Vom Büroturm zum Geisterhaus: Das „Zombie Offices“-Phänomen

Bürogebäude stehen leer, Banken geraten unter Druck. Wie „Zombie Offices“ zum globalen Risiko avancieren.

Frankfurt am Main

Leere Büros schocken die Finanzwelt. Naht bereits die nächste Krise? © Pexels

Die Weltwirtschaft steht vor einem neuen Phänomen, das sowohl Banken als auch die Immobilienbranche in Alarmbereitschaft versetzt: „Zombie Offices“, also leerstehende Bürogebäude, breiten sich aus. Diese Entwicklung, ursprünglich in den Metropolen der USA beobachtet, weckt nun auch in Deutschland Besorgnis.

FOCUS online berichtet, dass die Leerstandsrate in US-Städten wie Chicago, San Francisco und Los Angeles mittlerweile bedenkliche Werte erreicht hat – mit direkten Auswirkungen auf den Wert der Immobilien und die finanzielle Stabilität einiger Banken.

Globales Problem

Die Pandemie hat das Arbeiten von zu Hause weltweit etabliert, eine Praxis, die zu einem Rückgang der Nachfrage nach Büroflächen geführt hat. Viele Unternehmen haben ihre Büroräume verkleinert oder setzen vollständig auf Remote-Arbeit. Dies hat zur Folge, dass Eigentümern von Gewerbeimmobilien die Mieteinnahmen fehlen, um ihre Kredite zu bedienen. FOCUS online zitiert Experten, die erklären, wie die rapide Anhebung des Leitzinses durch die US-Notenbank die Situation weiter verschärft hat. Amerikanische Banken, die zu 75 Prozent die Finanzierung von Gewerbeimmobilien übernehmen, spüren die Auswirkungen besonders stark.

Die Krise erreicht Deutschland

Auch auf dem deutschen Markt sind die Folgen spürbar. Als Beispiel wird die Deutsche Pfandbriefbank (Pbb) genannt, die aufgrund ihres Engagements im US-Geschäft unter den sinkenden Immobilienwerten leidet. Die Bank musste ihre Risikovorsorge signifikant erhöhen, was zu einem dramatischen Einbruch ihres Aktienkurses führte. Experten wie Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft betonen jedoch, dass die meisten deutschen Banken durch diversifizierte Portfolios weniger stark betroffen sind.

Ein Blick in die Zukunft

Trotz der düsteren Prognosen – allein in Frankfurt stehen dem Bericht zufolge mehr als eine Million Quadratmeter Bürofläche leer – gibt es auch positive Signale. In Deutschland liegt die Leerstandsquote bei Büroimmobilien insgesamt niedriger als in den USA. Der Bericht weist darauf hin, dass das restriktive Baurecht in Deutschland als stabilisierender Faktor wirkt. Zudem könnte die Krise die Transformation des Immobilienmarktes beschleunigen. Die Umwandlung leerstehender Büroflächen in Wohnraum wird als eine Möglichkeit gesehen, dem Wohnungsmangel entgegenzuwirken, obwohl nur ein Bruchteil der Gebäude hierfür geeignet ist.

Neue Ideen gefragt

Die Krise der „Zombie Offices“ könnte kreative Lösungen erforderlich machen. Denkbar wären verschiedene Nutzungsmöglichkeiten für die leerstehenden Büroflächen, von New-Work-Konzepten bis hin zu Bildungseinrichtungen. Die Umwandlung in Wohnraum wird als besonders dringlich angesehen, angesichts des anhaltenden Wohnungsmangels in vielen Städten.

Bild: © Pexels

2 thoughts on “Vom Büroturm zum Geisterhaus: Das „Zombie Offices“-Phänomen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert