Plastikmüll stoppen: Mit diesen Maßnahmen könnte 91 Prozent der Verschmutzung verhindert werden
Plastik bedroht die Welt – doch Forscher haben vier Maßnahmen entwickelt, die alles ändern könnten.
Plastikmüll ist eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit. Die Kunststoffabfälle verschmutzen Meere, Land und selbst abgelegene Regionen wie die Polarregionen oder Hochgebirge. Ein Team der University of Berkeley hat jetzt untersucht, wie wir dieses Problem angehen können. Das Ergebnis: Mit vier konkreten Maßnahmen lässt sich die Menge des falsch entsorgten Plastikmülls um 91 Prozent verringern. Ohne diese Maßnahmen könnte die Menge an falsch entsorgtem Plastik bis 2050 fast doppelt so hoch sein wie heute. Doch was genau sind diese Maßnahmen – und warum sind sie so entscheidend?
Die Verteilung des Plastikproblems
Plastikmüll landet in gigantischen Mengen in der Umwelt. Pro Jahr gelangen etwa acht Millionen Tonnen größere Plastikteile, wie Flaschen oder Tüten, sowie 1,5 Millionen Tonnen winzige Plastikpartikel, sogenanntes Mikroplastik, in die Ozeane. Die Folgen sind dramatisch: Tiere fressen die Abfälle, Mikroplastik dringt in ihre Gewebe ein und ganze Ökosysteme werden bedroht. Selbst entlegene Gebiete bleiben davon nicht verschont.
Die Forscher teilten die Welt laut ntv für ihre Analyse in vier Regionen auf: Nordamerika, die EU (inklusive Großbritannien, Norwegen und Schweiz), China und die Mehrheit der Welt – also alle übrigen Länder. Die Unterschiede beim Plastikverbrauch sind enorm. Nordamerika führt mit 195 Kilogramm pro Kopf und Jahr, gefolgt von der EU mit 187 Kilogramm. In China liegt der Verbrauch bei 138 Kilogramm, während in der Mehrheit der Welt Menschen durchschnittlich nur 29 Kilogramm Plastik im Jahr nutzen. Die Regionen entwickeln sich unterschiedlich: Während der Verbrauch in der EU und China bis 2030 leicht sinken könnte, steigen die Mengen in Nordamerika und den übrigen Ländern voraussichtlich weiter an.
Recycling als wichtigster Hebel
Die Studie zeigt, dass eine (1.) höhere Recyclingquote den größten Einfluss haben könnte. Momentan werden weltweit nur 14 Prozent des Plastikmülls recycelt. Die Forscher schlagen vor, diese Quote auf 40 Prozent zu erhöhen. Das würde nicht nur die Umwelt entlasten, sondern auch die Treibhausgasemissionen bei der Plastikherstellung um ein Drittel reduzieren.
Zusätzlich fordern die Experten, die (2.) Produktion neuer Kunststoffe auf das Niveau von 2020 zu begrenzen. Eine (3.) Verpackungssteuer könnte den Anreiz schaffen, weniger Plastik zu nutzen. Außerdem wären (4.) Investitionen von 50 Milliarden US-Dollar in bessere Abfallentsorgungssysteme notwendig, um weltweit Müll effizient zu sammeln und zu trennen. Besonders in ärmeren Ländern fehlt es an dieser Infrastruktur, weshalb dort mehr als 90 Prozent des falsch entsorgten Plastiks entstehen.
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Gemeinsam mehr bewirken
Die Hoffnung auf ein wirksames globales Abkommen ist groß.
Es ist tatsächlich möglich, die Plastikverschmutzung fast vollständig zu stoppen.
Douglas McCauley, einer der Studienautoren
Doch nicht alle sind so zuversichtlich. Catharina Bening von der ETH Zürich zweifelt daran, dass die Recyclingquote von 40 Prozent erreichbar ist. Selbst die EU, die als Vorreiterin in Sachen Plastikregulierung gilt, schafft derzeit nicht annähernd diese Werte. Doris Knoblauch vom Ecologic Institute weist zudem darauf hin, dass die Technologie für das Recycling vieler Kunststoffsorten immer noch nicht ausgereift ist.
Was du dir merken solltest:
- Plastikmüll ist ein globales Umweltproblem, das Meere, Land und entlegene Regionen belastet – jährlich gelangen über 9,5 Millionen Tonnen Plastik in die Ozeane.
- Eine Studie der University of Berkeley zeigt, dass vier Maßnahmen, wie eine Recyclingquote von 40 Prozent, die Menge des falsch entsorgten Mülls um 91 Prozent reduzieren könnten.
- Die Umsetzung dieser Maßnahmen erfordert jedoch Investitionen, neue Technologien und internationale Zusammenarbeit, da besonders ärmere Länder von fehlender Abfallinfrastruktur betroffen sind.
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