeigt, dass Dampfen keineswegs harmlos ist und langfristige gesundheitliche Risiken birgt, ähnlich wie das Rauchen.

Übrigens: Ozempic und Wegovy, bekannt für ihre Unterstützung beim Abnehmen, könnten eine überraschende Nebenwirkung haben – sie verringern das Verlangen nach Rauchen. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Foto von Elsa Olofsson auf Unsplash unter CC0-Lizenz

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