Yuka: Der beliebte Lebensmittel-Scanner führt eine neue nützliche Funktion ein
Der Lebensmittel-Scanner Yuka erweitert seine Funktionen: Nutzer können jetzt bedenkliche Inhaltsstoffe melden.
Die Lebensmittel-Scanner-App Yuka hat in den letzten Jahren viele Verbraucher in Europa und den USA für ihre einfache Handhabung und transparente Bewertungen gewonnen. Millionen Menschen nutzen die App, um beim Einkaufen gesundheits- und umweltbewusste Entscheidungen zu treffen. Jetzt stellt Yuka eine neue Funktion vor, die es Nutzern ermöglicht, Unternehmen direkt zur Verantwortung zu ziehen, wenn sie bedenkliche Inhaltsstoffe verwenden. Laut den Betreibern der App verlangen immer mehr Verbraucher nach Transparenz, um bewusste Kaufentscheidungen zu treffen und Unternehmen zur Veränderung zu zwingen, berichtet The Cool Down.
Yuka treibt Veränderungen voran
In Frankreich, dem Heimatmarkt von Yuka, hat die App bereits erhebliche Veränderungen in der Lebensmittelbranche bewirkt. Laut den Betreibern nutzt dort inzwischen jeder dritte Verbraucher die App, was zu spürbarem Druck auf die Hersteller führt. Unternehmen wie der Einzelhändler Intermarché haben auf den Erfolg der App reagiert und die Rezepturen ihrer Produkte verbessert, um bessere Yuka-Bewertungen zu erhalten. „Die Hersteller kontaktieren uns täglich und bitten darum, die Informationen ihrer Produkte in der App zu aktualisieren, weil sie die Zusammensetzung verbessert haben“, berichtet Mitgründerin Julie Chapon.
Diese Entwicklung macht deutlich, wie die gesammelte Macht der Verbraucher echte Veränderungen bewirken kann. Die App-Betreiber verweisen stolz auf Beispiele wie Intermarché, das 140 bedenkliche Zusatzstoffe aus 900 Produkten entfernt hat. Gleichzeitig arbeitet Yuka daran, diese Erfolge auch auf dem US-amerikanischen Markt auszubauen, wo bisher 15 Millionen Menschen die App verwenden. Allerdings sei dies laut Chapon noch nicht genug, um großen Druck auf die Hersteller auszuüben.
Neue Funktionen für mehr Einfluss
Um den Einfluss auf die Unternehmen zu steigern, wird Yuka im November eine neue Funktion freischalten. Diese ermöglicht es Nutzern, Unternehmen direkt auf bedenkliche Inhaltsstoffe in Produkten hinzuweisen, indem sie eine vorgefertigte E-Mail an den Kundenservice senden. „Du musst nur auf ‚Senden‘ klicken“, erklärt Chapon. Darüber hinaus können Nutzer künftig auch über soziale Netzwerke wie X ihre Bedenken öffentlich äußern.
Wie The Cool Down berichtet, soll diese Funktion es den Verbrauchern erleichtern, direkten Druck auf die Unternehmen auszuüben, anstatt nur Produkte mit schlechten Bewertungen zu meiden. Die neue E-Mail- und Social-Media-Funktion ist ein wichtiger Schritt, um die Macht der Verbraucher zu stärken und das Verhalten der Unternehmen zu beeinflussen.
Wissenschaftlich fundierte Bewertungen
Yuka bietet zwei separate Bewertungssysteme für Lebensmittel und Kosmetika an. Diese basieren auf wissenschaftlichen Studien und Gutachten von Experten. Bei der Bewertung von Lebensmitteln fließen 60 Prozent der Punkte in die Nährwertqualität ein. Faktoren wie Kaloriengehalt, Zucker, Proteine und gesättigte Fette sind dabei entscheidend. Weitere 30 Prozent des Scores beruhen auf dem Vorhandensein von Zusatzstoffen, die von einem Team aus Toxikologen auf Grundlage wissenschaftlicher Studien bewertet werden. Ein Beispiel dafür ist der Einsatz von Nitraten, die in vielen verarbeiteten Fleischprodukten vorkommen und mit einem erhöhten Krebsrisiko in Verbindung gebracht werden.
„Wir stellen den Nutzern alle relevanten Informationen in der App zur Verfügung, einschließlich der wissenschaftlichen Quellen“, betont die Yuka-Chefin. Zudem fließen die Umweltaspekte eines Produkts in die Bewertung ein: Bio-Produkte erhalten einen Bonus, da sie ohne synthetische Pestizide oder Düngemittel auskommen, was sowohl der menschlichen Gesundheit als auch der Umwelt zugutekommt.
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Erfolgreiche Petition für weniger Nitrate
Neben der Information der Verbraucher konnte Yuka auch politische Erfolge erzielen. In Frankreich hat Yuka eine Petition gestartet, die über 500.000 Menschen unterzeichnet haben. Dadurch reduzierte die Regierung die zulässigen Grenzwerte für Nitrate in verarbeiteten Fleischprodukten. Die Chemikalien, die in hohen Mengen in Wurstwaren vorkommen, stehen im Verdacht, das Risiko für Krebs zu erhöhen. „In Frankreich essen wir viel Wurstwaren, daher sind Nitrate ein großes Thema“, erklärt Chapon gegenüber The Cool Down.
Unabhängigkeit als Erfolgsfaktor
Ein entscheidender Faktor für den Erfolg von Yuka ist die strikte Unabhängigkeit der App. Sie kommt ohne Werbung aus, nimmt kein Geld von Unternehmen für bessere Bewertungen und verkauft keine Nutzerdaten. „Das ist das Wichtigste an Yuka“, betont Chapon. Diese Unabhängigkeit erlaubt es der App, objektive und transparente Informationen anzubieten, was ihr Vertrauen bei den Nutzern sichert. Finanziert wird Yuka über ein freiwilliges Premium-Abonnement, das zusätzliche Funktionen wie eine detailliertere Lebensmittelvorlieben-Analyse bietet.
Yuka vergleicht Lebensmittel von A bis Z
Der Mehrwert einer App wie Yuka steht und fällt mit der Qualität der Datenbank, die Informationen zu zahlreichen im Einzelhandel erhältlichen Lebensmitteln und Drogerieartikeln enthält. In einem Test der Verbraucherzentrale mit 100 Produkten namhafter Hersteller sowie Eigenmarken von Supermarkt- und Drogerieketten lag die Trefferquote bei über 80 Prozent. Jedes erfasste Produkt wird dabei mit einer Gesamtwertung versehen, die von „schlecht“ über „mittelmäßig“ bis „gut“ und „ausgezeichnet“ reicht. Diese Bewertung basiert auf verschiedenen Faktoren, darunter der Gehalt an Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten sowie die enthaltenen Zusatzstoffe. Dabei werden gesättigte und ungesättigte Fettsäuren ebenso unterschieden wie komplexe und einfache Kohlenhydrate. Die Produktanalysen folgen wissenschaftlichen Richtlinien, die innerhalb der EU anerkannt sind. Was zunächst kompliziert klingt, präsentiert Yuka anschaulich über farblich kodierte Leisten, die auch weniger ernährungsbewussten Nutzern klar machen, welche Produkte zu bevorzugen sind.
… und Drogerieartikel ebenso
Auch bei Kosmetik- und Pflegeprodukten legt Yuka den Fokus auf die Inhaltsstoffe, die potenziell gesundheitsschädlich oder umweltschädlich sind. Hierbei geht es um Stoffe wie Weichmacher, Farbstoffe oder Duftstoffe, die Allergien auslösen oder als Schadstoffe gelten. Für Produkte mit einer schlechten oder mittelmäßigen Bewertung bietet Yuka Alternativvorschläge an. Diese Empfehlungen funktionieren besonders gut bei einfach zusammengesetzten Produkten wie Milch, Säften oder Teigwaren. Selbst nicht erfasste Produkte können einfach ergänzt werden. Nutzer machen ein Foto der Inhaltsstoffliste, und Yuka prüft und veröffentlicht die Daten innerhalb weniger Stunden.
Was du dir merken solltest:
- Der Lebensmittel-Scanner Yuka ermöglicht es Nutzern, bedenkliche Inhaltsstoffe zu melden und Hersteller direkt zu kontaktieren.
- Die App bewertet Produkte wissenschaftlich fundiert und bietet bessere Alternativen an.
- Yuka bleibt unabhängig, finanziert sich über Premium-Abos und verkauft keine Nutzerdaten.
Übrigens: Wusstest du, dass Mikroben aus Lebensmitteln unser Mikrobiom direkt beeinflussen? Eine neue Studie zeigt faszinierende Verbindungen zwischen unserer Ernährung und der Gesundheit. Mehr dazu in unserem Artikel.
Bild: © Yuka