Was tun gegen den „Sunday Blues“? Fast die Hälfte der Gen Z in unserem Nachbarland hat Angst vor Montag

Gefürchteter Montag – Österreichs Gen Z hat Angst vor der Arbeitswoche. Klare Strukturen und Erholung können den Druck mindern.

Fast die Hälfte der Generation Z (47 Prozent) in Österreich verspürt Angst vor der Arbeitswoche, ein Phänomen, das als „Sunday Blues“ bekannt ist. © Pexels

Fast die Hälfte der Generation Z (47 Prozent) in Österreich verspürt Angst vor der Arbeitswoche, ein Phänomen, das als „Sunday Blues“ bekannt ist. © Pexels

Die Gen Z in unserem Nachbarland Österreich leidet unter einer beispiellosen psychischen Belastung am Arbeitsplatz: Fast die Hälfte (47 Prozent) verspürt schon am Sonntagabend Angst vor Montag und der bevorstehenden Arbeitswoche. Diese Ängste, auch als „Sunday Blues“ bezeichnet, sind bei keiner anderen Generation so ausgeprägt. Zum Vergleich: nur 14 Prozent der Babyboomer sind davon betroffen. Dies geht aus der WEconomy-Generationsstudie hervor, die PwC Österreich, SHEconomy und Ketchum durchgeführt haben. Auch die Burnout-Zahlen sind alarmierend: Während sich insgesamt ein Drittel aller Arbeitnehmer ausgebrannt fühlt, liegt dieser Wert bei der Gen Z bei erschreckenden 42 Prozent.

„Diese Ergebnisse sind ein deutlicher Weckruf. Unternehmen müssen nicht nur die unterschiedlichen Bedürfnisse der Generationen anerkennen, sondern auch gezielt Maßnahmen ergreifen, um den Austausch zwischen ihnen zu fördern.“

Barbara Redlein, Partnerin und DEI Lead bei PwC Österreich

Millennials sind beliebte Kollegen

Die Generationen am Arbeitsplatz haben sehr unterschiedliche Dynamiken. Besonders die Millennials gelten mit 91 Prozent Zustimmung als die beliebtesten Kollegen. Die Zusammenarbeit mit der Generation Z wird hingegen kritischer gesehen: Zwar arbeiten 72 Prozent gerne mit den Jüngsten zusammen, jedoch zeigt ein Drittel der Millennials deutliche Vorbehalte. Michaela Ernst von SHEconomy betont: „Eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen den Generationen erfordert mehr Dialog und gegenseitiges Verständnis.“

Angst um die finanzielle Zukunft

Die Unsicherheit über das Rentensystem betrifft vor allem die jüngeren Generationen. Zwei Drittel aller Befragten äußern große Sorgen über eine unzureichende Altersvorsorge. Millennials (76 Prozent) und die Gen Z (68 Prozent) sind besonders betroffen, während Babyboomer mit nur 42 Prozent weit gelassener bleiben. Generell halten lediglich 35 Prozent der Befragten das derzeitige Rentensystem für gerecht.

Work-Life-Balance als Generationenfrage

Die Trennung von Beruf und Privatleben wird von vielen als kritisch angesehen. Besonders die Gen Z und die Gen X fordern klare Grenzen, wobei 67 Prozent dieser Altersgruppen übergriffige E-Mails am Wochenende ablehnen. Dennoch sehen viele den Arbeitsplatz auch als sozialen Raum: 64 Prozent der Befragten geben an, produktiver zu sein, wenn sie freundschaftliche Beziehungen zu Kollegen pflegen. Besonders die Gen Z (59 Prozent) sieht hier einen klaren Mehrwert.

Altersdiskriminierung erschwert Zusammenarbeit

Vorurteile und Altersdiskriminierung sind weiterhin weit verbreitet. Mehr als die Hälfte der Befragten hat erlebt, dass Kollegen wegen ihres Alters unterschätzt wurden. Besonders die Gen Z fühlt sich häufig nicht ernst genommen: 58 Prozent dieser Generation berichten von Vorurteilen. Gleichzeitig geben 30 Prozent an, dass auch ältere Kollegen mit Klischees zu kämpfen haben. Manisha Joshi von Ketchum fordert: „Ein besserer Dialog zwischen den Generationen ist entscheidend, um Altersklischees zu überwinden und Zusammenarbeit zu fördern.“

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Tipps gegen die Angst vor Montag

Was hilft gegen den „Sunday Blues“? Verhaltenstherapeutin Beate Muschalla erklärt laut dem ZDF: „Zuerst einmal gilt es zu erkennen, wenn das Gedankenkarussell einsetzt.“ Wer seine Verhaltensmuster erkennt, kann reagieren und die Sorgen sortieren, erklärt sie. Dabei helfen Fragen wie: „Bin ich ein Mensch, dem häufig gesagt wird, er solle sich nicht so viele Sorgen machen?“ und „Wofür bin ich wirklich verantwortlich und worüber muss ich mir keine Sorgen machen?“ Auch Ablenkungen wie ein Buch zu lesen oder leichte Hausarbeiten zu erledigen können die „Gedankenmaschinerie“ frühzeitig unterbrechen.

Langfristige Strategien gegen den Stress

Florian Becker, Wirtschaftspsychologe, betont die Bedeutung eines regenerativen Wochenendes: „Wer das Wochenende zur Regeneration nutzt, kann energiegeladen in die Woche starten. Habe ich das ganze Wochenende gefeiert, wenig geschlafen und viel getrunken, mindert es meine Leistungsfähigkeit“, erläutert Becker. Ein erholsames Wochenende mit ausreichend Schlaf, Bewegung und wohltuenden sozialen Kontakten stärkt die Widerstandskraft gegen Angst und Stress.

Becker rät auch eine Abendroutine zu entwickeln und auf Bildschirmzeit vor dem Schlafengehen zu verzichten. Wer sich abends bewusst auf drei positive Dinge des kommenden Tages konzentriert, trainiert sein Gehirn darauf, optimistischer zu denken. „Es kann helfen, ein Tagebuch zu führen – aber nicht rückwirkend, sondern zukunftsgerichtet,“ erklärt Becker und ergänzt: „Drei Dinge aufzuschreiben, auf die man sich am nächsten Tag freuen kann, hilft, das Gehirn darauf zu trainieren, positiver eingestellt zu sein.“

Was du dir merken solltest:

  • Fast die Hälfte der Generation Z (47 Prozent) in Österreich verspürt Angst vor Montag und dem Druck der Arbeitswoche, ein Phänomen, das als „Sunday Blues“ bekannt ist.
  • Alarmierend sind die Burnout-Zahlen: 42 Prozent der Gen Z fühlen sich ausgebrannt, deutlich mehr als bei anderen Altersgruppen.
  • Langfristige Strategien wie klare Arbeitsstrukturen, ausreichend Erholung und positive Fokussierung können helfen, den Stress zu bewältigen.

Übrigens: Es ist nie zu spät, um erfolgreich zu sein. Das beweisen auch Spätzünder wie berühmte Maler Paul Cézanne, der erst in seiner zweiten Lebenshälfte durchstartete. Warum Erfolg keine Altersgrenze kennt und was das mit Altersdiskriminierung zu tun hat, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Pexels

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