Chefs wollen mehr Kontrolle: Mitarbeiter könnten mit Kündigungen auf Rückkehr ins-Büro-Rufe antworten

Unternehmen drängen auf Rückkehr ins Büro für Kultur und Kontrolle. Doch stößt dies auf Misstrauen und Unmut. Flexibilität ist hier der Schlüsselfaktor.

In einer Zeit, die von der Flexibilisierung der Arbeitsmodelle geprägt ist, zeigen immer mehr Unternehmen ein verstärktes Interesse daran, ihre Mitarbeiter zur Rückkehr ins Büro zu bewegen. Zu den Vorreitern dieser Bewegung gehören Unternehmen wie Blackrock, JP Morgan und die Deutsche Bank.

Sie argumentieren dabei meist mit der Stärkung der Unternehmenskultur und dem Ausgleich von Teamunterschieden, die während der Pandemie entstanden sind. Doch hinter dieser Rückkehr ins Büro stehen laut „Capital“ oft auch andere Motive.

Insbesondere die Deutsche Bank hat öffentlich gemacht, dass die verschärfte Regelung des Homeoffice darauf abzielt, die ineffiziente Nutzung von Immobilien zu verbessern. Diese Maßnahme geht einher mit der Einschränkung der Homeoffice-Tage auf einen der beiden Randtage, entweder Montag oder Freitag.

Misstrauen und Unmut unter den Mitarbeitenden

Die Rückkehr ins Büro wird von vielen Angestellten als Misstrauen gegenüber ihrer Arbeitsleistung interpretiert. Es entsteht das Gefühl, dass die Chefs ihren Mitarbeitern nicht vertrauen. Dieses Misstrauen kann zu Unmut und sogar Kündigungen führen. Eine aktuelle Studie verdeutlicht, dass Flexibilität eine entscheidende Rolle bei der Verbundenheit der Mitarbeiter mit dem Unternehmen spielt. Laut dem Beratungsunternehmen Gartner fühlen sich Mitarbeiter mit großer Freiheit im Arbeitsmodell dem Unternehmen mehr zugehörig als solche mit geringer Flexibilität.

Vertrauen und individuelle Balance bei der DZ Bank

Ein Gegenbeispiel zu dieser Entwicklung stellt die DZ Bank dar. Co-Chef Cornelius Riese betonte kürzlich, dass die Homeoffice-Quoten beibehalten werden sollen. Riese setzt darauf, den Führungskräften und Teams zu vertrauen, eine individuell passende Balance zu finden. Diese Entscheidung basiert auf der Erkenntnis, dass jedes Team seine eigene Dynamik entwickelt und es sinnvoller ist, Mikrokulturen zu fördern, in denen die Unternehmenskultur gelebt wird.

Förderung von Team-Events außerhalb des Büros

Um den Zusammenhalt der Belegschaft zu stärken, setzen Unternehmen vermehrt auf dezentrale Team-Events außerhalb des Büros, sogenannte Offsites. Diese Veranstaltungen ermöglichen es den Mitarbeitern, sich abseits des Arbeitsplatzes kennenzulernen und eine persönlichere Verbindung aufzubauen. Studien zeigen, dass solche Events den Teamgeist stärken und das Verständnis füreinander fördern können.

Sinnvoll geplante Bürotage mit persönlichen Gesprächen

Neben Offsites spielen auch sinnvoll geplante Bürotage eine wichtige Rolle bei der Förderung des Zusammenhalts und der Kommunikation innerhalb des Unternehmens. Diese Tage bieten die Möglichkeit für persönliche Gespräche mit der Führungskraft, regelmäßige Feedbackrunden und gut vorbereitete Meetings. Mitarbeiter sollten dabei als mündige Erwachsene behandelt werden, deren Bedürfnisse und Anliegen ernst genommen werden.

Die Zukunft der Arbeit: Flexibilität und Vertrauen

Insgesamt zeigt sich, dass die Zukunft der Arbeit von Flexibilität, Vertrauen und einer starken Unternehmenskultur geprägt sein wird. Unternehmen, die diese Prinzipien in den Mittelpunkt ihrer Arbeitsweise stellen, werden langfristig erfolgreich sein und talentierte Mitarbeiter binden können. Die Herausforderung besteht darin, einen ausgewogenen Ansatz zu finden, der sowohl den Anforderungen des Unternehmens als auch den Bedürfnissen der Mitarbeiter gerecht wird.

Was du dir merken solltest:

Unternehmen drängen verstärkt auf die Rückkehr ins Büro, was bei Mitarbeitern oft Misstrauen und Unmut hervorruft.
Flexibilität spielt eine entscheidende Rolle für die Verbundenheit der Angestellten mit dem Unternehmen.
Die Förderung von Vertrauen und individueller Balance sowie von Team-Events außerhalb des Büros ist entscheidend für den langfristigen Erfolg und die Mitarbeiterbindung.