Künstliche Geysire sollen wertvolle Mineralien aus der Tiefe gewinnen

Künstliche Geysire könnten bald Realität werden. Forscher wollen Mineralien und Energie aus der Tiefe gewinnen.

Natürliche Geysire wie diese „Schwarzen Raucher“ auf dem Meeresboden dienen als Vorbild für das Forschungsprojekt nahe der norwegischen Küste. © Wikimedia

Natürliche Geysire wie diese „Schwarzen Raucher“ auf dem Meeresboden dienen als Vorbild für das Forschungsprojekt nahe der norwegischen Küste. © Wikimedia

Heißes Wasser aus den Tiefen der Erde könnte künftig genutzt werden, um wertvolle Rohstoffe zu gewinnen und gleichzeitig saubere Energie zu erzeugen. Forscher der norwegischen Gruppe SINTEF arbeiten daran, diesen natürlichen Prozess nachzuahmen. Ihr Plan: sogenannte künstliche Geysire bauen, die Mineralien aus der Erdkruste an die Oberfläche bringen. Ziel ist es, die grüne Energiewende voranzutreiben und die Umwelt zu schonen.

Wie heißes Wasser Mineralien transportiert

Die Idee basiert auf einem natürlichen Phänomen: Meerwasser dringt in Risse im Gestein ein und gelangt tief unter die Erdoberfläche. Dort, nahe glühend heißem Magma, heizt sich das Wasser stark auf und löst dabei wertvolle Metalle wie Kupfer, Zink und Kobalt aus dem Gestein. Diese Metalle sind unverzichtbar für die Produktion von Batterien, Windrädern und Elektroautos – wichtigen Elementen der grünen Energiewende. Anschließend steigt das heiße, mineralreiche Wasser wieder nach oben und gibt die Metalle in der Umgebung ab.

Solche natürlichen Geysire, die sogenannten „Schwarzen Raucher“, existieren bereits auf dem Meeresboden und bilden die Grundlage für das Konzept der Forscher. Derartige aktive Quellen finden sich auch auf dem Mittelatlantischen Rücken nahe der norwegischen Küste.

Das Forschungsprojekt ahmt diesen Prozess nach: Die Forscher pumpen kaltes Meerwasser in die Tiefe, wo es sich erhitzt und Mineralien aufnimmt. Danach fördern sie das heiße Wasser an die Oberfläche und filtern es auf Plattformen, um die Mineralien zu extrahieren.

Energiegewinnung durch Wasserdampf

Neben den Mineralien bietet das heiße Wasser noch einen weiteren Vorteil: An der Oberfläche sorgt der Druckunterschied dafür, dass es in Dampf umgewandelt wird. Laut Norwegian SciTech News könnte dieser Dampf zur Stromerzeugung genutzt werden. Die Einnahmen aus dem Stromverkauf könnten einen Teil der Mineraliengewinnung finanzieren.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Tiefseebergbauverfahren, die große Flächen des Meeresbodens zerstören, würde das Konzept von SINTEF schonender arbeiten. Die sensiblen Ökosysteme sollen unberührt bleiben.

Bohrungen am Limit: Extreme Hitze erfordert neue Technologien

Das Projekt steht jedoch noch am Anfang. Die extrem hohen Temperaturen in der Tiefe stellen eine technische Herausforderung dar. Bohrungen müssen Temperaturen aushalten, die in der Nähe von Magma herrschen. Laut SINTEF sind weitere technologische Entwicklungen notwendig, um diese Bedingungen zu meistern.

Die Forscher erklären, dass mehr Daten zur Beschaffenheit der Erdkruste benötigt werden. „Unser Konzept wird nicht über Nacht realisiert, aber es könnte bald Wirklichkeit werden“, heißt es von SINTEF.

Was du dir merken solltest:

  • Forscher wollen heißes Wasser aus der Tiefe der Erde nutzen, um Mineralien zu gewinnen und saubere Energie zu erzeugen.
  • Die gewonnenen Metalle wie Kupfer, Zink und Kobalt sind unverzichtbar für die Herstellung von Batterien, Windrädern und Elektroautos.
  • Im Gegensatz zu herkömmlichem Tiefseebergbau arbeitet das Konzept von SINTEF umweltschonend und schützt die sensiblen Ökosysteme des Meeresbodens.

Bild: © National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) via Wikimedia unter Public Domain

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