Wie fünf AKWs: In Deutschland schlummert ein gigantisches Energiepotenzial

Wasserkraft in Deutschland könnte um 7,1 GW erweitert werden – das entspricht 5 AKWs.

Wasserkraftwerk Gottfrieding

Potenzial wie fünf Kernkraftwerke: Deutschland könnte seine Wasserkraft um 7,1 GW ausbauen. © Wikimedia

In Deutschland schlummert ein gewaltiges Potenzial für erneuerbare Energien in Form von Wasserkraft, das bisher nur unzureichend genutzt wird. Laut einer Studie der Energy Watch Group (EWG), auf die sich der Spiegel bezieht, könnten die Kapazitäten der Wasserkraftwerke entlang deutscher Flüsse um bis zu 7,1 Gigawatt erweitert werden. Diese zusätzliche Leistung entspräche fast der Energieproduktion von fünf mittelgroßen Atomkraftwerken.

Der Schlüssel zur Nutzung dieser vergessenen Energiequelle liegt in der Modernisierung alter Anlagen und dem Bau neuer Wasserkraftwerke, ein Vorhaben, das eine Investition von rund 40 Milliarden Euro erfordert, aber eine Betriebsdauer der Anlagen von 60 Jahren verspricht.

Moderne Flusskraftwerke: Ökologisch und effizient

Ein besonderer Fokus liegt auf der Entwicklung moderner Flusskraftwerke, die neben ihrer Effizienz auch ökologische Aspekte berücksichtigen. Diese Anlagen ermöglichen es Fischen, die Querbauten in den Flüssen zu passieren, wodurch die negativen Auswirkungen auf die Flussökosysteme minimiert werden. Solche nachhaltigen Wasserkraftwerke könnten nicht nur einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende leisten, sondern auch zur Stabilisierung der Stromnetze beitragen, insbesondere während der Wintermonate, wenn der Bedarf an Ökostrom steigt und die Produktion von Solarstrom abnimmt. Trotz potenzieller Herausforderungen durch niedrige Wasserstände im Sommer bietet die Wasserkraft eine vielversprechende Lösung, um Deutschlands Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und die Versorgung mit erneuerbarer Energie zu sichern.

Wasserkraft in Deutschland: Unverzichtbar für die Energiewende

Strom aus Wasserkraft stellt in Deutschland eine bedeutende, CO2-freie Energiequelle dar, die kontinuierlich und dezentral zur Verfügung steht und somit zur Stabilität der regionalen Stromversorgung beiträgt. Im Jahr 2019 konnte durch Wasserkraft der Ausstoß von 15 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Besonders hervorzuheben ist dabei die Rolle von Pumpspeicherkraftwerken, die als einzige Technologie eine großtechnische und kostengünstige Speicherung elektrischer Energie ermöglichen, was sie zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Energiewende macht, so berichtet der Bundesverband deutscher Wasserkraftwerke.

Stromproduktion aus Wasserkraft starken Schwankungen unterworfen

Mit rund 7.300 Wasserkraftanlagen, die zusammen eine installierte Leistung von etwa 5.600 Megawatt aufweisen, hat die Wasserkraft 2019 einen Anteil von 3,5% am gesamtdeutschen Bruttostromverbrauch und 8,31% an der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien beigetragen. Die Mehrheit dieser Anlagen sind Kleinwasserkraftwerke mit einer Leistung unter 1 MW, die jedoch nur einen geringen Anteil an der gesamten Stromproduktion haben. Die Stromproduktion aus Wasserkraft unterliegt starken Schwankungen aufgrund von variierenden Niederschlagsmengen, wobei 2018 genug Energie erzeugt wurde, um knapp 5,7 Millionen Haushalte zu versorgen.

Bild: © Ratzer via Wikimedia unter CC4-Lizenz

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