Flüssigkeitsmangel lässt den Blutdruck verrückt spielen – und das zieht Schäden nach sich

Flüssigkeitsmangel – auch Dehydration genannt – kann sowohl niedrigen als auch hohen Blutdruck hervorrufen und damit dem Kreislauf schaden.

Dehydration kann zu einer Art Jo-Jo-Effekt des Blutdrucks führen – und das kann gesundheitliche Folgen nach sich ziehen.

Dehydration kann zu Anstieg oder Abfallen des Blutdrucks führen – und das kann gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. © Vecteezy

Ein stabiler Blutdruck ist essenziell für die Gesundheit, da er den Transport von Sauerstoff und Nährstoffen im Körper ermöglicht. Dehydration, also Flüssigkeitsmangel, kann den Blutdruck und damit das gesamte Herz-Kreislauf-System aus der Bahn werfen und zu Organschäden führen.

Laut der Cleveland Clinic kann es bei Dehydration sowohl zu einem gefährlich niedrigen Blutdruck als auch zu einem ungesunden Anstieg kommen. Das Risiko steigt, wenn der Körper über einen längeren Zeitraum nicht ausreichend hydriert ist.

Dr. Luke Laffin, ein präventiver Kardiologe der Cleveland Clinic, erklärt, wie Dehydration den Blutdruck beeinflusst. Der Flüssigkeitsmangel senkt das Blutvolumen im Körper, was wiederum den Druck in den Gefäßen reduziert. Umgekehrt kann der Körper jedoch auch überreagieren, was zu einem plötzlichen Blutdruckanstieg führen kann. Solche Schwankungen belasten das Herz-Kreislauf-System und können bei chronischen Erkrankungen lebensgefährlich sein.

Niedriger Blutdruck durch Dehydration: Was passiert im Körper?

Etwa 55 bis 60 Prozent des menschlichen Körpers bestehen aus Wasser. Dieses Wasser befindet sich überall – in den Knochen, den Muskeln und sogar im Gehirn. Auch das Blut enthält einen hohen Wasseranteil, der dafür sorgt, dass es flüssig bleibt und problemlos durch die Gefäße fließen kann. Durchschnittlich zirkulieren etwa fünf Liter Blut im Körper eines Erwachsenen.

Wenn jedoch nicht genügend Flüssigkeit aufgenommen wird, beispielsweise durch zu wenig Trinken, starkes Schwitzen oder als Nebenwirkung von Medikamenten, sinkt das Blutvolumen. Dieses Defizit führt dazu, dass der Druck in den Gefäßen abnimmt. In der Folge können Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden.

Typische Anzeichen für niedrigen Blutdruck sind Schwindel, Schwächegefühl, Übelkeit und verschwommenes Sehen. Im Extremfall kann es zu Ohnmachtsanfällen kommen, da das Gehirn nicht genügend Sauerstoff erhält. In besonders schweren Fällen drohen Herz- oder Gehirnschäden.

Auf die einfachste Art erklärt füllt man die Leitungen einfach nicht genug, damit das Gefäßsystem richtig funktioniert.

Dr. Luke Laffin

Der Beginn einer gefährlichen Spirale

Der Körper verfügt über Schutzmechanismen, um auf einen Blutdruckabfall zu reagieren. Wenn der Druck unter ein kritisches Niveau fällt, steigt die Natriumkonzentration im Blut. Das löst sie die Freisetzung von Vasopressin, einem Hormon, aus. Vasopressin sorgt dafür, dass der Körper Wasser zurückhält. Gleichzeitig verengen sich die Blutgefäße, wodurch der Blutdruck steigt.

Diese Reaktion ist zwar zunächst sinnvoll, um den Kreislauf stabil zu halten, kann jedoch problematisch werden, wenn sie über das Ziel hinausschießt. Besonders Menschen, die bereits unter Bluthochdruck leiden, sind hier gefährdet. Bei ihnen kann die zusätzliche Drucksteigerung durch Dehydration das Herz-Kreislauf-System belasten und langfristig zu schweren Schäden führen.

Ein plötzlicher Anstieg des Blutdrucks kann gefährlich sein. Häufig bemerken Betroffene Symptome wie Kopfschmerzen, ein Engegefühl in der Brust oder beschleunigten Herzschlag. Bei dauerhafter Belastung können die Gefäße Schaden nehmen, was das Risiko für Schlaganfälle oder Herzinfarkte erhöht.

Wie viel Flüssigkeit braucht der Körper?

Um Probleme durch Dehydration zu vermeiden, sollte die tägliche Flüssigkeitszufuhr beachtet werden. Für Männer empfiehlt die Cleveland Clinic eine Aufnahme von etwa 3,7 Litern pro Tag, für Frauen 2,7 Liter. Diese Menge umfasst sowohl Wasser als auch andere Getränke und wasserreiche Lebensmittel wie Obst und Gemüse.

Die empfohlene Flüssigkeitszufuhr kann jedoch je nach Lebensstil und Umgebung variieren. Wer regelmäßig Sport treibt oder in heißen Klimazonen lebt, sollte entsprechend mehr trinken. Bestimmte Medikamente können den Bedarf an Wasser ebenfalls erhöhen. 

Hydriert zu bleiben hilft, den Körper in vielerlei Hinsicht im Gleichgewicht zu halten, einschließlich des Blutdrucks. Dies zu verstehen und bei der Einnahme von Flüssigkeit konsistent zu bleiben, kann dabei helfen, Probleme zu vermeiden.

Dr. Luke Laffin

Um das Risiko von Blutdruckproblemen durch Dehydration zu minimieren, können bereits kleine Veränderungen im Alltag helfen. Eine Trinkflasche in Reichweite zu haben, erinnert daran, regelmäßig zu trinken. Auch das Einplanen wasserreicher Lebensmittel wie Gurken, Melonen oder Tomaten kann einen wichtigen Beitrag leisten.

Kurz zusammengefasst:

  • Dehydration kann den Blutdruck stark beeinflussen und sowohl zu gefährlich niedrigem als auch hohem Blutdruck führen.
  • Der Körper reagiert auf Flüssigkeitsmangel mit sinkendem Blutvolumen und einer gefährlichen Verengung der Blutgefäße.
  • Ausreichendes Trinken schützt vor Dehydration, stabilisiert den Blutdruck und schützt das Herz-Kreislauf-System vor schwerwiegenden Schäden.

Bild: © Vecteezy

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