Gefahr durch 5G? – Was Forscher jetzt unter Extrembedingungen entdeckt haben
Wie wirkt 5G-Strahlung auf menschliche Hautzellen? Eine neue Studie liefert erstmals klare Daten zu Belastungen durch Mobilfunk.

5G-Mobilfunkmasten – Symbole moderner Vernetzung und Quelle vieler Sorgen. Wie sich ihre Strahlung auf menschliche Hautzellen auswirkt, zeigt nun eine neue Studie. © Pixabay
5G ist längst Alltag – doch viele fragen sich, ob die Strahlung auch Gefahren birgt: Besonders Hautzellen stehen im Verdacht, empfindlich auf elektromagnetische Felder zu reagieren. Denn Handys senden heute mit höheren Frequenzen als je zuvor – oft direkt in Körpernähe. Was macht diese Strahlung mit den Zellen unserer Haut?
Eine aktuelle Studie der Constructor University in Bremen liefert nun klare Antworten und testet unter verschärften Bedingungen, wie sich die Strahlung tatsächlich auf menschliche Hautzellen auswirkt. Das Ergebnis ist für viele eine Erleichterung.
Starke Belastung – trotzdem keine Zellschäden
Im Zentrum standen zwei Zelltypen: Fibroblasten, die für das Bindegewebe der Haut zuständig sind, und Keratinozyten, die die äußerste Hautschicht bilden. Sie wurden gezielt elektromagnetischen Feldern mit 27 und 40,5 Gigahertz ausgesetzt – genau jenen Frequenzen, die beim 5G-Standard in Zukunft häufiger zum Einsatz kommen.
Die Exposition erfolgte über zwei Zeiträume: Kurzzeitig für zwei Stunden und langfristig über 48 Stunden. Selbst bei dieser extremen Belastung fanden die Wissenschaftler keine Hinweise auf Schäden – weder in der Aktivität der Gene noch in epigenetischen Prozessen wie der DNA-Methylierung, die das Zellverhalten beeinflussen.
Keine Reaktion auf 5G, aber klare Reaktion auf UV
Zum Vergleich wurde eine sogenannte positive Kontrollgruppe mit UV-Strahlung bestrahlt. Diese löste – wie erwartet – sofort Veränderungen an den Hautzellen aus. Dadurch konnten die Forscher sicherstellen, dass ihre Messmethoden empfindlich genug sind, um echte Schäden zu erkennen.
Unsere Daten stützen die Einschätzung, dass von 5G-Frequenzen keine schädlichen Auswirkungen auf menschliche Hautzellen ausgehen.
Prof. Dr. Alexander Lerchl, Biologe an der Constructor University
Sein Kollege Prof. Dr. Marc Torsten Hütt ergänzte: „Angesichts der Besorgnis der Öffentlichkeit ist es entscheidend, dass wir diese Fragen wissenschaftlich akkurat und mit methodischer Sorgfalt angehen – genau das haben wir hier getan.“
Wie 5G-Strahlung präzise an Hautzellen getestet wurde
Die Studie wurde vollständig verblindet durchgeführt, das heißt: Diejenigen, die die Zellen behandelten, wussten nicht, ob es sich um bestrahlte oder Kontrollproben handelte. Gleichzeitig war das System temperaturkontrolliert, um sicherzugehen, dass keine Wärmeentwicklung durch die Strahlung das Ergebnis beeinflusst.
Diese Versuchsanordnung macht die Resultate besonders zuverlässig und relevant für alle, die täglich mit 5G konfrontiert sind: im Büro, im Zug, im eigenen Wohnzimmer.
Energie zu schwach für Zellveränderungen
Physikalisch gesehen ist 5G-Strahlung viel zu schwach, um Zellveränderungen hervorzurufen. Sie ist nicht ionisierend – das heißt, sie kann keine Elektronen aus Atomen schlagen. Nur Strahlenarten wie UV-Licht, Röntgenstrahlung oder radioaktive Strahlung haben diese Fähigkeit.
„Bei den hier getesteten Frequenzen sind die Quantenenergien viel zu niedrig, um photochemische oder gar ionisierende Wirkungen zu haben. Die Zellen zeigten keine relevanten Veränderungen in der Genexpression oder der DNA-Methylierung – beides wären frühe Anzeichen für Zellschäden“, heißt es in der Studie.
Selbst 10-fache 5G-Strahlung ließ Hautzellen unversehrt
Die Datenlage ist eindeutig: Auch bei einer 10-fach überhöhten 5G-Strahlenbelastung blieben menschliche Hautzellen stabil, gesund und unverändert. Die Forscher haben die am stärksten exponierten Hautzellen im Körper untersucht und selbst unter Extrembedingungen keinen Hinweis auf Schädigung gefunden. Das gibt Sicherheit im Alltag.
Die Studie wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) finanziert. Damit unterliegt sie besonders strengen Anforderungen an Objektivität und Methodik.
Kurz zusammengefasst:
- 5G-Strahlung hat selbst bei extrem hoher Belastung keinen nachweisbaren Einfluss auf menschliche Hautzellen – weder auf die Genaktivität noch auf epigenetische Vorgänge wie die DNA-Methylierung.
- Die Versuche waren doppelt abgesichert und bestätigen: Nur UV-Strahlung, nicht aber 5G, löst erkennbare Zellveränderungen aus.
- Physikalisch ist die Energie von 5G-Frequenzen zu niedrig, um Hautzellen zu schädigen, was die Ergebnisse zusätzlich plausibel macht.
Übrigens: Wer täglich stundenlang aufs Handy schaut, riskiert mehr als nur müde Augen. Eine neue Studie zeigt messbare Auswirkungen auf Schlaf, Stimmung und Stresslevel. Schon eine einfache Reduktion der Bildschirmzeit kann die psychische Gesundheit deutlich verbessern – mehr dazu in unserem Artikel.
Bild: © Pixabay