Klimawandel fördert tödliche Pflanzenkrankheit in Europa
Eine tödliche Pflanzenkrankheit könnte sich durch den Klimawandel weiter ausbreiten, was bedeutende wirtschaftliche und ökologische Folgen haben kann.
Eine bakterielle Pflanzenkrankheit bedroht zunehmend die ikonischen Pflanzen des Mittelmeerraums – Reben, Olivenbäume und Mandelbäume – da die globalen Temperaturen durch den Klimawandel steigen. Das tödliche Bakterium Xylella fastidiosa blockiert die Leitungsbahnen und Gewebe der Pflanzen und behindert deren Wachstum erheblich.
Ursprünglich auf bestimmte Regionen beschränkt, kann sich dieser Erreger aufgrund des Klimawandels ausbreiten, so die aktuelle Forschung des Instituts für interdisziplinäre Physik und komplexe Systeme (IFISC). Laut earth.com kam diese Krankheit historisch nur in bestimmten Gebieten vor, doch die steigenden Temperaturen könnten ihr Ausbreitungsgebiet vergrößern.
Klimawandel begünstigt Pflanzenkrankheit
„Pierce’s disease (PD) ist eine durch die Bakterien Xylella fastidiosa verursachte, vektorübertragene Krankheit, die Reben in Amerika befällt“, schrieben die Forscher. Die Studie zeigt, dass ein Temperaturanstieg von mehr als drei Grad Celsius das Risiko erhöhen könnte, dass sich diese Bakterien in zuvor sicheren Gebieten, insbesondere in Weinregionen, festsetzen.
Diese Entdeckung könnte einen Wendepunkt im Umgang mit und der Verbreitung der Krankheit darstellen. Aktuell ist die bakterielle Pflanzenkrankheit vor allem in den Küstenregionen des Mittelmeers verbreitet, könnte sich jedoch weiter nach Norden ausbreiten.
Wirtschaftliche und ökologische Auswirkungen
Seit dem ersten Nachweis in Europa vor etwas mehr als einem Jahrzehnt hat Xylella fastidiosa erheblichen wirtschaftlichen und ökologischen Schaden angerichtet. Laut earth.com hat das Bakterium in der italienischen Region Apulien 21 Millionen Olivenbäume befallen. Auf Mallorca sind 80 Prozent der Mandelbäume betroffen, was die schwerwiegenden Folgen der schnellen Ausbreitung zeigt.
Die Forscher haben ein umfassendes Modell entwickelt, um die potenzielle Ausbreitung der Krankheit unter verschiedenen Erwärmungsszenarien vorherzusagen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Länder wie Portugal und Griechenland erheblich höhere Infektionsrisiken haben könnten, mit einem Anstieg der Risikowahrscheinlichkeit auf 47 Prozent beziehungsweise 63 Prozent.
Vorhersagen und Risikomanagement
In Spanien, dem weltweit zweitgrößten Weinproduzenten, könnte das Risiko trotz der Erwärmung relativ unverändert bleiben. Diese Vorhersagen sind für die europäische Agrarpolitik sehr wertvoll, da sie helfen, bessere Überwachungs- und Bekämpfungsstrategien gegen die bakterielle Krankheit zu entwickeln.
Die Forscher quantifizieren das Risiko auf verschiedenen Ebenen – von landesweiten Analysen bis hin zu spezifischen Weinbaugebieten. Diese Daten sind entscheidend, um Präventionsstrategien zu verfeinern und Ressourcen effektiver zu verwalten.
Herausforderungen und Perspektiven
Die Experten betonen die durch unterschiedliche Mikroklimate in den Weinbaugebieten bedingten Einschränkungen, die Vorhersagen erschweren könnten. „Die Modellierung von Krankheitsepidemien ist eine komplexe Aufgabe, da es sich um emergente Phänomene handelt, die aus nichtlinearen Wechselwirkungen zwischen den Krankheitselementen resultieren“, schrieben die Forscher.
Dennoch bietet die interdisziplinäre Natur der Forschung, die epidemiologische Erkenntnisse mit Klimamodellen kombiniert, ein robustes Rahmenwerk für das Verständnis und die potenzielle Kontrolle der Ausbreitung dieser bakteriellen Krankheit.
Was du dir merken solltest:
- Der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung der bakteriellen Pflanzenkrankheit Xylella fastidiosa, die verheerende Schäden an ikonischen Pflanzen des Mittelmeerraums wie Reben, Oliven- und Mandelbäumen verursacht, indem sie die Leitungsbahnen der Pflanzen blockiert.
- Ursprünglich auf bestimmte Regionen beschränkt, erhöht der Anstieg der globalen Temperaturen das Risiko, dass sich die Krankheit in bisher sicheren Gebieten, insbesondere in Weinregionen, ausbreitet, was erhebliche wirtschaftliche und ökologische Auswirkungen haben kann.
- Ein umfassendes Modell der Forscher zeigt, dass Länder wie Portugal und Griechenland durch den Klimawandel ein signifikant höheres Infektionsrisiko haben. Die gewonnenen Daten sind entscheidend für die Entwicklung besserer Überwachungs- und Bekämpfungsstrategien.
Bild: © Vecteezy
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