Bill Gates will CO2-Entnahme regulieren: So soll das klappen
Bill Gates will die weltweite CO2-Entnahme regulieren. Das Projekt soll Standards setzen und sicherstellen, dass die Methoden effektiv sind.
Ein neues Projekt von Bill Gates soll sicherstellen, dass die CO2-Entnahme aus der Luft tatsächlich funktioniert. Immer mehr Unternehmen nutzen innovative Methoden, um Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre zu entfernen und ihre Umweltziele zu erreichen. Aber wer kontrolliert, ob diese Methoden wirklich wirksam sind? Ein neues Projekt namens Carbon Removal Standards Initiative (CRSI) will hier klare Standards schaffen. CRSI kommt ins Spiel, während große Technologiefirmen ihre Investitionen in die Entfernung von Kohlendioxid (CDR – Carbon Dioxide Removal) erhöhen, obwohl es noch Zweifel gibt, ob diese Technologien im großen Maßstab funktionieren.
Bill Gates will klare Regeln für CO2-Entnahme setzen
CDR kann viele Formen annehmen, zum Beispiel den Bau von Anlagen, die CO2 aus der Luft oder dem Meerwasser filtern. Diese Projekte klingen auf dem Papier gut, aber es gibt Bedenken, ob die Kohlenstoffbilanz tatsächlich ausreicht, um den Klimawandel zu stoppen. Neue Industrieanlagen verbrauchen viel Energie, und das eingefangene CO2 könnte eventuell zur Produktion von mehr Öl und Gas genutzt werden. Bisher gibt es kaum Aufsicht, um sicherzustellen, dass neue Projekte ihre Versprechen einhalten.
Politiker versuchen, mit diesen neuen Technologien Schritt zu halten. Die Europäische Union entwickelt das erste Zertifizierungssystem für Kohlenstoffentfernungstechnologien. In der Zwischenzeit haben einige Unternehmen ihre eigenen Initiativen gestartet, um den Prozess voranzutreiben. 2022 gründeten Stripe, Alphabet, Meta, Shopify und McKinsey Sustainability eine Initiative namens Frontier, die geprüfte Kohlenstoffentfernungsprojekte mit interessierten Firmen verbindet.
CRSI unterstützt Regulierungsbehörden effektiv
CRSI verfolgt einen „Bottom-up-Ansatz zur Standardisierung“ und bietet technische Unterstützung für Regulierungsbehörden und andere Organisationen, die an Kohlenstoffentfernungspolitiken arbeiten. Dafür hat CRSI bereits eine öffentlich zugängliche Datenbank mit wissenschaftlichen Arbeiten, Branchenberichten und anderen Ressourcen zusammengestellt. „Da die Kohlenstoffentfernungsindustrie wächst, gibt es viel Selbstregulierung“, sagt Anu Khan, Gründerin und Geschäftsführerin von CRSI.
Unabhängigkeit und Vertrauen
The Verge berichtet, dass sich CRSI als gemeinnützige Organisation positioniert, die keine Unternehmensspenden annimmt oder auf den Verkauf von CO2-Zertifikaten angewiesen ist. Anu Khan betont, dass die Industrie zwar immer ein Teil der Standardentwicklung sein wird, aber nicht die einzige Stimme im Raum sein kann. Die ersten Geldgeber von CRSI umfassen unter anderem Bill Gates’ Klimainvestitionsfirma Breakthrough Energy Ventures.
Microsoft hat stark auf Kohlenstoffentfernung gesetzt und im Juli eine der größten Bestellungen von einem Kohlenstoffentfernungsprojekt des Ölriesen Occidental in Texas getätigt. Microsoft hat sich 2020 verpflichtet, bis Ende des Jahrzehnts negative CO2-Emissionen zu erreichen, aber sein CO2-Fußabdruck ist seit dieser Verpflichtung um rund 30 Prozent gewachsen.
Einige Umweltgruppen befürchten, dass Kohlenstoffentfernung als Feigenblatt dienen könnte, um Unternehmen vorzugaukeln, sie würden den Klimawandel bekämpfen, obwohl sie weiterhin erhebliche Mengen an Schadstoffen ausstoßen. Khan erklärt, dass Kohlenstoffentfernung mehr sein muss als ein Werkzeug für Unternehmen, um ihre Verschmutzung zu kompensieren. Es müsse darum gehen, CO2 um des Klimas willen zu entfernen, ohne notwendigerweise Zertifikate an Unternehmen zu verkaufen, die ihre Emissionen nicht reduziert haben. Starke Standards sind dafür unerlässlich.
Laut Khan müssen alle Politiken sicherstellen, dass CDR tatsächlich messbar und nachweislich CO2 reduziert, wofür es klarer Richtlinien und strenger Überwachung bedarf, um die Wirksamkeit der Kohlenstoffentfernung sicherzustellen.
Was du dir merken solltest:
- Bill Gates unterstützt die Carbon Removal Standards Initiative (CRSI), die klare Standards für die CO2-Entnahme aus der Luft entwickeln soll.
- Die Initiative setzt auf einen „Bottom-up-Ansatz“ und bietet technische Unterstützung für Regulierungsbehörden, um sicherzustellen, dass die CO2-Entnahmemethoden effektiv sind.
- CRSI positioniert sich unabhängig, ohne Unternehmensspenden und den Verkauf von CO2-Zertifikaten, um eine verlässliche Regulierung der CO2-Entnahme zu gewährleisten.
Übrigens: Die Fachwelt spricht bei der aktiven Entnahme von Kohlendioxid aus der Atmosphäre von Carbon Dioxide Removal (CDR) oder auch „negativen Emissionen“. Ziel dieser Maßnahmen ist es, den Anstieg der CO2-Konzentration in der Luft und den damit verbundenen Treibhauseffekt zu verringern. Wie effektiv die unterschiedlichen Methoden sind, kannst du in unserem Artikel lesen!
Bild: © Midjourney
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